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Sozialkunde heute

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SOZIALGESCHICHTE. Von Karl Heinz Brtt Verlag;. DM 9.80.

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SOZIALGESCHICHTE. Von Karl Heinz Brtt Verlag;. DM 9.80.

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Das vorliegende Buch ist vor allem ein Instrument der Lehrdarbietung im Bereich des sogenannten zweiten Bildungsweges und demgemäß in der Art der Darstellung einfach. Komplexe Vorgänge werden aufgelöst und auf diese Weise transparent gemacht.

Der Verfasser ist ein Praktiker in der Wissensweitergabe an Volkshochschulen und selbst Leiter des Sozialen Seminars in einem deutschen Bistum. Hervorgetreten ist Brüls vor allem durch eine Geschichte der katholisch-sozialen Bewegung in Deutschland, der eine Geschichte des Volksvereines für das katholische Deutschland gefolgt ist.

Die Geschichte der sozialen Ideen ist nicht ohne die sozialen Bedingungen, die sie bestimmt haben, zu verstehen. Daher ist der Verfasser bemüht (und dies mit Erfolg), aus dem reichhaltigen Material, über das er verfügen konnte, durch punktuelle Hervorhebungen im Ablauf der sozial relevanten Ereignisse das Wesentliche herauszustellen. Das bedeutet, daß es ihm gelungen ist, die soziale Bedingtheit der sozialen Ideen aufzuzeigen, die nicht aus sich oder in den Köpfen von Denkern allein konstituiert worden sind.

Nach einer Schilderung der sozialen Kulturen der Frühzeit und der sozialökonomischen Grundlagen des Mittelalters führt der Verfasser in die staatswirtschaftlichen Formen des Merkantilismus ein, der institutionell den Großbetrieb und damit die Organisationsweisen der kapitalistischen Wirtschaft begründet, die nun eingehend dargestellt wird. Einer Analyse des Spätkapitalismus folgt eine kurze Beschreibung der Sellbsthilfemaßnalhmen.

Dem besonderen Zweck des Werkes entsprechend, geht der Autor besonders auf die Versuche einer Korrektur, wenn nicht Liquidation des kapitalistischen Systems ein und bespricht zuerst die katholischsoziale Bewegung, ebenso die evangelischen sozialreformatorischen Versuche.

Eine gründliche Untersuchung des Sozialismus aller Spielarten beschließt das Buch.

Ein ganz ausgezeichneter Bildteil stellt eine Illustration des Werkes in des Wortes bester Bedeutung dar.

Die Periodisierung der Sozialgeschichte in der Art, wie sie der Autor vorgenommen hat, entspricht ebenso wie die territoriale Begrenzung der Schilderungen durchaus

1 s. 188 Sölten, mit 16 Phototafeln. Paulus.

den pädagogischen Anforderungen, von denen das Werk in erster Linie bestimmt ist.

Das Buch kann nicht nur allen empfohlen werden, die an der Sozialgeschichte interessiert sind, die gerade in Österreich sehr vernachlässigt wird, sondern eignet sich nach Ansicht des Referenten auch für ein Selbststudium und vor allem für den Unterricht an den Stätten der Erwachsenenbildung. Ebenso sollte das Buch ein Hilfsmittel für jene Lehrer sein, welche nun unvermutet an den höheren Schulen Österreichs die Sozialkunde, in der Sozialgeschichte eingeschlossen ist, unterrichten müssen.

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