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Geld fur den Wahlkampf

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Ein Gespräch mit dem Klubobmann und Generalsekretär der ÖVP, Dr. Hermann Withalm

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Ein Gespräch mit dem Klubobmann und Generalsekretär der ÖVP, Dr. Hermann Withalm

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FURCHE: Herr Generalsekretär, das Problem der Parteifinanzierung ist seit einigen Monaten immer mehr in den Mittelpunkt dier politischen Diskussion gerückt. Was war der unmittelbare Anlaß dafür?

WITHALM: Ich möchte gleich von Haus aus feststellen, daß ich nicht gerne von Parteifinanzierung reden möchte, ich möchte das Thema einschränken auf die Erstattung von Wahlkampfkosten. Unter Partei-finanzierung könnte man nämlich verstehen, daß den Parteien alles, was notwendig ist, um die Parteiapparate zu erhalten, erstattet werden soll; und das ist, glaube ich, nicht Sinn und Zweck. In der Bundesrepublik denkt man ganz bewußt auch nur an die Erstattung der Kosten, die den Parteien durch die Führung von Wahlkämpfen erwachsen. Ich glaube, wir sollten in Österreich nach den Erfahrungen, die man draußen gesammelt hat, uns ähnlich verhalten.

Sie sagen, daß seit Monaten das Gespräch jetzt in Gang gekommen ist. Was die unmittelbare Ursache dieses In-Gang-Kommens des Gespräches anbelangt: Es hat nicht unmittelbar mit dem sogenannten Bauskandal zu tun, sondern wir führen die Gespräche schon seit längerer Zeit. Ich möchte daran erinnern, daß der Finanzreferent der Bundesparteileitung, Minister a. D. Grof, schon auf dem Klagenfurter Parteitag von einer Erstattung von Wahlkampfkosten beziehungsweise damals noch von Parteifinanzierung gesprochen hat.

FURCHE: Es haben auch schon Gespräche mit der Opposition stattgefunden. Könnten Sie uns sagen, was die wichtigsten Punkte dieser Gespräche mit der SPÖ waren, die Ende April auch in Pressemeldungen teilweise durchgedrungen sind?

Verfassung ohne Parteien

WITHALM: Wir haben — das ist richtig — mit der Sozialistischen Partei über diese Frage gesprochen. Es fand ein Gespräch zwischen dem Bundesparteiobmann der österreichischen Volkspartei, Bundeskanzler Dr. Klaus, und dem Parteivorsitzenden der Sozialistischen Partei, Doktor Kreisky, statt; ich habe gleichfalls auch Gespräche mit dem Klubobmann der Sozialistischen Partei, Dr. Pittermann, geführt, um überhaupt einmal festzustellen, ob grundsätzlich seitens der Sozialistischen Partei und auch seitens der Freiheitlichen Partei eine Bereitschaft besteht, über dieses Thema zu reden. Ich glaube sagen zu können, daß die grundsätzliche Bereitschaft zur Besprechung dieser Frage besteht.

FURCHE: Ist in Details nicht eingegangen worden oder konnten wenigstens in bestimmten Punkten Sachen ausgeklammert oder gewisse Positionen fixiert werden?

WITHALM: Ausgangspunkt des Gespräches speziell mit der Sozialistaschen Partei war die Frage der Verankerung der politischen Parteien in der Bundesverfassung. Es liegt ja ein Bericht der Bundesregierung über die Stellung der politischen Parteien im öffentlichen Leben im Verfassungsausschuß des Nationalrates, und wenn diese Frage behara-. delt wird, soll zugleich auch dann über die Frage der Finanzierung der politischen Parteien beziehungsweise der Erstattung von Wahl-kampfkosten gesprochen werden. Das war mehr oder weniger der Ausgangspunkt. Es ist klar, wenn von der zweiten Frage die Rede ist, muß die erste Frage vorgeklärt werden, denn wir sind ja an und für sich rechtlich gar nicht existent. Es muß zuerst also einmal die Stellung der politischen Parteien geklärt werden, das heißt, es muß eine Verankerung der politischen Parteien, zumindest dadurch, daß sie in der Bundesverfassung erwähnt werden, gefunden werden.

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