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Gesundes Wohnen ist angesichts der vielen Zeit, die wir in den eigenen vier Wänden verbringen, ein wichtiges Thema. Es bestehen mehr Gesundheitsgefahren, als man vielleicht annehmen würde.

Jeder dritte Österreicher fühlt sich nach Angaben des hiesigen Umweltbundesamtes durch Lärm beeinträchtigt. Dabei ist Lärm ein sehr subjektiver Begriff, denn ob ein Geräusch als störend empfunden wird, hängt nicht nur von der Lautstärke ab, sondern auch von der individuellen Befindlichkeit.

Eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes hat jedoch ergeben: Wer dauerhaft mit mehr als 65 Dezibel beschallt wird, hat ein um 30 Prozent höheres Herzinfarktrisiko als jemand, der in einem ruhigeren Gebiet zu Hause ist. Peter Kurz von "die umweltberatung", dem Verband der österreichischen Umweltberatungsstellen, fasst zusammen: "Das Sterberisiko eines Lärmgeschädigten ist so hoch wie das eines Passivrauchers."

Nächtliche Hormonstörung

Allerding setze die Gesundheitsgefährdung durch Lärm nachts schon bei wesentlich niedrigeren Grenzwerten ein: "In einer Tempo-30-Zone mit zehn Autos pro Stunde ist der Lärmpegel bei 30 bis 35 Dezibel, da ist bei einem Schlafenden die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol im Blut nachweisbar." Der Schlaf ist dadurch weniger erholsam, der Körper kann sich nicht ausreichend regenerieren. "Ganz ausweichen wird man dem Lärm kaum können", ist sich Kurz bewusst. Aber Schallschutzfenster würden einen wertvollen Beitrag zu mehr Ruhe leisten.

Im Gegensatz zu Lärm nicht direkt wahrnehmbar ist dagegen Elektrosmog: Jede Leitung, jedes Elektrogerät baut um sich ein elektromagnetisches Feld auf. Ob diese Felder tatsächlich krank machen, ist bisher nicht restlos geklärt. Es gibt Studien, die eine Gesundheitsgefährdung nachweisen, es gibt aber auch Untersuchungen, die das Gegenteil ergeben haben. Kurz ist jedoch überzeugt: "Die Reizübertragung funktioniert beim Menschen ebenfalls elektrisch, da ist es nur logisch, dass sich diese Prozesse verändern, wenn wir in elektrischen Feldern sind." Auch ihnen könne man nicht ganz entkommen. Aber es ist möglich, die potenziellen Gefahren etwa durch abgeschirmte Kabel zu entschärfen.

Verzicht auf Radiowecker

In Schlaf- und Kinderzimmern seien "Netzfreischaltungen", also Schalter, durch die der Strom im gesamten Raum abgeschaltet werden könne, ideal. Ist das nicht möglich, solle man zumindest auf Radiowecker verzichten und Nachttischlampen ausstecken, rät der Umweltberater. Eine große Gefahr sieht er vor allem in Schnurlostelefonen mit der "Digital Enhanced Cordless Telecommunications"-Technologie (DECT). Bei diesem Verfahren, das mittlerweile europäischer Standard ist, sende die Basisstation in einem Umkreis von zehn Metern permanent hochpulsierende Strahlung aus, die auch durch Wände hindurch wirke, erklärt Kurz. "Da ist viel Geld dahinter, darum ist es schwierig, dagegen anzugehen. Aber die Folgen werden kommen und in einigen Generationen werden alle furchtbar schreien, dass man diese Technologie nicht verwenden darf", ist er überzeugt.

Schon viel früher, nämlich sofort, merkt man dagegen, wenn die Wärme in einem Raum nicht passt. "Wir sind auf der Temperaturebene sehr sensibel, weil wir als Warmblüter an den für uns falschen Temperaturen sterben können" (Kurz). Als Faustregel gilt, dass die einen Raum umschließenden Flächen und die Raumlufttemperatur etwa 36 Grad Celsius haben sollten. "Bei schlecht gedämmten Wänden, die auf zehn Grad abkühlen, muss man also die Raumluft auf 26 Grad heizen, um eine angenehme Temperatur im Raum zu erreichen", rechnet der Berater vor.

Physiologisch sei es am besten, wenn verschiedene Räume unterschiedlich temperiert wären: "In der Küche, wo gearbeitet wird, genügen 18 Grad, im Vorzimmer 15, im Wohnzimmer fühlt man sich vielleicht bei 22 Grad wohl. Unterschiedliche Temperaturen wirken jedenfalls anregend auf den Organismus." Erzeugt wird die Wärme im Idealfall nicht durch einen Radiator, der durch große Hitze die vorbeiziehende Luft erwärmt, sondern durch eine Wand- oder Fußbodenheizung, die beständig Strahlungswärme abgibt, die niedriger ist als die Temperatur eines Radiators, aber als wesentlich angenehmer empfunden wird.

Luftfeuchtigkeit beachten

Ein weiterer Faktor, der das Wohlbefinden beeinflusst, ist die Luftfeuchtigkeit. Zwar bemerkt der Mensch nur, wenn sie eklatant zu gering oder enorm zu hoch ist, dann stellen sich aber auch gleich unangenehme Nebenerscheinungen ein: bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit trocknen die Schleimhäute aus, bei viel zu hoher funktioniert der Feuchtigkeitsaustausch des Körpers mit der Umgebung nicht mehr. Ideal sei eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent, bei 60 Prozent bestehe schon die Gefahr von Schimmelbildung. "Eine dreiköpfige Familie gibt täglich im Schnitt zehn bis zwölf Liter Wasser an die Luft ab", erklärt Kurz. Die sollte durch regelmäßiges Lüften hinaus gebracht werden, ebenso wie die durch die eigene Atmung mit CO2 angereicherte Raumluft durch Frischluft ersetzt werden sollte.

"Man sollte aber im Winter das Fenster nicht lange Zeit kippen, sondern lieber für kurze Zeit, etwa fünf Minuten, ganz öffnen. Sonst kühlen die Oberflächen zu sehr ab und müssen mit hohem Energieverbrauch wieder erwärmt werden." Zudem steigt die Gefahr der Schimmelbildung, wenn an einer kalten Oberfläche das Wasser in der Luft kondensiert. Kurz: "Schimmel braucht entweder eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent oder mindestens 20 Prozent Materialfeuchte."

"die umweltberatung", Kompetenz-Zentrum Bauen, Wohnen, Energie, arbeitet im Bereich Bauökologie und Energieberatung. Schwerpunkte der kostenlosen Beratung sind störungsfreies Wohnen, richtige Auswahl von Materialien und der effiziente Einsatz von Strom sowie von alternativen Energiequellen.

Nähere Informationen im Internet unter www.umweltberatung.at oder telefonisch unter der Nummer 01/803 32 32.

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