Die Notwendigkeit der Angleichung des Pensionsantrittsalters ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial begründet.Die von Experten entfachte Diskussion über die Anhebung des Pensionsantrittsalters der Frauen auf das für Männer geltende Niveau steht vor zwei Barrieren, die jeden sachlich geführten Dialog wesentlich erschweren.Zum ersten eignet sich das Pensionsthema generell recht gut für bedenkenlosen Populismus, mit dem sich nach bewährtem Muster vielleicht auch die nächste Wahl gewinnen ließe. Die spät erkannte Benachteiligung der Frau in unserer Gesellschaft macht den
Auch Regulierungsideen wie die Tobin-Steuer sind kontraproduktiv, da sie den optimalen Einsatz der Kapitalressourcen behindern.In den letzten Jahren werden vermehrt kritische Stimmen gegen die Globalisierung laut. Gegner mobilisieren die Straße. Leicht lesbare Fast-Food-Bücher verstärken - nicht selten auf Kosten der Seriosität - die verständliche Angst vor unvermeidbaren Reformen, welche die Liberalisierung der Weltwirtschaft, die Dynamik auf dem Weg in die Informationsgesellschaft erzwingt. Man kann die auf uns zukommenden Veränderungen begrüßen oder bedauern, die Entwicklung auch
In wenigen Monaten nimmt Österreich Abschied vom Schilling. Er wird dann ziemlich genau das Alter von 76 Jahre erreicht haben, wobei in der Zeit des Anschlusses an das nationalsozialistische Deutschland 1938 bis 1945 die Reichsmark gesetzliches Zahlungsmittel war. Die Geschichte des Schillings bestätigt auf überzeugende Weise den Satz, den der große österreichisch-amerikanische Nationalökonom Josef A. Schumpeter auf die erste Seite seines grundlegenden Werkes über "Das Wesen des Geldes" gesetzt hat: "Die Währung drückt alles aus, was ein Volk will, tut und erleidet".Der Schilling ist
In den amerikanischen Medien ist ein neuer Begriff aufgetaucht:
"hate crimes". Darunter werden Verbrechen verstanden, die aus
bestimmten Vorurteilen heraus begangen werden und strenger bestraft
werden als andere. Das bedeutet, dass innerhalb bestehender Gesetze
moralische Differenzierungen vorgenommen werden.
Sind die Österreicher nur "brave und ängstliche Sparefrohs", die
jedes Risiko scheuen? Die veränderten wirtschaftlichen Bedingungen
verlangen aber ein Umdenken in Staat und Gesellschaft.
Der Wirtschaftsstandort Österreich ist seit dem EU-Beitritt
attraktiver geworden. Aber dies gelingt nach Meinung des Autors nur
deshalb, weil Monopole und Kartelle abgeschafft wurden.
Der Euro steigt - wer freut sich, wer muß Nachteile befürchten? Zunächst kann der Importeur sehr zufrieden sein, denn er bekommt für einen bestimmten Betrag in Landeswährung mehr Devisen und kann günstiger einkaufen. Davon profitieren die Konsumenten durch billigere Angebote, allerdings nur bei funktionierendem Wettbewerb, der durch Monopole oder Absprachen zwischen mächtigen Anbietern - wie etwa das Beispiel des Benzinpreises zeigt - außer Kraft gesetzt werden kann. In diesem Fall verbleibt der Gewinn bei den Konzernen. Wer das verhindern will, muß ein strenges Kartellgesetz nach
Fehler haben (immer) Folgen. So wie falsches Verhalten oder
technisches Gebrechen zu Verkehrsunfällen führen, bringen falsche
Entscheidungen in Wirtschaft und Politik unvorhersehbare Folgen.
Heuer jährt sich - von den österreichischen Medien unbeachtet - zum
sechzigsten Mal die Konferenz von Evian. Sie sollte den deutschen
und österreichischen Juden zur Auswanderung verhelfen. Ihr Ergebnis
war blamabel, die Nazis konnten unverhohlen jubeln.
Der Ruf nach "gerechter Verteilung der Arbeit" beruht auf dem
Irrglauben, der modernen Industriegesellschaft gehe die Arbeit aus.
