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Büchereinlauf

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Japanische Malerei. Von Kenji Moriya. Verlag F. A. Brockhaus, Wiesbaden. 152 Seiten, vier Farbtafeln, 85 Abbildungen. 24 DM.

Bilderreigen aus Oesterreich. Von Edwin R o 1- lett. Jupiter-Verlag, Wien. 44 Seiten.

Poetischer Alltag. Von Georg Walter Schober. Verlag Leuschner & Lubensky, Graz. 17 S.

Cornelia und die Heilkräuter. Von Friedrich Schnack. Verlag Otto Walter, Olten. 180 Seiten, 8 Abbildungen. 13.95 sfr.

Das Buch des Joachim von Babylon. Von Marnix Gijsen. Roman. Schwingen-Verlag, Kufstein. 149 Seiten.

Die bezaubernde Arabeile. Roman von Georgette Heyer. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 326 Seiten.

Die Saat des Meeres. Roman von Lorenz Mack. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 184 Seiten.

Der lachende Mediziner. Von Richard G o r- d o n. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien. 270 Seiten.

Die sündigen Engel. Erzählung von Henry James. Biederstein-Verlag. München. 206 Seiten. 9.80 DM.

Trost der Dinge. Von Johannes Kirschweng. Verlag Herder, Freiburg. 266 Seiten. 8.80 DM.

Henry Benrath in memoriam. Herausgegeben von Rolf Italiaander. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 200 Seiten. 14.80 DM.

Passio mystica. Von Gertrud Theiner-Haff- n e r. Verlag Tyrolia, Innsbruck. 156 Seiten. 28 S.

Märchen vom lieben Gott. Von Franz J a n t s c h. Verlag Herder, Wien. 162 Seiten. 37 S.

Im Sinnkreis des Ewigen. Von Peter Wust. Verlag Styria, Graz. 341 Seiten. 74.20 S.

Das Geheimnis der Liebe im Weltplan Gottes. Von Pater Dr. Ansgar Deussen SS,CC. Verlag Tyrolia, Innsbruck. 41,6 Seiten. 78 S.

Das Erbe in Denkmal und Landschaft. Von Karl Giannoni. Hippolyt-Verlag, Wien. 76 Seiten Text, 23 Seiten Abbildungen. 66 S.

Kleine italienische Kunstgeschichte. Von Wolfgang Braunfels und Eckart Peter ich. Verlag Otto Walter, Olten. 192 Seiten, 32 Abbildungen. 11.85 sfr.

Die Entfesselung des zweiten Weltkrieges. Von Walter Hofer. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 224 Seiten. 6.80 DM.

Entwicklung und Wesen der Hauptstädte der österreichischen Bundesländer. Von Dr. Herbert Paschinger. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. 88 Seiten. 54

Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte. Band III. Festschrift für Rudolf Egger. Verlag des Geschiehtsvereins für Kärnten, Klagenfurt. 546 Seiten.

Franz Grillparzer. Sein Werk und das österreichische Wesen. Von Gerhard Baumann. Verlag Herder, Freiburg. 242 Seiten.

Manuel de Falls und die spanische Musik. Von Kurt Pah len. Verlag Otto Walter, Olten. 280 Seiten. 14:15 sfr.

Privatdetektiv Teffan Tiegelmann. Von Ake Holmberg. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 300 Seiten. 42 S.

Flucht durch Hindostan. Von Herbert Tichy. Verlag Carl Ueberreuter, Wien. 212 Seiten. 45 S.

Die Hoffnung Roman von Andre Malraux. Deutsche Verlagsarstalt, Stuttgart. 483 Seiten. 15.80 DM.

menter der deutschen Wehrmacht im Osten als hervorragend tapfer bekannt. Der Kenner Oberschlesiens der Verfasser hat jahrelang in Oberschlesien gelebt und als Hochspannungsmonteur gearbeitet wird die große Gastfreundschaft und Tüchtigkeit der Wasserpolen bestätigen. Die soziale Frage in Oberschlesien hat aber zur Abwanderung wasserpolnischer Bergleute und Arbeiter in die westliche Welt geführt, insbesondere nach Westdeutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und USA. Allein zwei Drittel der industriellen Bevölkerung des Ruhrgebietes sind wasserpolnischer Herkunft, die sogenannten „Ruhrpolaken“. Die Kohlenreviere des westlichen Europa sind ohne den oberschlesischen Kumpel undenkbar geworden, aber auch Berlin zog eine gewaltige oberschlesische Einwanderung an sich, die sich in den hunderttausenden Berlinern mit polnischen Namen äußert,

