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Mehr Information für Entwicklungsländer
Wissenschaft und Technik sind für die Entwicklung der Gesellschaft -und nicht zuletzt für jene in den Entwicklungsländern - lebensentscheidend. Um aber die Menschen wissen zu lassen, was der Wissenschaftler forscht und was die Ergebnisse seiner Forschungen bedeuten, braucht es Vermittler, die die Sprache des Gelehrten in die des Normalbürgers übersetzen. Dies ist die Aufgabe der Wissenschaftsjournalisten - und zur Diskussion ihrer Aufgaben vor allem mit Blick auf die Dritte Welt kamen in der Vorwoche gegen 80 dieser Spezialisten aus ganz Westeuropa mit zwei Dutzend Kollegen aus Südamerika, Afrika und Asien am Sitz der Internationalen Agentur für angewandte Systemanalyse in Laxenburg zusammen.
Einig war man sich darüber, daß es gut, vor allem den Informationsfluß zu verbessern, in den einzelnen Staaten selbst ebenso wie zwischen den Ländern und zwischen „Nord und Süd“, mit freiem Zugang zu den Informationsquellen, ohne Druck von Regierungen, Parteien, Lobbies.
Einig war man sich auch, daß der Aus- und Fortbildung der Journalisten im allgemeinen und der Wissen-schaftsjqurnalisten im besonderen verstärkte Aufmerksamkeit zugewandt werden müßte - man sprach sogar von der Notwendigkeit, ein gemeinsames Schulungszentrum anzustreben, vor allem um den Journalisten aus der Dritten Welt die Möglichkeit der Weiterbildung zu bieten.
Bei der Frage, ob es nicht angezeigt wäre, eine übernationale Agentur zum Austausch und zur Verbreitung wissenschaftlicher Nachrichten und Berichte auf Medienniveau einzurichten, gab es schon Proteste jener Kollegen, die davon eine Beschneidung der journalistischen Freiheit, eine Lenkung von Angebot und Markt befürchteten. Man wird wohl eher in Richtung auf eine Clearing-und Servicestelle mit internationaler Ausrichtung tendieren.
Der Ethik des Wissenschaftsjournalismus war ein eigener Arbeitskreis gewidmet - aber auch durch alle anderen Gruppen zog sich der Appell an die Verantwortung des Journalisten als Leitmotiv. Die Wahrheit bei freiem Zugang zur Information zu sagen und wenn nötig die Alarmklingel zu drücken - das war die Kurzformel, bei der notgedrungen tiefergehende Begründungen untergehen mußten.
Einig war man sich schließlich im Urteil, daß Österreich als Umschlagstelle solcher Überlegungen seine besondere Bedeutung - und bereits seine Tradition - besitzt. Vieles von dem, was der „Informationsdienst für Bildungspolitik und Forschung“ seit bald 15 Jahren erarbeitet hat, floß in die Diskussion ein. Die „Salzburger Deklaration“ der europäischen Wissenschaftsjournalisten von 1974 wurde durch eine „Laxenburger Deklaration“ ergänzt. Ibf-Chefredak-teur Hugo Obergottsberger, als Vorsitzender des österreichischen Clubs für Wissenschaftsjournalisten der Initiator, Organisator und Präsident der Konferenz, sah als Ergebnis bereits Hinweise für eine künftige Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, etwa durch die Anregung, jeder Industriestaat sollte sich als „Paten“ eines Entwicklungslandes verstehen und dieses vor allem im Informationsaustausch besonders unterstützen.
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