Der Bedarf wird durch neue Technologien lediglich umgeschichtet. Das
erfordert entsprechende Anpassungen.
Europa befindet sich im Stadium der moralischen Erschöpfung, befürchten viele. Mit einer „Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten” unter der Federführung von Ex-Kanzler Helmut Schmidt soll jetzt gegengesteuert werden.
Ist die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten ein Vorbild für Europa? Diese Frage führt zu leidenschaftlichen Debatten. Die einen sehen in den USA ein „Entwicklungsland mit Atombombe”, in dem fast 40 Millionen Bürger ohne Krankenversicherung leben, ein Viertel der Kinder in Armut geboren werden, die Verslummung in den Megastäd-ten ein in Westeuropa unvorstellbares Ausmaß annimmt und die Zahl der Häftlinge nach einer Verdoppelung in den letzten zehn Jahren die Millionengrenze überschritten hat. Viele Menschen müssen mehrere Berufe, meist schlecht bezahlte MacJobs, zugleich
Sollmai dann nicht lieber doch um pkk ahsciiaiti ng des schillings in Gold, Immobilien, Aktien orkr andere Sachwerte imitieren, wie manche raten?Die Abschaffung des Schillings steht in keinem Zusammenhang mit der Frage, ob eine „Flucht in die Sachwerte” angezeigt ist oder nicht. In Zeiten der Deflation (schwaches -Wirtschaftswachstum, geringe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, stabile oder gar sinkende Preise) sind solche Anlagen nicht zu empfehlen, bei drohender Inflation jedoch schon. Niemand kann sagen, wohin die wirtschaftspolitische Reise, ob im Schilling- oder Eurozug, letztlich geht.
Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit stehen im littelpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion - in Osterreich wie in der Europäischen Union. Mit Recht, denn die menschliche Tragödie der von der Arbeit und damit in der Folge von der Gesellschaft Ausgeschlossenen kann von einer so wohlhabenden Volkswirtschaft wie der unseren nicht toleriert werden. Aber auch die wirtschaftlichen und politischen Folgen einer Massenarbeitslosigkeit sind völlig inakzeptabel. Sie werden in ihrer Gefährlichkeit zwar meist erkannt, in der Analyse der Ursachen von Arbeitslosigkeit und der Möglichkeiten
Die kürzlich beschlossene Flexibilisierung der Arbeitszeit muß nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem im Kopf verwirklicht werden. Das zeigen zahlreiche Beispiele aus der Praxis.
Die Entscheidung ist gefallen. Nach häßlichem Streit-üblich in der politischen Arena, ungewöhnlich in den Direktionsetagen der Banken - hat man eine Lösung gefunden, die nicht nur von den Regierungspartien bejubelt, sondern auch von allen Oppositionsparteien (mit pflichtgemäßen Vorbehalten, versteht sich) begrüßt wird. Die Stammaktien der Republik Österreich an der Creditanstalt und damit die bestimmende Mehrheit gehen für 17,1 Milliarden Schilling an die Bank Austria, die über eine Anteilsverwaltung (AVZ) und die Wiener Holding von der Gemeinde Wien beherrscht wird. Dieser
Die causa prima der österreichischen Innenpolitik zu Beginn dieses Jahres - der Verkauf der Credit-anstaltaktien im Staatsbesitz -bietet in diesen Tagen ein durch Desinformation und Halbwahrheiten verzerrtes Bild. Mit den Händen greifbar ist jedoch der unabsehbare und nachhaltige Schaden für die betroffenen Banken, für den Finanzplatz und Wirtschaftsstandort Osterreich sowie für die Glaubwürdigkeit der Regierungsparteien.Wie konnte es dazu kommen? Ausgangspunkt war die Erkenntnis, daß das österreichische Bankwesen nur durch Strukturverbesserungen mittels Konzentration und
Über die Zukunft eines Landes entscheidet seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Bei einigen Kriterien kann Österreich gut mithalten, bei anderen muß die Politik erst tätig werden.
