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Gemeinsam geht’s besser

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Rektor Kurt Komarek, erstmals gewählter Präsident der Rektorenkonferenz, wollte sich nicht auf das Beiwort „aggressiv” festnageln lassen, betonte aber, man wolle „eine aktive Politik” einschlagen; man wolle nicht nur reagieren, wenn es um. Grundsatzfragen der Hochschulpolitik geht, sondern selbst mit Stellungnahmen, Anregungen, Warnungen auftreten. Der erste Rektor der Universität Wien, der erste Präsident aller österreichischen Rektoren, der nach dem Universitätsorganisationsgesetz von Vertretern aller Gruppen gewählt worden ist, sieht in der Rektorenkonferenz eine der wenigen noch unabhängigen Institutionen, die_ sich in Österreich erhalten konnten. Das bringe auch Verpflichtungen mit sich.

Es hat sich viel verändert in diesem obersten Gremium der österreichischen Universitäten. Vor 15 Jahren noch der politisch völlig bedeutungslose Zirkel höchster akademischer Funktionäre, für die die Rek- torsivürde den ehrenvollen Abschluß einer langen Gelehrtenlaufbahn bedeutete, ist die Rektorenkonferenz heute nicht mehr aus der Diskussion wegzudenken. Seit immer stärker die Fähigkeit, politisch aufzutreten, bei den jährlichen Rektorswahlen mitspielten, seit man die Bedeutung einer eigenen Öffentlichkeitsarbeit erkannte, vor allem seit mit einem versierten Generalsekretär auch die notwendige Kontinuität der Arbeit erreicht werden konnte - seither ist die Rektorenkon ferenz zu einem ebenbürtigen Diskussionspartner des Ministeriums geworden.

Studienreform, Strukturreform, Forschungsorganisationsreform - das sind die Schwerpunkte der bevorstehenden Arbeit. Die Novellierung des Hochschulstudiengesetzes, die letzten Erlässe zum UOG und seine Verbesserung, die Erhaltung der hochschuleigenen Forschung mit dem für sie notwendigen Freiheitsraum - diese Themen werden die diversen Ausschüsse intensiv beschäftigen.

Aber nicht nur die Rektoren haben ihre neue Struktur gefunden. In unmittelbarer Nachbarschaft hat auch die neue „Bundeskonferenz des wissenschaftlichen Personals” ihre Zentrale gefunden. Eine Schöpfung des UOG, bewußt als Gegenpol gegen die Professoren gedacht, soll sie alle jene Kräfte an Universitäten und Kunsthochschulen erfassen, die nicht mehr Student und noch nicht Professor sind.

Diesseits wie jenseits der gemeinsamen Mauer zwischen den beiden Büros weist man die Vorstellungen eines universitären Klassenkampfes zurück. Der Wissenschaft - die beiden Gruppen am Herzen liegt - kann man, noch dazu in Zeiten der Rezession und ständiger Geldnöte, nicht dadurch dienen, daß man sich in fruchtlosen Positionskämpfen aufreibt. Gemeinsam geht’s besser - es wäre schön, wollte sich auch das Ministerium dieser Gemeinsamkeit anschließen.

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