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Helfer für Hassan
Seit kurzem zirkuliert in Rabat hartnäckig das Gerücht einer bevorstehenden Abdankung Hassans II. zugunsten seines Sohnes und Kronprinzen Mulay Mohammed. Die Ankunft von hundert Sowjetexperten — meist Geologen und Bergbauingenieure — steht unmittelbar bevor, die Falken innerhalb der Armee sprechen offen von einer vollständigen Machtübernahme durch die Streitkräfte, und die ausländischen Investoren bringen ihr Geld heimlich außer Landes.
Seit kurzem zirkuliert in Rabat hartnäckig das Gerücht einer bevorstehenden Abdankung Hassans II. zugunsten seines Sohnes und Kronprinzen Mulay Mohammed. Die Ankunft von hundert Sowjetexperten — meist Geologen und Bergbauingenieure — steht unmittelbar bevor, die Falken innerhalb der Armee sprechen offen von einer vollständigen Machtübernahme durch die Streitkräfte, und die ausländischen Investoren bringen ihr Geld heimlich außer Landes.
Diese Schlaglichter erfüllen nicht nur die bürgerlichen Kreise Marokkos mit Besorgnis, sondern dürften auch in den Kanzleien anderer Regierungen aufmerksam verfolgt werden.
Die Gerüchte einer Abdankung des Königs stammen eindeutig von der vereinigten Opposition, der Al Kutlah Al Uatania (Istiqlal und U. N. F. P.), die gemeinsam Front gegen den König bezogen hat. Dem König war es nicht gelungen, eine Koalitionsregierung zu bilden, die freie Wahlen durchführen und zusammen mit dem frisch gewählten Parlament eine neue Verfassung hätte ausarbeiten sollen. Die intensiven Kontakte Hassans II. mit sämtlichen Politikern — auch der Opposition — hatten negative Resultate. Alle in Frage kommenden Persönlichkeiten hatten auf vorhergehenden freien Wahlen, dem Rücktritt der gegenwärtigen Regierung und der Einsetzung eines provisorischen, aus Technikern zusammengesetzten Kabinetts bestanden.
Die Streitkräfte haben sich nach dem schrecklichen Blutvergießen von Skirat in den letzten Monaten zu einem erstrangigen politischen Machtfaktor entwickelt. Der König soll verschiedenen Forderungen der Armee zugestimmt haben: In einer künftigen Auseinandersetzung der arabischen Staaten mit Israel will die marokkanische Armee nicht mehr abseits stehen, sondern aktiv daran teilnehmen. In diesem Zusammenhang haben die marokkanischen Diplomaten Auftrag erhalten, mit Frankreich und einigen Oststaaten über Waffenkäufe zu verhandeln, was ganz ins Konzept der erstarkten Falken paßt. Marokko wird im Kriegsfälle mit Israel seine Flugplätze und Schiffshäfen nicht den USA oder der NATO zur Verfügung stellen, sondern der Sowjetunion, damit diese die arabische Sache besser unterstützen könne. Dieser eindeutige Kurswechsel geht Hand in Hand mit einem langsamen aber steten Abrücken von den bisherigen Freunden und ganz besonders von den Vereinigten Staaten.
Sowjetische Hilfe
Das Mosaik des neuen Kurses wird durch die Ankunft von nahezu hundert Sowjetexperten bestens ergänzt.
Diese sollen die Bodenschätze des Landes studieren und für den rentablen Abbau die entsprechenden Vorschläge unterbreiten. Die Arbeiten werden sich vor allem auf die Rif-Gegend konzentrieren, wo größere Mineralvorkommen strategischen Wertes liegen sollen. Den Abbau dieser Metalle haben sich die Russen mittels eines diplomatischen Protokolls bereits gesichert. Diese Prospektionsarbeiten geben den Sowjets natürlich auch die Möglichkeit, genaue strategische Pläne des ganzen Küstengebietes aufzunehmen. Je nach Resultat der Prospektionen dürfte auch das Projekt eines Hüttenwerkes in Nador aufs Tapet kommen.
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