Viele Fehlentwicklungen in der modernen Industriegesellschaft sagen uns: Wir sind auf falscher Fährte. Eine Neuorientierung verlangt behutsame politische und soziale Reformen, die nur durch „Versuch und Irrtum” ermittelt werden können.
Der Abschied vom österreichischen Schilling fallt schwer (siehe FURCHE 27/1996). Neben verständlichen Ängsten vor dem Euro gibt es auch ganz irrationale Befürchtungen.
Die sinkenden Leistungserfordernisse der Reifeprüfung, die schlechten Berufsaussichten der Maturanten und der hohe finanzielle Standard vieler Eltern, der den Töchtern und Söhnen das Studium (sehr oft auch ein Langzeitstudium) in Orchideenfächern oder hoffnungslos überfüllten Fachrichtungen ermöglicht, haben zu einem problematischen Massenandrang an den Universitäten geführt. Das Studium, kostenlos angeboten, verkommt oft zum konsumtiven Lebensabschnitt.Dieser Trend wird in Österreich weder durch eine Gebührenregelung (wie etwa in den USA oder auf Kreditbasis wie in den Niederlanden
Wie können die Arbeitsplätze in Osterreich gesichert werden? Überlegungen dazu betreffen auch die Währungspolitik: Ein weicher Schilling könnte helfen, so meinen manche Politiker, schmerzhafte Strukturprozesse zu vermeiden.
Die Verhandlungen zur Sanierung des Budgets stehen weiterhin unter enormen Zeitdruck und Erfolgszwang. Die „Konvergenzkriterien" der EU sind nicht der Hauptgrund.
Osteuropa ist durch niedrige Arbeitskosten zu einer empfindlichen Konkurrenz geworden. Wie lange das so bleiben wird, hängt davon ab, ob und wann die dortigen Gewerkschaften Lohnforderungen und Sozialleistungen durchsetzen können.
Die Marktwirtschaft ist schuld daran, daß unsere Welt so kalt und herzlos ist, heißt es oft (siehe auch Furche 27/1995). Schuld an dieser irrigen Auffassung, meint der Autor des folgenden Beitrages, seien auch die Gesellschaftsromantiker.
Der erfolglose Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in Europa und das Ringen gegen den Verfall des US-Dollar zeigen: Es ist problematisch, sich nur auf die Hilfe des Staates zu verlassen.
So wie in der islamischen Welt wird auch im chinesischjapanischen Raum die euro-amerikanische Kultur in Frage gestellt (siehe auch Fur-chk Nr. 21). Dort sieht sich eine von östlichen Religionen geprägte Gesellschaft massiv von westlichen Werten bedroht.
China hat endgültig den Kapitalismus entdeckt. Das Riesenreich will so reich werden wie wir. Aber wollen die Chinesen damit auch unseren westlichen Lebensstil einkaufen?
Die schwierige Interessenabwägung zwischen humanem Strafvollzug und dem Schutz der Bevölkerung, insbesondere auch des Aufsichts- und Betreuungspersonals in den Strafanstalten, ist eine eminent politische Angelegenheit.Wer zwischen der Skylla einer zwingend lebenslangen Verwahrung für gefährliche Schwerverbrecher und der Karybdis risikoreicher, überwiegend ideologisch motivierter Resozialisierungsexperimente einen gangbaren Mittelweg sucht, sollte die beschränkte Prognosefähigkeit der Psychiatrie im Auge haben und überdies den Mehraufwand, der bei Liberalisierungsmaßnahmen erforderlich
Die Wirtschaftskraft Norwegens liegt über dem europäischen Durchschnitt. Das Nein zu einem EU- Beitritt schützt das Land aber nicht vor dem Einfluß aus Brüssel.
Die Wirtschaftskraft Norwegens liegt über dem europäischen Durchschnitt. Das Nein zu einem EU- Beitritt schützt das Land aber nicht vor dem Einfluß aus Brüssel.
