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Was ist Bardahl?

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Das Kraftstoff- und Schmierölzusatzmittel „Bardahl" wurde während des Krieges für die amerikanische Luftwaffe entwickelt. Seine Aufgabe bestand damals darin, den damit versorgten Maschinen möglichst hohe Notlaufeigenschaften zu verleihen. Diese sind gerade bei Kriegsmaschinen insofern dringend notwendig, als hier durch Beschuß jederzeit mit Oelverlust gerechnet werden muß. Dieser Schmiermittelzusatz hat sich nun während des Krieges tadellos bewährt und wurde nachher freigegeben. Allmählich erstanden auch in ganz Europa Bardahl-Vertretungen, und seit einiger Zeit ist dieser Schmiermittelzusatz auch in Oesterreich zu haben. Schon durch einen geringen Zusatz zum Kraftstoff, nämlich 25 Kubikzentimeter zu 20 Liter und 100 Kubikzentimeter zu einem Liter Motorenöl, wird nach zirka 70 bis 100 Fahrkilometer- - die s Leistung gesteigert, beziehungsweise Kraftstoff erspart.

Worauf sind nun diese Erscheinungen zurückzuführen? Durch die wesentliche Verminderung der Reibung sämtlicher bewegter Teile des Motors wird eine Mehrleistung zum Antrieb des Fahrzeuges frei. Verminderung der Reibung bedeutet, wie jeder Kraftfahrer weiß, Leistungssteigerung oder Verbrauchsverminderung, außerdem aber auch eine weniger hohe Reibungswärme in der Maschine, was wiederum bessere Innenkühlung bringt. In weiterer Folge wird die Oelverschlechterung hinausgezögert. Das soll nun nicht heißen, daß die Oelwechselzeiten verlängert werden sollten, sondern der Gewinn liegt hier darin, daß ein schwerer alterndes Oel höhere Schmiereigenschaften behält. Bardahl bewirkt somit im Motor ebenso wie im Getriebe eine Verlängerung der Lebensdauer und eine Erhöhung des Wirkungsgrades, die man sich als Kraftfahrer nicht entgehen lassen sollte. Die hohen Notlaufeigenschaf ten, die Bardahl einer Maschine zu vermitteln vermag, bedeuten eine weitere wesentliche Verlängerung der Lebensdauer eines Motors. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: der Zustand eines Motors bleibt über wesentlich längere Zeiträume erstklassig. Die durch die Abnützung gegebene absteigende Leistungs- und Lebenskurve des Motors wird demnach wesentlich flacher. Das bedeutet wieder eine zusätzliche Kraftstoff- und Oelersparnis. Die Verwendung von Bardahl wird also um so wirksamer, je länger eine Maschine damit betrieben wird, obwohl eine Verbesserung der Motor leistung fast sofort merkbar wird. Bardahl sollte man, wenn man sich einmal zu seiner Verwendung entschlossen hat, systematisch weiter heranziehen; es bildet nämlich einen haftfähigen,

druckbeständigen, thermisch hochbeanspruch- baren Film, der aber nur richtig erhalten bleibt, wenn er sich ständig und regelmäßig neu aufbauen kann.

