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Tips vom Beobachtungsposten.. •

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Dr. Karl Neumann (Deutsches

Fernsehen):

Ich tippe: ÖVP 79 SPÖ 77 FPÖ 9

„Gegenüber dem erklärten Wahlziel der ÖVP bedeutet das Abstriche. Abstriche bei der ÖVP, weil unentschiedene Wähler, die im letzten Augenblick doch noch wählen, der SPÖ infolge der Attraktivität Kreiskys den Vorzug geben werden. Allerdings ist eine klare Mehrheit einer Partei in Österreich wegen des Wahlsystems nicht möglich, und außerdem widerstrebt es der Mentalität des Österreichers, klare Machtzuteilungen auszusprechen. Die Begründung für einen leicht möglichen ÖVP-Erfolg? Eine von internationaler Konjunktur begünstigte Wohlstandspolitik sowie attraktive Kandidaten hinter Klaus, während man eine profilierte Spitzenmannschaft hinter Kreisky vermißt.

Die Begründung für einen Zuwachs der Mandatszahl der SPÖ? Das unbestrittene Format Kreiskys wird der österreichische Wähler zu honorieren wissen. Daneben

fällt eine prinzipielle Protesthaltung gegen den momentanen Machthaber natürlich int Gewicht.

Ich halte aber zwei Überraschungen nicht für völlig auszuschließen: die Wiedererringung einer absoluten ÖVP-Mehrheit, den Gewinn der relativen SPÖ-Mehr-heit.“

Bruno Tedeschi („II Messaggero“, Rom):

Ich tippe: ÖVP 84 SPÖ 74 FPÖ 7

„Die Erfahrung der letzten vier Jahre hat bewiesen, daß mit einer gesunden monokoloren Regierung und einer demokratisch verantwortungsbewußten Opposition in Österreich positive Politik gemacht wurde. Ich persönlich bin der Meinung, daß sich der österreichische Wähler am 1. März davon leiten lassen wird. Ich erwarte keine wesentlichen Veränderungen und glaube, daß die Wahlergebnisse wieder für eine monokolore Regierung sprechen werden.“

Dr. Inge Santner-Cyrus („Spiegel“, Hamburg, „Weltwoche“,

Zürich):

Ich tippe: ÖVP 82 SPÖ 75 FPÖ 8

„Die ÖVP wird ihre absolute Mehrheit knapp verlieren, während es der SPÖ nicht gelingen wird, entscheidend aufzuholen. Entgegen den Prognosen von Juli und August hat die ÖVP ungeheuer aufgeholt; in der Außenpolitik wurden entscheidende Probleme gelöst, so daß die ÖVP eine blendende Ausgangsposition hat. Die SPÖ-Wahlparole: ,Es könnte uns allen noch besser gehen' ist ein Schlag ins Wasser, da sie unglaubwürdig ist. Die von vielen erhoffte Erneuerung der SPÖ ist ausgeblieben. Während die ÖVP 23 Abgeordnete gegen jüngere austauscht, tut dies die SPÖ nur mit neun. Kreisky konnte sich also innerhalb seiner Partei gegen alte Funktionäre nicht durchsetzen und die Jugend wird am 1. März nicht in der von der SPÖ erhofften Zahl für sie antreten.“

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