Die empfindliche Niederlage der Regierungsparteien bei der Nationalratswahl vom vergangenen Sonntag hat deutlich gezeigt, daß auch die Wirtschaftspolitik der Koalition in keiner Weise honoriert wurde: Weder die leistungsfreundliche Steuerreform noch der großzügige Ausbau des Sozialnetzes fanden die erwartete Anerkennung. Ebensowenig hatte die Bekämpfung der Rezessionsfolgen durch hohe Staatsverschuldung positive Auswirkungen auf das Wahlverhalten.Die neue Regierung wird es nun in der Wirtschaftspolitik sehr schwer haben: Sie sieht sich einerseits nach dem Verlust der qualifizierten
Die Verwirklichung des Maastricht-Vertrages, der neben der Wirtschaftsgemeinschaft eine Europäische Union mit einheitlicher Außen- und Sicherheitspolitik zum Ziele hat, trifft auf institutionelle, wirtschaftliche und psychologische Schwierigkeiten.
Mit Kritik an „Maastricht-Europa“ spart der französische Professor Pierre Behar nicht, nicht zuletzt deshalb, weil es die die Geopolitik gegenüber der Ökonomie vernachlässigt.
Die Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte ist gescheitert. Die unerträgliche Diskrepanz der Lebensbedingungen zwischen Nord und Süd ist geblieben.
Eine reiche und vielfältige Bürgergesellschaft in einer schlanken wirksamen Staatsverfassung ist am besten in der Lage, den sozialen Konflikt am Ende des Jahrhunderts zu bewältigen. Man soll - meint Ralf Dahrendorf — möglichst vielen Organisationen und Institutionen Autonomie gewähren, sogenannte „Charisma-Gesellschaften“ fördern und ziviles Verhalten ermutigen. Der gesellschaftliche Konflikt besteht im Antagonismus von Bürgerrechten und Wirtschaftswachstum, zwischen fordernden und saturierten Gruppen. Dahrendorf spricht in diesem Zusammenhang von Anrechten und Angeboten. Nun
Der Band setzt sich mit dem sozialistischen Weg auseinander und untersucht, inwieweit die Erfahrungen aus bisherigen industriellen Revolutionen auf Entwicklungsländer anwendbar sind. Dabei wird der Vorgang der industriellen Revolution neuinterpretiert.Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines langen Atems bei jeder Industrialisierung. Strategien mit einem zu kurzen Zeithorizont schaden eher als sie nützen. Die industriellen Revolutionen sind - wie die Beispiele zeigen - nur dann erfolgreich, wenn der Stand der vorindustriellen Entwicklung hoch ist. Es bedarf somit eines Prozesses der
Welches Europa wollen wir? Ein Europa der Kaufleute oder ein Europa der Bürokraten? Diese Frage stellt und beantwortet Tito Tettamanti, vormals Regierungsmitglied des Schweizer Kantons Tessin, heute Geschäftsführer einer Finanzierungsgesellschaft.Wettbewerb oder Protektionismus, also ein liberales, der Marktwirtschaft verpflichtetes Europa oder ein dirigistischer Bundesstaat? Eine Gesellschaft verantwortlicher Bürger oder ein Wohlfahrtssystem mit beschämenden Reglementierungen, mit denen eine oft arrogante Bürokratie Gleichheit verordnet? Subsidiarität oder Zentralismus?Diese und
Neun prominente Autoren aus Deutschland, England, den USA, Frankreich und Kanada behandeln in den Castelgandolfo-Gesprächen die wichtigsten Problemfelder, denen sich die freiheithche Gesellschaftsordnimg im Spannungsfeld zwischen Staat und Bürgergesellschaft, zwischen Ordnung und Moral, zwischen Moral und Religion gegenübersiehtDie Euphorie, wie sie unmittelbar nach dem Zusammenbruch des großen Gegenspielers liberaler Vorstellungen – des Kommunismus – weitverbreitet war, ist verflogen. Umso deutlicher wird die neue Gefährdung sichtbar: so macht etwa Ralf Dahrendorf das liberale
Es ist bekannt, daß die Idee von privaten Strafanstalten in Großbritannien und in den USA mit unterschiedlichem Ergebnis langst verwirklicht ist. Nun hat ein Fachmann im Kanton Zürich im Alleingang ein seltsames Projekt zur Diskussion gestellt. Nach seinen Vorstellungen soll ein Schweizer Gefängnis in Costa Rica errichtet werden.Die Verwahrung der dorthin abgeschobenen ausländischen Häftlinge käme wesentlich billiger als in der Eidgenossenschaft, meint er. Die Erstellungskosten einer Anstalt in Mittelamerika für 400 Insassen sollen etwa 320 Millionen Schilling betragen, das
