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Aseptisch Religionslose?
Am 2. März hat Nationalratspräsidentin Heide Schmidt Grundzüge eines Programms des Liberalen Forums präsentiert. Das Verhältnis zu Religion und Kirchen wurden darin (noch) nicht angesprochen. Die FURCHE fragte danach.
Am 2. März hat Nationalratspräsidentin Heide Schmidt Grundzüge eines Programms des Liberalen Forums präsentiert. Das Verhältnis zu Religion und Kirchen wurden darin (noch) nicht angesprochen. Die FURCHE fragte danach.
„Das wird noch Thema der nachfolgenden Programmdiskussion sein”, betonte Programm-Denker Friedhelm Frischenschlager gegenüber der FURCHE, allerdings sei die Ausgangslage klar: „Die grundrechtliche Trennung von Kirche und Staat.”
Vehement widerspricht er freilich der Zuordnung, „daß Liberale jetzt sozusagen die geradezu antiseptisch Religions- und Kirchenlosen sind”. Europa sei von christlichem Denken geprägt. Und daher sei es auch „nicht gleichgültig, ob dieser Kontinent insgesamt in seiner christlichen Tradition” verbleibe oder nicht. Diesbezüglich gebe auch keine „Äquidi-stanz”. Christliche Kirchen hätte daher nicht nur das Recht, „sondern auch die Pflicht, sich in grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Fragen und zu Werten zu Wort zu melden”.
„Politik von der Kanzel”?
Den Vorwurf, daß sich die Kirchen, zuletzt, etwa beim Ausländer-Begehren, „von der Kanzel herab” eingemischt hätten, teile er überhaupt nicht: „Selbstverständlich haben Kirchen das
Recht, wenn es solche Grundsatzfragen gibt, daß sie Position beziehen.” Umgekehrt müsse man aber ebenso „Auseinandersetzungen führen können”. Beispielsweise über die „pointierte wie deklarierte” Einschätzung von Bischof Kurt Krenn - „dessen Position ich achte”, - der (siehe Kasten) „den Liberalismus doch als eine materialistische Ideologie mit dem Marxismus nahezu gleichsetzt” habe. Über die „Gegenposition muß man dann auch eine Auseinandersetzung führen können'.
Was heißt Einmischung?
Auch wenn sich die Politik in theologische Fragen nicht einzumengen habe, müßten es in derartigen Grundsatzdebatten „beide Partner aushalten - und es tut der Sache gut -, eine sachliche und korrekte Auseinandersetzung zu führen”.
Das Liberale Forum sei für die Zukunft an geordneten Gesprächen mit kirchlichen Repräsentanten interessiert. Frischenschlager sieht sogar „die kirchlichen Amtsträger durch die gesellschaftspolitischen Problemstellungen besonders herausgefordert”.
Gerade deshalb möchte er auch „gerne einmal die .Einmischungsfrage'im harten Kern klären, die eigentlich - obwohl im Fall Kräutler auch von Bischof Krenn ins Treffen geführt - bisher eigentlich nur im , Vorhof' hängengeblieben ist.”
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