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Der Sternwartepark bleibt geschlossen

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„Die Universität Wien geht in die Außenbezirke" lautete der Titel der von der Zentralsparkasse und Korn-merzialbank der Stadt Wien (Z) geförderten Aktion, die Österreichs größte Hochschule den Bewohnern der Bundeshauptstadt näherbringen sollte.

Seitens der Universität zeigten sich Rektor Univ.-Prof. Winfried Platz-gummer und Prärektor Univ.-Prof. Richard Plaschka zufrieden, zumal die Universitäten ja über keine institutionalisierte Öffentlichkeitsarbeit verfügen (siehe dazu nebenstehende Glosse).

Für die Stadt Wien betonte Stadtrat Helmut Zilk, dieser Weg müsse weitergegangen werden, parteipolitische Erwägungen dürften dabei Uberhaupt keine Rolle spielen.

Bei der Bilanz-Pressekonferenz hieß es, daß 2500 Personen die Studienberatung in Anspruch genommen und Uber 2000 die Vorträge besucht haben (der Vortrag des Archäologen Univ.-Prof. Hermann Vetters mußte sogar wegen des starken Andranges wiederholt werden). Durch die Ausstellungen in den Z-Filialen dürften Tausende (zum Teil vielleicht erstmals) mit der Universität in Kontakt gekommen sein.

Die im Rahmen der Ausstellungen durchgeführte Fessel-Um frage ergab, einmal nur unter dem Aspekt der Schulbildung der Befragten betrachtet, interessante Ergebnisse, nämlich jeweils ein Gefälle in die eine oder andere Richtung.

Pflichtschulabsolventen fanden mehr als Maturanten und Akademiker Gefallen an der Ausstellung, wünschten deutlicher solche Ausstellungen als ständige Einrichtung, vermuteten zahlreicher einen Erfolg solcher Ausstellungen bei der breiten Öffentlichkeit 'und äußerten stärker die Meinung, durch mehr Einblick in die Arbeit der Universitäten verlören die Leute eher die Scheu vor den Hochschulen.

Dagegen hatten Akademiker ein deutlich stärkeres Interesse an den Vorgängen an den Hochschulen überhaupt, äußerten klarer, solche Ausstellungen hätten die Aufgabe, die Universitäten in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, und die Universitäten hätten aufgrund der Wichtigkeit ihrer Arbeit (z. B. Umweltschutz, Energieprobleme) die Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren.

Die ständig geforderte Öffnung des der Universität gehörenden Sternwarteparks in Wien-Währing hat der Akademische Senat übrigens abgelehnt.'

Wie der Pflanzenphysiologe Univ.-Prof. Karl Burian gegenüber der FURCHE erklärte, sei dies nicht böser Wille der Universität, doch habe ein Lokalaugenschein gezeigt, daß durch eine Öffnung mehr zerstört als gewonnen würde.

Der Preis für eine gegenüber dem nahen Türkenschanzpark kleine Parkfläche wäre die Zerstörung des für die wis-senschafliche Arbeit der Sternwarte nötigen Licht- und Staubschutzes und eines funktionierenden Ökosystems, eines Reservates an Nistplätzen für jlaquo;ne Tiere, die zur Futtersuche in die Umgebung, etwa in den Türkenschanzpark, ausschwärmen und sonst wohl verschwinden würden.

Das klingt aus dem Munde eines Ökologen einleuchtend. Vielleicht sollten jene, die für die Öffnung des Parks immer wieder auf die Barrikaden gehen, ihren Standpunkt doch überdenken.

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