Die eingangs erwähnten, durch die Verwendung von Bardahl geschaffenen besseren Notlaufeigenschaften des Motors haben eine Reihe von sehr wesentlichen Bedeutungen für das Fahrzeug.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen trockener, Grenz- und Flüssigkeitsreibung. Die trockene Reibung tritt dann auf, wenn die molekularen Unebenheiten, die nur mikroskopisch feststellbar sind, durch direktes Aufliegen von Metall auf Metall ineinander eingreifen und daher jeder gegenläufigen Bewegung einen großen Widerstand entgegensetzen. Es ist dies gleichbedeutend mit hohem Verschleiß, da sich dils'e T.lHSbėnheitdn ' gegenseitig iinter: großer Hitzeentwicklung abscheren. Eine Grerizreibung ist dann gegeben, wenn gerade soviel Schmier- niedium zwischen den gegeneinander gleitenden Unebenheiten vorhanden ist, daß sie sich nur mehr an den oberen Spitzen berühren, was wieder mit relativ hohem Widerstand und Wärmeentwicklung verbunden ist, wenn auch wesentlich geringer als bei der Trockenreibung. Von Flüssigkeitsreibung spricht man, wenn das Schmiermedium die Unebenheiten ausgleicht, oder das Aufeinanderliegen von Metall auf Metall überhaupt verhindert. Beim Schmieren von Motoren wird im laufenden Motor an fast allen zu schmierenden Teilen wohl ein tragfähiger Schmierfilm aufgebaut; dies trifft aber beim Starten nicht zu, besonders wenn der Motor einige Zeit außer Betrieb war. Das Schmiermedium wird dann aus den Lagerstellen ausgedrückt, und wir kommen zur Grenzreibung, die erst dann wieder in eine Flüssigkeitsreibung übergeht, wenn die Maschine eine gewisse Drehzahl erreicht hat. Das heißt also, daß jedes Starten mit einer relativ hohen Abnützung verbunden ist. Gelingt es nun, einen Schmierfilm zu schaffen, der auch während des Stillstandes eines Motors tragfähig bleibt und eine Berührung von Metall auf Metall wirkungsvoll verhindert, dann wird die beim Starten auf tretende Abnützung, die an sich sehr hoch sein kann, wirkungsvoll verhindert. Solch einen Schmierfilm nun bildet Bardahl.

Aber nicht nur beim Starten benötigt der Motor einen wirklich tragfähigen Schmierfilm, sondern bei allen jenen Bewegungen, bei denen gewisse erforderliche Geschwindigkeiten unterschritten werden, denn dann wird auch die Schmierung gestört. Solche Geschwindigkeits

Überschreitungen treten vor allem an den Totpunkten auf, wo bekanntlich die Kolben der Maschine jedesmal kurz stehenbleiben und, einen Richtungswechsel durchführen, weshalb die Abnützungserscheinungen gerade dort immer wesentlich größer sind als zum Beispiel in der Zylindermitte. Dazu kommt noch, daß an den Totpunkten auch starke Seitendrucke gegeben sind, die einen sehr tragfähigen Schmierfilm erfordern. Besonders kraß tritt diese Situation am oberen Totpunkt auf, wo sich hohe Seitendrucke mit hoher thermischer Belastung vereinigen. Aehnliche Verhältnisse unter gleichfalls hoher thermischer Belastung finden sich auch an den Ventilschäften und deren Führung. Auch hier ist ein thermisch stark belastbares Hochdruckschmiermittel erforderlich. Verbürgte Fälle zeigen, daß Bardahl hier wirklich schmierfähig bleibt. Bei Maschinen, in denen die Ventile durch mangelhafte Schmierung hängenbleiben, wurden sie durch Verwendung von Bardahl frei und zeigten in dieser Richtung keinerlei Neigung mehr.

Große Bedeutung kommt Bardahl auch bei der Schmierung von Zweitaktmaschinen zu. Bekanntlich wird der Zweitakter meistens durch eine Gemischschmierung geschmiert, das heißt, auf 25 bis heute sogar 40 Liter,Kraftstoff kommt ein Liter Oel beigemischt. Normalerweise verwendet man bei der Schmierung von Zweitaktmotoren billige, unlegierte Oele, da diese ja reines Verbrauchsgut sind und nicht in der Maschine verbleiben. Verwendet man nun zusammen mit diesen unlegierten Oelen Bardahl, so gewinnt man außer den vorerwähnten Verbesserungen und Abnützungsverminderungen noch einige wesentliche Vorteile, und zwar bewirken Zusätze, die im Bardahl enthalten sind, einen Korrosionsschutz sowie die Reinhaltung der Maschine,

Durch die' Beimischung von Bardahl schützt man also den Motor nicht nur im Betrieb, sondern auch während des Stillstandes. Es handelt sich demnach um einen Zusatz, der wirklich den letzten Erkenntnissen auf diesem Gebiet entspricht und motorschonend, leistungsverbessernd sowie kraftstoffsparend wirkt.

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