Pfingstdialog: European Way of Life - ein Trugbild?
Anspruch und Wirklichkeit des Europäischen Lebensstils: Darum ging es beim elften steirischen Pfingstdialog "Geist & Gegenwart" auf Schloss Seggau. Paul Lendvai, Ulrike Ackermann, Peter Sloterdijk und andere Denker(innen) suchten nach Antworten.
Anspruch und Wirklichkeit des Europäischen Lebensstils: Darum ging es beim elften steirischen Pfingstdialog "Geist & Gegenwart" auf Schloss Seggau. Paul Lendvai, Ulrike Ackermann, Peter Sloterdijk und andere Denker(innen) suchten nach Antworten.
„Wir brauchen einen Pessimismus des Verstandes und einen Optimismus des Willens“: Dieses Motto des französischen Schriftstellers Raimond Rolland (1866–1944) ist berühmt. Populär gemacht hat es freilich nicht Rolland selbst, der auch intensiv mit Stefan Zweig korrespondierte, sondern der italienische Marxist und Aktivist Antonio Gramsci, dem es seither fälschlicherweise zugeschrieben wird.
Ein Verstand, der mit dem Schlimmsten rechnet; aber ein Wille, der an das Beste glaubt: Davon lebt laut Paul Lendvai auch die Vision von einem liberalen, offenen, vielfältigen Europa und seinem spezifischen „European Way of Life“. Wie sehr man mit dem Schlimmsten rechnen muss, hat spätestens der 24. Februar 2022 gezeigt. Für den mittlerweile 93-jährigen, in Ungarn geborenen Doyen des österreichischen Journalismus ein noch symbolträchtigeres Datum als 9/11. „Was hat sich dadurch verändert?“, fragte Lendvai in seiner Keynote zum Auftakt des elften Pfingstdialogs „Geist & Gegenwart“ im steirischen Schloss Seggau. Und: Lassen sich für dieses Europa überhaupt Zukunftsoptionen ausmachen?
Tatsächlich ist der offene „European Way of Life“ mehr denn je unter Druck – so der Tenor beim diesjährigen Pfingstdialog, einer Veranstaltung des Club Alpbach Steiermark in Kooperation mit dem Land Steiermark und der Diözese Graz-Seckau: von außen durch ein imperiales Russland, das die eigene Bevölkerung knechtet und sich über Völkerrecht und Menschenrechte hinwegsetzt. Aber auch von innen.
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