Indiens Großstädte lebt von den billigen Arbeitskräften aus den Slums und der Landflucht. Doch das rasche Wachstum der Armenviertel birgt sozialen Sprengstoff.Die 25-jährige Werbefachfrau Disha Kathuria ist zufrieden. Die indische Hauptstadt Neu Delhi, wo sie ihre Laufbahn begonnen hatte, war ihr zu hektisch geworden, also beschloss sie, in die südliche Metropole Bangalore zu ziehen. Hier fühlt sie sich - derzeit zumindest - wohl. Wenn es ihr hektischer und von einem harten Konkurrenzkampf geprägter Arbeitsalltag zulässt, kommt Disha Kathuria ins Café Urban Solace, was so viel wie
Mega-Städte haben Bedarf an Arbeitern. Aber was, wenn sich die Politik nicht darum kümmert, wo und wie die Arbeiter leben, wie etwa in Indien?Das Gespräch führte Brigitte VoykowitschRavi Srivastava ist Professor für regionale Entwicklung an der Jawaharlal Nehru Universität (JNU) in Neu Delhi. Er ist einer der bekanntesten Experten für die Phänomene Landflucht und Bevölkerungsentwicklung und lehrt auch an den Universitäten Oxford, Amsterdam und Osaka. Er war jahrelang Berater von UNO und Weltbank in sozialen und demografischen Fragen.Die Furche: Die Binnenmigration in Indien
Zu Tode geprügelt, vergewaltigt, unterdrückt. Was sind die Gründe für die massive Gewalt gegen Frauen in Indien? Eine der profundesten Indien-Expertinnen Österreichs gibt Antwort.Die Vergewaltigung einer 23-jährigen Medizinstudentin in einem Bus in Neu-Delhi hat Indien aufgerüttelt. Bei dieser Vergewaltigung durch mehrere Männer am 16. Dezember 2012 erlitt die junge Frau schwerste innere Verletzungen, denen sie 13 Tage später erlag. Es war einer der grausamsten Fälle von Gewalt gegen Frauen in der jüngsten Zeit. In den erregten Debatten im Fernsehen und unter den Demonstranten auf
Die Adivasis werden in Indien strukturell und politisch benachteiligt. Ihr Land bietet Bodenschätze. Siehaben viele falsche Helfer und keine eigene Stimme.Zu den Wochenmärkten im Araku Valley kommen Leute aus der ganzen Umgebung, viele von ihnen zu Fuß aus entlegenen Dörfern, zu denen nur schmale Waldwege führen. Am Marktplatz befinden sich die Holzstände, an denen Lebensmittel, Gewand und Hausrat vertrieben werden. Entlang der Straße sitzen die KleinhändlerInnen mit ihren Waren. Die Adivasi-Frauen sind sofort an ihren Nasenringen, aber auch an ihrem Warenangebot zu erkennen. Zumeist
Die Völker Indiens beginnen sich zunehmend gegen die ökonomische Liberalisierung aufzulehnen und um Mitbestimmung über die Nutzung ihres Lebensraumes zu kämpfen."Nie! Nie im Leben werden wir unser Land hergeben.“ Die Stimme von Sisir Mahapatri vibriert heftig, während er mit einer kräftigen Handbewegung seine Entschlossenheit untermauert: "Der Grund und Boden hier ernährt meine Familie, mein Dorf und eine Reihe anderer Dörfer seit Generationen, und er wird auch noch meine Ururenkel ernähren.“ Mahapatri ist Bürgermeister des Dorfes Dhinkia im ostindischen Bundesstaat Orissa. In
Indien ist heuer Ehrengast der Frankfurter Buchmesse (4. bis 8. Oktober). Der Subkontinent will sich auf der weltgrößten Bücherschau unter dem Motto "Today's India" in seiner ganzen Vielfalt darstellen. Den literarischen wie geistigen Reichtum des Landes betont auch dieses Furche-Dossier: angefangen von der Literatur der "Gebrochenen", wie sich Indiens "Unberührbare" heute nennen, bis hin zur Lebens-, Arbeits-und Gesellschaftsphilosophie von bekannten indischen Autoren wie Vikram Seth und Pankaj Mishra. Redaktion: Wolfgang MachreichDer indische Subkontinent ist ein riesiger Chor an
Kunst aus Taiwan und China macht international auf sich aufmerksam.Das Gespenst der Freiheit" nennt sich die Ausstellung taiwanesischer Künstler bei der Biennale in Venedig, die mit dem Palazzo delle Prigioni in San Marco auch einen thematisch passenden Ort gefunden hat. Die Inspiration zum Titel kam teils vom spanischen Surrealisten Luis Bu~nuel, gibt Kurator Chia Chi Jason Wang zu. Bu~nuel hatte im Film "Das Phantom der Freiheit" diese Freiheit als etwas immerzu Spürbares und doch nie Greifbares dargestellt. Es wundert nicht, dass gerade taiwanesische Künstler sich des Themas Freiheit als
