Das Versprechen von Milliarden Bäumen

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"Die britische Start-up-Firma 'BioCarbon Engineering' ist davon überzeugt, dass mit Drohnen eine Wiederbewaldung im industriellen Maßstab ermöglicht wird."

Grüne High-Tech

Programme zur Wiederbewaldung sollen den schädlichen Auswirkungen der globalen Abholzung entgegenwirken. Manche Wissenschafter hoffen auf die Präzision und Effizienz Algorithmus-gesteuerter Drohnen.

Mutter Erde war einst übersät mit dichten Wäldern. Doch schon früh begannen die Menschen, Schneisen zu schlagen. In den Jahrtausenden seit Erfindung der Axt und der Landwirtschaft wurde rund ein Drittel der ursprünglichen Wälder -eine Fläche zweimal so groß wie die USA -abgeholzt und niedergebrannt. Die lange Zeit steigende Abholzungsrate hat zuletzt zwar abgenommen, aber noch immer schreitet die Entwaldung voran, vor allem im tropischen Dschungelgürtel des Planeten. Im Amazonas etwa schrumpfte der Regenwald seit den 1970er-Jahren um rund 20 Prozent. Eine Umkehr scheint angesichts der wachsenden Weltbevölkerung nicht in Sicht. Oder doch?

Bäume sind ein wichtiger Teil des globalen Kohlenstoffzyklus, weil sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und durch Photosynthese Sauerstoff freisetzen. Ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes wird so aufgefangen, ganz kostenlos. Allein die österreichischen Wälder speichern auf einer Fläche von vier Millionen Hektar circa 985 Millionen Tonnen Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden. Die "grünen Lungen" der Erde sind somit nicht nur eine Schatzkiste der Biodiversität, sondern auch eine wichtige Stütze im Kampf gegen den Klimawandel. "Die Gesundheit der Wälder zu erhalten, ist einer der besten Wege, um die globale Erderwärmung abzubremsen", sagt der US-Klimaforscher Scott Denning im Christian Science Monitor.

Abkommen wie die "New York Declaration on Forests"(2014) oder das Übereinkommen der Pariser Klimakonferenz (2015) zielen darauf ab, die Abholzung zu stoppen und die Wiederaufforstung zu fördern. Doch es gibt auch ehrgeizige Initiativen nichtstaatlicher Organisationen (NGOs):"Trump Forest" zum Beispiel nennt sich ein amerikanisches "Crowdsourcing"-Projekt, das darauf abzielt, weltweit 100.000 Quadratkilometer Wald zu pflanzen, um die Schäden der aktuellen Klimapolitik unter US-Präsident Donald Trump zu kompensieren. Und im Amazonas engagiert sich "Conservation International" dafür, bis zum Jahr 2023 insgesamt 73 Millionen Bäume zu pflanzen.

Automatisierte Aufforstung

Doch die Landstriche zur Wiederbewaldung sind oft entlegen und nur schwer erreichbar. Mitunter behindern Steilhänge, wilde Flüsse und andere Hindernisse den Zugang. In tropischen Ländern erfolgt die Aufholzung meist noch mit einfachsten Werkzeugen und altertümlichen Techniken. Während sonst bereits über Haushaltsroboter oder selbstfahrende Autos diskutiert wird, blieb die Aufforstung bislang eine oft archaische Tätigkeit. Doch auch hier steht die Automatisierung vor der Tür. So sieht das jedenfalls Stephen Eliott, Biologe an der thailändischen Chiang Mai Universität. 2015 hatte er Wissenschafter und Ingenieure aus aller Welt zusammengebracht, um darüber zu diskutieren, wie Drohnen für diese Aufgabe einsetzbar sind. Innovative Unternehmer haben die Idee bereits aufgegriffen. Die britische Start-up-Firma "Bio-Carbon Engineering" ist davon überzeugt, dass die Drohnen-Technologie das Potenzial hat, pro Tag eine Milliarde Bäume zu pflanzen: Das erlaube "Wiederbewaldung im industriellen Maßstab", wie das Unternehmen stolz verkündet. Wie aber soll das gehen?

Zunächst scannt eine Pionierdrohne das Terrain und entwickelt eine 3D-Landkarte. Damit wird ein Algorithmus für die optimale Bepflanzung entwickelt. Der Algorithmus steuert eine Drohne, die aus knapp zwei Metern Höhe die Saathülsen in den Boden feuert. Erste Tests attestieren den Drohnen höhere Präzision als andere Saatmethoden aus der Luft. Doch es gibt die Sorge, dass die Automatisierung auch hier zum Verlust dringend benötigter Jobs führen wird. "Eine technische Lösung ist generell einfacher als soziale Veränderung, aber nicht so nachhaltig", gibt US-Klimaforscher Richard Houghton im National Geographic zu bedenken. Manche Experten befürchten, dass die Effizienz der Strategie die Motivation zum Schutz bestehender Wälder senken könnte. Das wäre fatal: Denn Wälder gar nicht erst abzuholzen, zählt zu den besten Strategien im Kampf gegen den Klimawandel.

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