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Hypermodernes Forschungslabor

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Die Scania-Vabis-Werke in Södertälje bei Stockholm haben kürzlich Motor Journalisten aus ganz Europa zur Besichtigung eines neuen Versuchslabors eingeladen, welches mit einem Bauaufwand von 15 Millionen schwedischen Kronen und einem annähernd gleich hohen Betrag für die Einrichtungen, im ganzen also für rund 150 Millionen Schilling, errichtet wurde. Zumindest in unserem Erdteil, wenn nicht überhaupt in der Welt, dürfte dieses Forschungsinstitut zur Zeit das modernste auf diesem Gebiet sein. Das Besondere an dieser Anstalt ist, daß sie speziell auf den Bau von Lastwagen und Omnibussen beziehungsweise auf die Prüfung von Ersatzteilen für diese Art von Kraftfahrzeugen ausgerichtet ist. Sie setzt sich aus vier auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern verteilten Gruppen zusammen, dem Motor-, den Material- und Festigkeitslabors, dem Büro und der Spezialabteilung für Chassis.

Selbst die versammelten Fachleute waren von den Leistungen dieses bereits vor der Jahrhundertwende gegründeten und seit mehr als 60 Jahren Lastwagen erzeugenden Werkes stark beeindruckt. Dort werden nicht nur zum Beispiel sämtliche von renommierten Firmen gelieferten Einspritzaggregate genau überprüft (Reglercharakteristik), nicht nur wird die Kompressibilität von Treibstoffen erforscht, man nimmt auch Thermostate, Keilriemen, Luftfilter, alle Teile des Motors und der Chassis einzeln her, um Lebensdauer, Festigkeit, Witterungsbeständigkeit, Materialzusammensetzung usw. zu kontrollieren; man mißt die Überlastbarkeit der einzelnen Teile. In Dauerversuchen, auf Straße und im Labor kombiniert, wird das Material bis zur Zerstörung beansprucht; Ansprechzeiten von Bremsen werden gemessen, ja selbst Fahrgeräusche auf Tonbänder aufgenommen und analysiert. Im Chassislabor simuliert man sämtliche in der Praxis vorkommenden Fahrzustände. Im eigenen Motorlabor mit seinen acht bis zehn Prüfständen werden teils mit Handsteuerung, aber auch nach modernsten Methoden, teils mit allerneuesten elektronischen Geräten Meßwerte erarbeitet und alle notwendigen Daten der Motoren ermittelt. Die Ergebnisse dieser hochmodernen Forschungsarbeit kommen natürlich den Erzeugnissen zugute. Die Lastwagen dieses schwedischen Werkes erfreuen sich ob ihrer Qualität und ihrer Lebensdauer großer Beliebtheit. Gegenwärtig werden 60 Prozent der Erzeugung von etwa 8500 Einheiten pro Jahr exportiert, das ist mehr, als man noch vor etwa fünf Jahren überhaupt erzeugt hat. Naturgemäß wirkt sich ein solcher Aufwand auch auf den Preis aus, dafür aber erwirbt man Transportmittel

höchster Wirtschaftlichkeit, die sich bezahlt machen, da ihre Reparaturanfälligkeit gering, ihre Lebensdauer und ihr Wiederverkaufswert jedoch groß sind.

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