Björn Höcke AfD.jpg - © Foto: APA / AFP / POOL / Ronny Hartmann

Björn Höcke: Der völkische Vorturner

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Dem Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke gehören in diesem Frühjahr wieder einmal die Schlagzeilen. Im September dieses Jahres könnte er Protagonist eines politischen Dammbruchs werden. Porträt eines Rechtsradikalen.

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Dem Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke gehören in diesem Frühjahr wieder einmal die Schlagzeilen. Im September dieses Jahres könnte er Protagonist eines politischen Dammbruchs werden. Porträt eines Rechtsradikalen.

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Wieder einmal bestimmt Björn Höcke dieser Tage die Schlagzeilen. Zu 13.000 Euro Geldstrafe wurde der Vorsitzende der AfD in Thüringen letzte Woche vom Landgericht Halle verurteilt. Grund: Im Mai 2021 zitierte er in einer Wahlkampfrede die SA-Parole „Alles für Deutschland“. Das Gericht sah darin die Verwendung der Kennzeichen einer verfassungswidrigen, nazistischen Organisation. Höcke betonte seine Unschuld und bestand darauf, von nichts gewusst zu haben – weder als Politiker noch in seiner Eigenschaft als einstiger Geschichtslehrer. Stattdessen inszenierte er sich als „politisch Verfolgter“, dem man ein faires Verfahren verweigert habe. So geht das nun schon seit zehn Jahren mit Höcke. 2014, da war er Anfang 40, wurde er Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag. Ein Jahr zuvor hatte er den Landesverband mitbegründet. Doch Höcke, der als Jugendlicher dem CDU-Nachwuchs „Junge Union“ beitrat und von da an sein nationalkonservatives Gedankengut stetig radikalisierte, war nie nur irgendein AfD-Abgeordneter. Anfang 2015, ein halbes Jahr nach seinem Einzug in den Thüringer Landtag, formulierte er mit seinem Parteikollegen André Poggenburg ein Pamphlet namens „Erfurter Resolution“, das den ursprünglich konservativ-liberalen Kurs der jungen Partei scharf nach rechts verlegen wollte. Es wurde zur Grundlage ihres völkisch-extremistischen „Flügels“.

„Die Seelen unserer Kinder“

Innerhalb dieser Strömung, die 2020 vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch und gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingestuft wurde, war Höcke bis zu ihrer Auflösung einer der Protagonisten. Und gerierte sich dabei so, wie man das zuletzt im Zuge des besagten Gerichtsverfahrens beobachten konnte: einerseits als vermeintliches Opfer des Systems, zum anderen machte er keinen Hehl daraus, wie er den politischen Diskurs zu beeinflussen trachtete – die „Grenze des Sagbaren immer wieder mit kleinen Vorstößen“ erweitern, so formulierte es Höcke selbst.

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