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Wunder der Chemie

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Heute ist der Kraftfahrer in der glücklichen Lage, bei eventuellen Schäden an seinem Fahrzeug auf eine ganze Reihe von chemischen Präparaten zurückgreifen zu können, die ihm das Leben sehr wesentlich erleichtern, denn sie helfen ihm nicht nur die Zeit, die eine langwierige Reparatur erfordert, sondern auch deren oftmals sehr hohe Kosten sparen. Die chemische Industrie, vor allem in Amerika und England, brachte im Laufe der letzten Jahre eine ganze Reihe von Präparaten auf den Markt, die bei entsprechender Anwendung eine wesentliche Hilfe bei den verschiedensten Schäden ,oder erforderlichen Reinigungsprozessen an Kraftfahr-aeugen sind. Dabei handelt es sich hier keineswegs um Notbehelfe von kurzer Dauer, sondern um vollwertig durchgeführte Reparaturen oder ansonsten komplizierte Arbeitsvorgänge.

Es sind vor allem zwei allgemein bekannte chemische Erzeugnisse, die am deutlichsten aufzeigen, welchen Vorteil sie für den Kraftfahrer bringen.

Das Frostschutzmittel etwa ist heute ein chemisches Präparat, das, dem Kühlwasser beigemischt, absolute Sicherheit vor Frostschäden des Kühlers oder der Maschine gewährleistet. Früher mußte der Kraftfahrer während des Winters befürchten, daß ihm der Motor bzw. der Kühler einfrieren könnte, wenn er längere Zeit parkte und den Motor abstellen mußte Das Ablassen des Kühlwassers am Abend war eine Selbstverständlichkeit. Das ständige Neufüllen des Kühlers mit frischem Wasser verstärkte die Kesselsteinbildung. Jetzt wird zu Beginn des Winters das Frostschutzmittel eingefüllt und im Frühjahr wieder entfernt. Dies genügt, um sämtliche Winterschäden am Kühlsystem wirkungsvoll zu vermeiden.

Ein zweites Mittel, das heute meist durch den Tankwart zur Anwendung kommt, erleichtert das Reinigen der Autoscheiben. Es wird auf die Scheiben aufgesprüht und mit einer Zeitung wieder entfernt; die Scheiben sind tadellos klar. Vor Erscheinen dieses Mittels, das bereits von mehreren Firmen auf den Markt gebracht wird, waren für die Scheibenreinigung mehrere Arbeitsgänge erforderlich.

Nicht allen Kraftfahrern aber sind die wahren chemischen Wundermittel bekannt, die heute für reparaturbedürftige Motorenteile verwendet werden. Ihre Anwendung ist meist kinderleicht, ihre Wirkung frappierend. Der Kraftfahrer sollte diese von großen chemischen Werken des Auslandes erforschten und erprobten Mittel kennen, um sie bei Bedarf verwenden zu können.

Für den Kühler gibt es Reinigungsmittel, die gleichzeitig abdichten und schützen (Rad-Flush). Sie werden in den Kühler eingefüllt und nach Vorschrift mittels Motors in Umlauf gesetzt. Ein anderes Mittel dieser Art (Radweld) ermöglicht sogar das Schweißen eines beschädigten Kühlers, und zwar innerhalb von fünf Minuten auf einfache Weise. Man läßt zunächst den Motor warmlaufen, stellt ihn dann ab und gießt das Mittel in den Kühler. Sodann läßt man den Motor fünf Minuten im Leerlauf arbeiten — das ist alles. Das metallische Schweißmittel dringt in alle undichten Stellen ein und verbindet sich mit dem Kühlermetall. Dieses Präparat besitzt die gleichen Eigenschaften wie das Kühlermaterial. Es paßt sich seiner Umgebung so an, daß es weder wärme- noch benzin- oder öl-cmpfindlicher ist als dieses.

Aber auch Risse in Zylinderblöcken wassergekühlter Motoren, gesprungene Ventilsitze, Wassermäntel und Zylinder sind auf leichtestem Wege und ohne auch nur einen Teil ausbauen zu müssen, zu beheben, und zwar mit Wondar-weld. Der Vorgang dauert 30 Minuten und ist gleichfalls äußerst einfach. Es sind damit bis zu 10 mm breite und 130 mm lange Frostrisse wirksam und dauerhaft repariert worden.

Ein nicht mehr ganz temperamentvoller Motor kann durch Anwendung von Piston Seal wieder auf Leistung gebracht werden. Erhöhter Oel-verbrauch und Kompressionsverluste sind die Gründe für geringere Leistung älterer Motoren. Man füllt das Mittel bloß durch die Zündkerzenlöcher ein und kann damit rechnen, daß der Erfolg bis zu 16.000 km anhält. Es handelt sich hierbei um ein Mineral, das sich unter Hitze und Druck auf das Dreißigfache seines Volumens zu dehnen vermag, obwohl es weder verklebt noch brennt und bis zu 3000 Grad Celsius temperaturfest ist. Es setzt sich dort ab, wo die Dichtung am wirksamsten ist, nämlich zwischen Kolbenmantel und Zylinderwand, und besitzt die Schmierwirkung von Graphit. Zylinderausschleifen und Büchseneinziehen werden dadurch wesentlich hinausgeschoben und die Betriebskosten herabgesetzt.

Früher war das Entrußen eines Motors besonders kostspielig. Heute wird das innerhalb 20 Minuten und ohne jede Unannehmlichkeit erledigt. Durch Einfüllen von Supertune in den Ansaugstutzen des Vergasers bzw. durch die Bohrung für die Einspritzdüsen bei Dieselmotoren wird der Motor, nachdem er einige Zeit gelaufen ist, weitgehend entrußt. Harte Kohlenablagerungen werden aufgelöst und dadurch die Kompression verbessert.

Es gibt aber auch kaltplastisches Metall für Reparaturzwecke der verschiedensten Art. Loy kann zum Beseitigen von Löchern, Rissen, Beulen, Schrammen und Kratzern an Blechen und Gußstücken herangezogen werden. Es haftet an Eisen- und Nichteisenmetallen, an Glas, Hols Leder usw. Schäden an Karosserie oder Fahrzeugteilen, die keiner höheren Temperatur ausgesetzt sind, wie etwa Oelwannen, Getriebe- und Differentialgehäuse, Brennstofftanks usw. können demnach leichtest behoben werden.

Weitere Dichtungs- und Reinigungsmittel vervollständigen diese Reihe.

Heute gibt es bereits eine solche Fülle an chemischen Hilfsmitteln, daß der Kraftfahrer, bevor er für eine langwierige Reparatur viel Geld opfert, sich stets fragen sollte, ob es nicht vielleicht möglich wäre, den Schaden auf chemischem und damit höchst einfachem Wege zu beheben.

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