Bisher unerforschte Quellen aus den letzten Jahren der Monarchie geben einen interessanten Einblick in die vielfältigen Förderungen durch Auftragsvergabe an junge Künstler, Stipendien und Preise, den Ausbau staatlicher Kunstsammlungen, der Organisation von Ausstellungen und gezielte Veranstaltungen. Kaiser und Regierung waren hier nicht nur mit Ansprüchen von Prag, Krakau, Zagreb oder Triest konfrontiert, sondern hatten sich auch mit Vertretern der Wiener Moderne wie der Sezession oder dem Hagen- bund auseinanderzusetzen. Dabei wurde die neue Kunst für die Regierung als willkommener
Es ist bekannt, daß Mandatare der zweiten Garnitur immer wieder versuchen, durch bizarre Äußerungen Aufmerksamkeit zu erregen. Spitzenpolitiker haben dies nicht notwendig. Und doch kommt es immer wieder vor, daß auch sie Erklärungen abgeben, die besser unterblieben wären. Ein gutes Beispiel dafür ist die Debatte über die Frage, ob die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit Brüssel bis März abgeschlossen werden können. Der Bundeskanzler zeigt sich davon überzeugt, der Vizekanzler ist skeptisch und die Europa-Staatssekretärin widerspricht ihm unter Berufung auf den Small Talk
Vor einem Jahr stimmten die Schweizer gegen die Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Welche Erfahrungen hat das Land bis jetzt mit Brüssel gemacht?
Hans Magnus Enzensberger, der einst als Achtundsechziger die politische Alphabetisierung Deutschlands forderte, hat seine ehemaligen Mitstreiter maßlos vergrämt.
Obwohl ein Wirtschaftsaufschwung prognostiziert wird, ist mit einer spürbaren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt nicht zu rechnen. Was hilft gegen die Flaute?
In Frankreich und in den USA formieren sich einflußreiche Gegner eines weiteren Abbaus von weltweiten Handelshemmnissen. Der neue Generaldirektor des GATT, des Allgemeinen Zoll-und Handelsabkommens, muß massiv gegen die neuen Protektionismustendenzen ankämpfen.
Wer die Sprache als menschliches Ausdrucksmittel und Werkzeug des kreativen Geistes liebt, weiß um die Schwierigkeiten, eine gute Übersetzung zustande zu bringen. Je treffender eine Aussage ist, umso problematischer ist in der Regel die Übertragung. Je tiefer man in ein fremdes Idiom eindringt, desto deutlicher erscheint die Diskrepanz zwischen Original und Übersetzung.
Der Wertekatalog des Westens, wie er in einem langen historischen Prozeß entwik-kelt wurde, hat heute keine weltweite Akzeptanz. Ein großer Teil der Staatengemeinschaft hat die westlichen Vorstellungen von Individualismus, Recht auf Kritik und Autonomie des Handelns (Selbstbestimmung des Menschen) nicht angenommen. Das Primat der menschlichen Vernunft, die nach Kant „als Oberster Gerichtshof gegen den Glauben an die Autorität von Verkündigung und Überlieferung angerufen werden soll, wird in vielen Kulturen abgelehnt. Nimmt die Wiener Konferenz über Menschenrechte diese bittere Tatsache
Der islamische Fundamentalismus, der im Iran herrscht und den sich Saddam Hussein in Bagdad zunutze macht, ist keine religiöse Bewegung, sondern eine politische Ideologie, die „durch den Rückgriff auf die Religion Millionen von verzweifelten Menschen in einer desparaten Situation mobilisieren" kann. Es ist daher völlig falsch, den Islam mit dem Fundamentalismus gleichzusetzen, wie dies in Europa häufig geschieht.Das ist die Hauptaussage des aus Damaskus stammenden Islamforschers Bassam Tibi. In dankenswer-ter Weise macht Tibi die wesentlichen Unterschiede im Denken der islamischen
Werden „die alten Prinzipien" der Katholischen Soziallehre in der österreichischen Wohnbaupolitik tatsächlich so zielführend angewandt, wie dies der Geschäftsführer der „Neuen Heimat Tirol" in seinem Beitrag „Solidarität ist gefragt" darstellt (FURCHE 11/1993)? Der Ausgleich „zwischen dem ungebremsten freien Wohnungsmarkt und der totalen staatlichen Regelung" sieht in Wirklichkeit anders aus.
