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In christlicher Schau...

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CHRISTENTUM UND MENSCHENHIRN. Von Paul Chauchard. Titel des französischen Originals „Morale du Cerveau“. Librairle Ernest Flammarion, Paris. Obersetzt von Doktor Hubert Greifeneder. Verlag Herold, Wien-München. Gebunden, Oktav, 144 Seiten. S 98.—.

Das Büchlein enthält eine Studie über Aufbau und Funktionen des menschlichen Gehirns. Die Struk-turierung bestimmter Rindenzentren zeigt deutlich, daß es anderes zu leisten vermag als das Tiergehim. Allein das Menschenhirn weist Strukturen auf, die zu höchsten geistigen Leistungen, wie urteilen, denken, entscheiden, frei handeln und Liebe üben, befähigen. Sich ethisch richtig zu verhalten, ist also keine abstrakte Forderung, sondern die Möglichkeit dazu, ist hirnphysio-logisch verankert. Das sollte sich die psychische Hygiene zunutze machen, indem sie die Menschen anleitet, die geistigen Führungszentren so zu gebrauchen, daß ihnen Trdebleben und Emotionen gehorchen. In einer evoluitionistischen Schau im Sinne Tedlhards de Char-dins weist der Verfasser nachdrücklich darauf hin, daß dem Menschen mit dem Gehirn das Organ zur Beherrschung und Vengeisitigung des Verhaltens gegeben ist. Die Leib-Geist-Natur des Menschen wird von der Biologie des 20. Jahrhunderts anerkannt, während die Wissenschaft des 19. die unheilvolle Trennung in Materie und Geist vorgenommen hatte. Die biologischen, in diesem Falle hirnphysiologischen, Befunde zeigen klar, daß sie in ein metaphysisches System passen, ohne daß es Aufgabe der Naturwissenschaft ist, metaphysische Aussagen zu machen. Gegenstand der Forschung ist nicht die vom Geist getrennte Materie, der Körper ohne Seele, sondern die vom Geist durchdrungene und von ih:.i organisierte Materie, der lebendige Leib, der seine geistigen Qualitäten der in ihm wirkenden, gegenwärtigen Seele verdankt. Wir haben es nicht mehr mit einer Neurophysio-logie der zerebralen Mechanik zu tun, sondern mit der Psychophysio-logie des lebenden Gehirns, von dem seiner irdischen Beschaffenheit nach die Seele untrennbar ist.

Das kleine Buch strahlt französische Klarheit aus. Strukturen und Funktionen der verschiedenen Hirn-regionen sind genau beschrieben. Allerdings bedürfte es einiger Skizzen, um dem Nithtfachmann das Eindringen in diese komplizierte Materie zu erleichtern, außerdem liebt der Leser im deutschen Sprachraum es mehr, sich durch Anschaulichkeit als durch die Logik des Systems von der Wahrheit überzeugen zu lassen. Eva Firkel

AUFGESCHLAGEN WIE EIN GROSSES BUCH liegt „die Welt von oben“ gesehen vor dem staunenden Beobachter. Urwälder und Weltstädte, Wüsten und Gebirgsketten, Steppen und Meere treten zurück, das einzelne verschwindet, taucht unter in der Vielfalt des Allgemeinen, des Allumfassenden. Das Bild der Erde, vom Flugzeug betrachtet, gleicht einer Graphik, gleicht einem abstrakten Bild. Der Bezugspunkt zur Erde beginnt zu schwinden, der Mensch schwebt in erdentrückter Einsamkeit. Das Flugbild eröffnete dem Menschen neue Dimensionen des Schauens und Erkennens. Dieses neue Sehen wird zu einem Hilfsmittel der Wissenschaft, etwa der Archäologie, der Geologie aber auch — sich abwendend vom „Erdenbild“ — der Weltraumforschung. Einen Informationsspeicher ersten Ranges hat sich der Mensch auf diese Weise geschaffen. Der Bildband „Die Welt von ob e n“ (Einleitung und Zwischentexte von Oto Bihalji-Merin, weitere Texte von Rudolf Braunburg und Klaus Völger, Hanns-Reich-Verlag, München. Preis DM 26.80) hält auf 104 Photographien die Erde aus der Vogelperspektive fest. Dem vorliegenden Werk aus der bekannten „Terra-magica-Bildband“-Serie wurde die Aufnahme des schüsseiförmigen Palmenanbaues der Souf-Oasen in Algerien entnommen.

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