Corona: In der Krise pausiert die Parteilichkeit
Bei aller de nun gebotenen physischen Distanz zu den Anderen ist die innere Bindungskraft unserer Gemeinschaft deutlich gewachsen.
Bei aller de nun gebotenen physischen Distanz zu den Anderen ist die innere Bindungskraft unserer Gemeinschaft deutlich gewachsen.
Seit der Finanzkrise gab es kein vergleichbares Staccato an besorgniserregenden Meldungen. Der jüngste Kurssturz an den Börsen spiegelt die massiven, zum Teil existenzgefährdenden Einbrüche der Realwirtschaft aller Unternehmensgrößen wider. In diesem Umfeld wirkt das Handeln der österreichischen Akteure zielgerichtet und besonnen, wenn auch naturgemäß nicht fehlerfrei.
So kam es nach den Parlamentsbeschlüssen vom vergangenen Sonntag in der Hitze des Gefechtes zu einem groben Kommunikationsversäumnis, als Mitarbeiter produzierender Unternehmen darüber im Unklaren gelassen wurden, ob sie ihre Arbeit am nächsten Tag überhaupt antreten dürfen. Mittlerweile ist klargestellt, dass ihr weiterer Einsatz natürlich höchst notwendig und erwünscht ist, weil andernfalls das Rückgrat der österreichischen Exportwirtschaft mit irreparablen Folgeschäden gefährdet wäre.
Insgesamt jedoch agieren die Mitglieder der Bundesregierung, der Opposition und der Sozialpartner professionell. Die sonst so oft von sachgerechten Lösungen ablenkende Parteilichkeit macht in diesen Tagen Pause. Auch in den Medien – mit Ausnahme der „Sozialen“ – herrscht Zynismus-Stopp. Beeindruckend auch all die klugen und sympathischen Expertinnen und Experten in den hervorragenden Informationssendungen des ORF.
Doch, es gibt „Zivilgesellschaft“
Bei all der nun gebotenen physischen Distanz zu den Anderen ist die innere Bindungskraft unserer Gemeinschaft und dessen, was wir „Zivilgesellschaft“ nennen, in den letzten Tagen deutlich gewachsen. Eine schöne Widerlegung des polemischen Satzes der einstigen britischen Premierministerin Margaret Thatcher: „There is no such thing as society!“
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