Früher einmal hätte man gedacht, die "Wissensgesellschaft“ fordere höhere Qualifikationen für alle; heute wissen wir, es genügen die Zertifikate, auch wenn sie nichts Qualifiziertes bescheinigen.Rund die Hälfte eines Jugendlichen-Jahrgangs beginnt eine akademische Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen, und es sollen mehr werden. Nur ein Teil davon schließt ab. Jedenfalls besteht europaweit der Drang zur Verbesserung der Statistik formeller Abschlüsse. Alle immer höher hinauf.Der Europäische Qualifikationsrahmen ist hierfür das neueste Instrument. Man legt allgemeine
Korruption kostet Geld, senkt Effizienz, schreckt Investoren ab und mindert Wachstum. Und trotzdem scheint sie unausrottbar. Über ein schwer zu fassendes Übel.
Vor 75 Jahren erstand Österreich aus einer tief gespaltenen Gesellschaft. Wo finden sich die Fragmentierungen und Polarisierungen der spätmodernen Gegenwart? Ein Essay.
Die katholische Kirche ist eine ziemlich moderne Institution. Überraschend, nicht? Doch im Vergleich zu den Geschwistern, dem Judentum und dem Islam, ist es in der Tat so. Das Judentum ist nach wie vor eine "stammesbezogene" Religion, mit stetem Ringen darum, wer (biologisch) wirklich Jude sein kann. Es bedarf eines großen Interpretationsaufwandes, aus dem Gott der hebräischen Bibel eine gütige und mit dem modernen Verständnis kompatible Gestalt zu machen. Von einer Trennung von Staat und Religion kann nicht wirklich die Rede sein; soeben handeln sich im Machtspiel die orthodoxen Gruppen
Die vielen Fragezeichen der Coronakrise heben unsere bisherige Welt aus den Angeln. Mit welchen Einschränkungen wir künftig rechnen und an welche Ambivalenzen wir uns gewöhnen müssen.
Der in öffentliche Ämter gewählte Mensch befindet sich in einer seltsamen Situation. Er sollte eigentlich gestalten, muss aber Stimmungsmanagement betreiben. Wohin führt das? Ein Essay.
Nach wie vor herrscht angesichts des Aufstiegs populistischer Bewegungen und Personen zuweilen faszinierte Fassungslosigkeit. Aber es ist mittlerweile Stand des Wissens, ein Syndrom von Phänomenen aufzuzählen, welches zur Erklärung des Wählerverhaltens dienen soll: Reaktion auf Globalisierung, durchlebte oder fiktive Abstiegsängste, Sorge um den Verlust des staatlichen Garantismus, Konkurrenzerfahrungen durch Migration, Entfremdung durch urban-linken Hochmut, Erleben von Terror und Kriminalität usw. In das politische Vakuum konnten die Trickser eindringen. Sie konnten Ordnung und
Ein Anstieg des Bösartigkeitsniveaus, populistische Verhaltensweisen quer durch das Parteienspektrum und medialer Overdrive prägten die Logiken des Wahlkampfs. Eine Bilanz in sechs Punkten. Ein Gastkommentar.
Was ist in einer Zeit weltanschaulicher Patchwork-Teppiche "christlich-sozial"? Und was bedeutet das für Ökonomie, soziales Zusammenleben und die Demokratie? Ein Gastkommentar.
Ein Ausrutscher kann ja passieren. Aber wenn Donald Trump in diesem Jahr wiedergewählt wird, was sind denn dann die US-Amerikaner für ein Volk? Eine soziologische Glosse.
Das neoliberal-individualistische Weltbild der letzten Jahre hat sich an die Botschaft geklammert: Niemand hat je eine Gesellschaft gesehen. Nur Individuen handeln. Der Blick auf das Ganze ist bloß Selbsttäuschung.Neuerdings gibt es schöne Beispiele dafür, dass die Logik einer Handlungssituation für Einzelentscheidungen höchst relevant ist. Anders formuliert: Wenn man die Menschen in bestimmte Arrangements – mit bestimmten Anreizen – versetzt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie auf bestimmte Weise handeln.Erstes Beispiel: Erstmals wird das Doping-Thema anders diskutiert,
Wir wissen, dass die katholische Kirche seinerzeit aus der Welt gefallen war und das Zweite Vatikanum sie wieder ein Stück in die Welt verfrachtet hat, ohnehin mit Behutsamkeit. Seitdem hat die Reform der Kirche in den unteren Etagen stattgefunden, wo Priesterschaft und Kirchenvolk neue Arrangements gefunden haben, die "da oben" längst noch nicht angekommen sind. Missgriffe beim Personal -da half auch nicht immer der Beistand des Heiligen Geistes. Pädophilie als System. Nicht sinnvoll rechtfertigbare Unzeitgemäßheit -über Frauen, Zölibat etc. muss man eigentlich gar nicht mehr reden.Nun
Was will man von einem Wahlkampf erwarten, in dem "Krise“ kein Thema sein darf? Bestenfalls gruselige Harmlosigkeit. Randnotizen zu einer Wahl.Der Wahlkampf ist vorüber, alle Freundlichkeiten hat man einander ausgerichtet. Die Wahlen sind vorüber, alle Gründe für die Stimmabgabe sind analysiert. Man kann sich wieder dem Alltag widmen. Das gilt für die Wählerinnen und Wähler, es gilt auch für die Politiker, die sich, trotz Regierungsbildung, dem "normalen Lauf der Dinge“ zuwenden können - was im Wissen um die vergangenen Jahre eine gefährliche Drohung ist. Denn wir leben in einem