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Biinburyin Bregenz

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Seit Oscar Wildes j,Bunbury“ oder „Die Bedeutung (Kunst) ernst zu sein“ im Jahre 1895 im St. James Theatre zum erstenmal in Szene ging, ist dem „Stück“ der Erfolg treu geblieben. Nicht zuletzt durch die Neubearbeitung von Jean Anouilh und Claude Vincent, die diese „trivial comedy for serious people“ in zwei Akten im Jahre 1954 zur französischen Erstaufführung brachten, der dann ein Jahr später die deutsche folgte, bei der unter anderem Klausjürgen Wussow die Rolle des Algeron Moncrief verkörperte. Es ist heute allgemein üblich geworden, sich an die Fassung der beiden großen Franzosen zu halten, die dieser Gesellschaftskomödie, die ganz der französischen Verwirrungsfarce, wie sie etwa Scribe so meisterhaft beherrschte, entspricht. Die Handlung, insofern man überhaupt davon sprefcheh kann, ist eigentlich nur dazu da, komische • Situationen zu schaffen, um den Wildschen Geist und Witz sprühen zu lassen. Die Tatsache, daß ein Phantom — Jack Wor-things „Bruder“, von seinem Freund Algeron Montcrief dargestellt — allerlei Verwirrung schafft, gibt Anlaß, um achließlich, gegen den Willen der allgewaltigen Lady Bracknell, zwei glückliche Paare zu vereinen. Wie es scheint, ein allzu simples „Happy-End“; doch wie dies alles gebracht wird, ist genial und gibt gleichzeitig dem geistreichen Spötter Wilde Gelegenheit, der Gesellschaft in allen möglichen und unmöglichen Situationen eines „auszuwischen“. Die Aufführung des Theaters für Vorarlberg war allzu sanft. Die beißende Ironie wurde gar zu brav serviert. Etwas mehr Pfeffer wäre wünschenswert. Richard Wegelers Regie ist anzulasten, daß er die „wie falsche Edelsteine funkelnden Paradebonmots“ (so Andre Gide) zu wenig funkeln ließ. Vor allem im ersten Akt wurde zu schnell und unverständlich gesprochen. Im zweiten Akt konnte man zufrieden sein, was auch die Reaktion des Publikums verriet. Auch die Bühnenbilder von Karl Weingärtner schienen mir im zweiten Akt besser geglückt als im ersten. Ein ganz entzückender Garten wurde da auf die Bühne gezaubert! Eine Augenweide die Kostüme von Elisabeth Gaisser, geschmackvoll und stilecht. So war es zumindest vom Szenischen her ein erfreulicher Abend.

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