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Die Optionen der Volkspartei
Grundsätzlich bietet sich für die ÖVP keine ideale Option an. Sie steht vor drei Sackgassen: große Koalition, kleine Koalition, Opposition.
Große Koalition: Die große Koalition ist kurzfristig wahr-scheinlich noch immer die günstigste Variante, sie könnte sich aber mittelfristig als ungünstig erweisen:
• Die ÖVP spielt in der großen Koalition absolut die "zweite Geige".
• Es könnte ein Kompetenz-Verlust in den angestammten Bereichen eintreten, vor allem bei Wirtschaft, EG und Außenpolitik, wo Franz Vranitzky ein klar positives Kompetenzprofil besitzt.
• Bei den Wahlen 1994 (die schon seit längerem als die entscheidenden Wahlen bezeichnet werden) könnte es zur Situation kommen, daß die SPÖ keine große Koalition mehr an-strebt.
Kleine Koalition: Obwohl die kleine Koalition häufig ins Spiel gebracht wird, dürfte sie letztlich eine noch ungünstigere Variante als die große Koalition sein. Sicherlich gibt die kleine Koalition der ÖVP gewisse Chancen - sie wäre mit einem riskanten Pokerspiel für die ÖVP vergleichbar.
• Das Problem: Die ÖVP wird zwischen FPÖ und SPÖ zerrie-ben. Auf der einen Seite steht die FPÖ mit hoher Schubkraft, auf der anderen Seite steht der Fels Vranitzky/SPÖ.
• Vranitzky wäre nach seinem überzeugenden Wahlsieg auch als Oppositionsführer der SPÖ sicherlich sehr erfolgreich.
Opposition: Eine Opposi-tionsrolle ist der ÖVP am we-nigsten zu empfehlen. Sie führt nach meiner Ansicht zum ra-schen Zerfall. Die verschiedenen horizontalen und vertikalen Zentrifugalkräfte innerhalb der ÖVP würden rasch wirksam (Bünde/Länder, libe-rale/konservative Gruppierungen innerhalb von Bünden und Ländern).
Der Autor ist Leiter derÖsterreichischen Gesellschaft für Marketing (OGM-Instirut) und Politikberater.
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