UNO-Klimakonferenz in Glasgow
DISKURSUNO-Klimagipfel: Sklaven, Klima und das Kapital
Nirgendwo kann man die historischen Ursachen für den Klimawandel besser erkennen als am Schauplatz des UNO-Klimagipfels COP26 in Glasgow.
Nirgendwo kann man die historischen Ursachen für den Klimawandel besser erkennen als am Schauplatz des UNO-Klimagipfels COP26 in Glasgow.
Es ist noch nicht geklärt, ob es evolutionstechnisch ein Vorteil für den Menschen ist, die Dinge und Ereignisse monochrom wahrzunehmen, also entweder in stockdunkel oder gleißend hell. So teilt sich die Welt in Gut und Böse, die Menschen in Heilige und Sünder und die Wahrnehmung der Zukunft gerät zur Auseinandersetzung zwischen einer zukunftsfeinen Utopie und der katastrophischen Dystopie. Dieser Tage am COP26 Klimagipfel in Glasgow scheinen dem Wetter angemessen die Pessimisten die Oberhand zu behalten. Und das ist nicht nur dem US-Präsidenten Joe Biden geschuldet, der bei der epochalsten Konferenz der jüngeren Geschichte – wohl von der Bürde seiner Agenda gedrückt – einnickte. Oder war es die Abwesenheit Chinas und Russlands?
Nun ist diese Konferenz noch nicht zu Ende und das Beste bei solchen Zusammenkünften passiert erfahrungsgemäß erst in den letzten beiden Nächten (oder es passiert auch da nicht, dann ist es nicht das Beste, sondern das Schlechteste). Man braucht also die Flinte noch nicht ins schottische Korn zu werfen.
Wider jede Erwartung kann auch in Glasgow noch etwas entstehen. Wo, wenn nicht dort, könnte man hinzufügen. Denn in kaum einer anderen Stadt stechen einem die Ursachen unserer global-globalisierten Probleme mehr ins Auge – und in die historische Seele.
Epizentrum des Kapitalismus
Diese Stadt war der Ausgangshafen des Kapitalismus und seines Zentralmotivs: des Reichtums eines Teils der Gesellschaft und letztlich eines Teils der Welt. Glasgow ist aber auch ein Spiegel der immer wieder durchbrechenden Verrottung dieses Systems, der Unterdrückung, der Armut und der Gewalt, die daraus fließt.
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