Die wirklichkeitsnahe, sachkundige, engagierte und doch niemals aufgeregte Darstellung des Ausländerproblems am Beispiel Deutschland verdient besondere Beachtung: Daniel Cohn-Bendit und Thomas Schmid analysieren das „Wagnis der multikulturellen Gesellschaft” anhand konkreter Zahlen, wertvoller Quellen, historischer Fakten und eindrucksvoller Beispiele aus dem täglichen Leben. Dabei kommen den Autoren jene Erfahrungen zugute, die sie im Frankfurter Amt für multikulturelle Angelegenheiten gemacht haben. Man kann dem aus der französischen und deutschen Studentenrevolte kommenden
Frau Helli, Badefrau in einem Pensionistenheim, wird das Ausländer-Volksbegehren entgegen früherer Absicht nun doch nicht unterschreiben. Diese Entscheidung hat sie getroffen, ohne sich von den Regierungsparteien beeinflussen zu lassen.Auch die kirchliche Autorität, die das Volksbegehren ebenfalls vehement bekämpft, läßt sie kalt. Und daß Herr Pilz von den Grünen die Befürworter der FPÖ-Initiative pauschal als menschenverachtender Bodensatz diffamiert und in die Nähe des Nationalsozialismus rückt, findet sie dumm. Mit den 1.000 Prominenten, die Andre Heller um sich geschart hat,
Die Literaturkritiker sind sich wieder einmal völlig uneinig: Die „Frankfurter Allgemeine" nennt den Erstroman des Wiener Lyrikers einen .jüdischen Kitsch", der „auf der Ebene des Kolportageromans" anzusiedeln ist. Die „Neue Zürcher Zeitung" hingegen findet „in Robert Schindel einen herausragenden Gestalter", von dessen Buch man „gleich auf den ersten Seiten, ja mit den ersten Sätzen überwältigt wird". Der Frankfurter Rezensent findet den Text pathetisch, phrasenhaft und trivial. Die Zürcher Kritik dagegen wird „durch eine so noch nicht gehörte
Das Schweizer Femsehen überläßt die Gestaltung religiöser Sendungen mit Vorliebe atheistischen Schriftstellern. Nun durfte Wolf Biermann in einer vom ORF übernommenen „Meditation" über die Bach-Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis" laut nachdenken.Es ist faszinierend zu sehen, wie stark Musik und.Text dieser Kantate trotz Zerstük-kelung und Präsentation in bewußt legerem Rahmen immer noch wirken. Auch soll Biermanns Ehrlichkeit im Versuch, sich mit dem verehrten Werk zu beschäftigen, nicht verschwiegen werden. Er scheitert, weil Bachs Musik in seiner Tiefe nicht
Der deutsche Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer hat eine ungewöhnliche Form gewählt, um eine ernste und ernstzunehmende Anklage gegen die moderne Industriegesellschaft zu artikulieren. Im Rahmen einer Aufführung des unvollendeten Mozart-Requiems im Schweizer Fernsehen sprach Hildesheimer selbstverfaßte Texte gegen jene, die „den Wohlstand für sich anstelle der Sicherheit für ihre Nachkommen“ setzen und die Schöpfung systematisch ruinieren. Er forderte Gott, an den er nicht glaubt, auf: „Herr, gib' ihnen die ewige Ruhe nicht“.Wer heute deutlich genug provoziert, kann auf ein
Nicht nur in Österreich zerbricht man sich den Kopf über die Europäische Integration (FURCHE-Dossier 7/1987). Unser Nachbarland Schweiz hat ähnliche Nöte und Sorgen.