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Handelskrieg mit Japan?

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In einer Zeit, wo die Zahlungsunfähigkeit vieler Länder das Funktionieren der Weltwirtschaft bedroht, schafft Japan Probleme durch das genaue Gegenteil: Einen unerhörten Uberschuß in der Handelsbilanz, der offensichtlich den Partnern ebenso wehtut wie Japan selbst.

Im Jahr 1984 kam Japan mit umgerechnet rund 650 Milliarden Schilling in die schwarzen Zahlen. Allein die USA stehen mit 640 Milliarden in der Kreide. Das Klagelied ertönt auch aus Korea, Taiwan und den ADEAN-Staa-ten. Sogar China, das bis jetzt mit öllieferungen die Bilanz ausglich, rutschte letztes Jahr in die roten Zahlen. Teilweise ist das gute Ergebnis das positive Resultat des Preisverfalls am ölsektor. Denn ein Drittel der Importe ist das schwarze Gold, wofür 1,7 Prozent weniger aufzuwenden waren. Gesamt stiegen die Importe um acht Prozent auf 2.616 Milliarden Schilling. Das ist der dritthöchste Betrag in der japanischen Geschichte. Der Export stieg um volle 15,8 Prozent auf 3.264 Milliarden. In die USA gingen 35,2 Prozent der Exporte. Die Büroausrüstung erzielte einen Zuwachs von 57 Prozent, Videorecorder sogar von 90 Prozent.

Japan steht natürlich unter scharfem Druck seiner Handelspartner. Nicht Beschränkung der Exporte, sondern Steigerung der Importe, vor allem von Industrieprodukten, ist das Ziel. In Regierungskreisen herrscht um den Planer Toshio Komoto die Auffassung, nur eine energische Ankurbelung der Binnenwirtschaft durch groß angelegte Programme der öffentlichen Hand könne die Konsumbereitschaft erhöhen und damit auch massive Importsteigerungen herbeiführen. Aber Na-kasone beharrt auf seinem Sparprogramm zur Sanierung der Staatsfinanzen.

Daß Japaner im letzten Jahr 40 Milliarden Dollar im Ausland, vor allem in der Hochzinslandschaft USA, anlegten und dort zielbewußt auf die Pirsch gehen, um ganze Firmen zu übernehmen, gilt nicht als Ausgleich.

Gelingt aber Japan kein Ausgleich mit seinen Handelspartnern, droht in naher Zukunft ein ruinöser Handelskrieg.

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