Im Winter 194445 drangen die sowjetischen Streitkräfte in Schlesien ein, die Front wurde das Sudetengebirge. Die wasserpolnische Bevölkerung von Oberschlesien floh nicht, sie konnte es auch nicht, da die Sowjets Oberschlesien umgangen hatten. Wie verhielten sich die Wasserpolen zur neuen Lage? Ostoberschlesien fiel sofort wieder unter polnische Verwaltung, Tschechisch-Ober- schlesicn kam einschließlich Olsaland wieder zur Tschechoslowakei, Westoberschlesien stand zunächst von Jänner 1945 bis April 1945 unter sowjetischer Militärverwaltung. Bis März 1946 bestand eine polnisch-deutsche Verwaltung, das gesamte Land bildete die Woiwodschaft Gornj Slgsk, die am 1. Juli 1950 in die Woiwodschaften Opole und Katowice geteilt wurde. Für die Einführung der Volksl.isten rächten sich nun die Polen, sie liquidierten die Angehörigen der Volksliste I, falls diese es nicht vorgezogen hatten, mit den Deutschen zu fliehen oder auf der Flucht umkamen. In Westoberschlesien wurden zwei Kategorien ehemaliger deutscher Staatsbürger eingeführt: die Deutschen und die Autochthonen. Als autochthon wurden etwa 80 Prozent der Bevölkerung erklärt, wobei polnische Abstammung, wasserpolnische Sprache und katholischer Glaube ausschlaggebend waren. Der Kreis westlich der Glatzer Neiße, das Neißer Land, das eindeutig deutsch war, wurde vollkommen ausgesiedelt, ebenso wurde die deutsch-evangelische Junker- und Bürgerschicht vertrieben, so daß etwa 300.000 deutsche Oberschlesier das Land verließen. Aber fast 1,200.000 westoberschlesische Wasserpolcn optierten für Polen. Heute wird das Wasserpolentum systematisch polo- nisiert und die Jugend im neupolnischen Sinne erzogen. Die ältere Generation betont, durch ihre Option die Heimat gerettet zu haben, und fürchtet von den wiederkommenden Deutschen als „polnische Verräter" vertrieben zu werden. In TschechisCh-Ober- schlesien, insbesondere im östlichen Teil, ver- sucht man die wasserpölnischen Slonzaken zu tschechisieren, weil man ein Wiederaufleben polnischer Gebietsforderungen befürchtet.

Auf dem Schachbrett des West-Ost-Konfliktes ist Oberschlesien eine wichtige Figur. Die deutsche Bundesregierung hat vor drei Jahren inoffiziell wissen lassen, daß sie bei Rückgabe Niederschlesiens, Pommerns und Ostbrandenburgs bereit sei, unter Umständen auf Oberschlesien, Ostpreußen, Danzig und die Grenzmark zu verzichten. Der Verzicht auf Oberschlesien hat zwei Gründe: einerseits haben tatsächlich 80 Prozent der einheimischen Bevölkerung Westoberschlesiens für Polen optiert, anderseits befinden sich in den Protokollen von Jalta, Teheran und Potsdam bindende Hinweise für die Abtretung des Landes östlich der Glatzer Neiße, das heißt Oberschlesiens. Außerdem wäre die deutsche Bundesregierung durchaus an der Errichtung eines oberschlesischen Staates interessiert. In Brüsselbefindet sich heute eine eigene slonzakische Exilregierung, die besonders von den katholischen Ländern und der Kirche unterstützt wird.

Der Slonzakische Staat, die „Republik Schlesien“, würde ein Gebiet von etwa 22.000 km2 umfassen, in dem 1939 etwa viereinhalb Millionen Menschen beheimatet waren und das wie die Saar als östliches Ruhrgebiet europäisiert werden sollte, um Deutschen, Tschechen und Polen die. gerechte und gemeinsame Nutznießung zu gewährleisten. Dieser Staat würde Westoberschlesien Woiwodschaft Oppeln, 9732 km2, Ostoberschlesien ehemaliger Regierungsbezirk Kattowitz, 3214 km2, Ostschlesien Bielitz, 1014 km2, Neuschlesien Bendzin, Chrzanow, Biala, Wadowice, Say- busch, Sosnowitz, 1940 km2, Olsaschlesien Teschen, 902 km2, Hultschin 286 km2, Friedeck 368 km2, Nordmährischer Zipfel Ostrau, 1475 km2 und Westschlesien Troppau, Jägerndorf, 2863 km2 umfassen. Die angestammte Bevölkerung soll, falls sie vertrieben würde, wieder zurückkehreri. Es würde die Bevölkerung dieses Staates also aus 3,700.000 Slonzaken, 500.000 Deutschen und 300.000 Mährern bestehen, denen gleiche völkische und religiöse Rechte zugesichert werden sollen. Dieser neue Staat wäre eine wirtschaftspolitische Realität, die bisher nur von den Slonzaken selbst und von den Sowjets erkannt wurde. Die Sowjets begründeten vor drei Jahren ein gesamtoberschlesisches Wirtschaftskombinat mit dem Verwal- tungssitz in Stalinogorod früher Kattowitz, dem auch das tschechische Gebiet wirtschaftlich unterstellt ist und das daher die beiden Woiwodschaften Opole 9410 km2 und Stalinogorod 8968 km2 und die tschechische Region Ostrava 4526 km2 umfaßt. Troppau, Ostrau und Teschen werden nicht von Prag, sondern von Kattowitz und Moskau regiert. An der Spitze der Kombinatsregierung stehen Russen, Polen und Tschechen, die wirtschaftliche Verwaltung ist vollkommen einheitlich. Leider liegen die Ziele des Kombinates nicht im Interesse des Westens.

Trotzdem bleibt der oberschlesische Staat eine reale europäische Lösung. Dann könnte endlich auch dieses Land befriedet und einem fleißigen Volk Ruhe und Gerechtigkeit zuteil werden.

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