30 Jahre Rote Khmer in Kambodscha. 30 Jahre Ho Chi Minh in Vietnam.Ganz verstehen werden wir das Geschehene wohl nie können", sagt der kambodschanische Filmemacher Rithy Panh. "Aber das Schlimmste für uns ist die Straflosigkeit". 30 Jahre ist es jetzt her, seit die Roten Khmer in der Hauptstadt Phnom Penh einmarschierten und damit die Kontrolle über ganz Kambodscha übernahmen. Aus dem agrarkommunistischen Paradies, das sie angeblich errichten wollten, wurden die Killing Fields, die Felder des Tötens. Die Städte wurden entleert und die Gebildeten mit besonderer Härte verfolgt. Mindestens
Frauenorganisationen in Sri Lanka schätzen die Hilfe, die aus aller Welt für die Tsunami-Opfer eingetroffen ist. Sie kritisieren aber auch das Vorgehen mancher NGOs, die nicht ausreichend mit den lokalen Organisationen zusammenarbeiten. Ein Gespräch mit Chitra Maunaguru, einem aktiven Mitglied der srilankischen Frauenbewegung.Die Furche: Frauenkoalitionen in Sri Lanka haben ihre große Sorge über den Ablauf der Hilfsprogramme nach der Tsunami-Katastrophe zum Ausdruck gebracht. Was ist bei den Hilfsaktionen falsch gelaufen?Chitra Maunaguru: Die erste Reaktion auf den Tsunami kam zunächst
Zehn Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Peking wird nun in New York geprüft, ob die damals beschlossenen Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt wurden. Der Schwung von einst ist jedenfalls verflogen.Take Beijing home" - "Nehmt Peking mit nach Hause": So lautete der Appell am Ende der vierten Weltfrauenkonferenz in der chinesischen Hauptstadt, zu der sich im September 1995 rund 10.000 Delegierte eingefunden hatten. Die Frauen sollten die Dynamik mit nach Hause nehmen, um die in Peking verabschiedete Aktionsplattform umzusetzen. Zwölf strategische Handlungsfelder wurden
Gerechtigkeit ist für Swami Agnivesh, einen der Träger des Alternativen Nobelpreises 2004, ein spiritueller Grundwert. Deshalb kämpft er gegen Diskriminierung jeder Art.Ziel einer Religion sollte es sein, allen Menschen ein Leben in Würde und Erfüllung zu ermöglichen. Aber leider ist der spirituelle Kern aller Religionen verrottet. Religionen sind zum Hindernis statt zur Hilfe in unserem gemeinsamen Bemühen um Frieden und Fortschritt geworden", erklärte Swami Agnivesh bei der Annahme des Alternativen Nobelpreises 2004 im Dezember in Stockholm. Der Name dieser Auszeichnung im Englischen
Mahita, eine von der österreichischen Dreikönigsaktion unterstützte Hilfsorganisation in Indien, hilft Mädchen, den Teufelskreis von Armut - keine Ausbildung - keine Arbeit - noch mehr Armut zu durchbrechen.Vor einem Jahr habe ich begonnen, Agarbattis - Räucherstäbchen - zu rollen. Spaß macht mir das keinen. Aber alle meine Geschwister arbeiten. Wenigstens verdienen wir damit Geld und müssen nicht betteln", sagt Rabia Vehan. Die 12-Jährige lebt in einem Slum in der muslimischen Altstadt von Hyderabad im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Tag für Tag sitzt sie sechs Stunden
In der Tradition von Buddha und Mahatma Gandhi stehend, sucht A. T. Ariyaratne nachhaltigen Frieden für das bürgerkriegsgebeutelte Sri Lanka.Die geistige Einstellung ist die Grundlage von allem. Wenn wir die geistige Einstellung verändern, können wir alles verändern. Aber leider schenken wir unserem Geist viel weniger Aufmerksamkeit als der materiellen Welt oder unserem Körper. Unseren Körper waschen und pflegen und schmücken wir. Und was tun wir mit unserem Geist? Wieviele Minuten pro Tag reinigen wir unseren Geist?"Wenn A. T. Ariyaratne über Entwicklung und Frieden spricht, dann
Über den neuen Roman des Bestsellerautors Amitav Ghosh und die Frage: Was ist indische Literatur?Dies hier ist Indiens Fußmatte, die Schwelle eines überfüllten Subkontinents. Wer immer der östlichen Route ins Kernland des Ganges folgt, muss hier durch: Arkaner, Khmer, Javaner, Holländer, Malaien, Chinesen, Portugiesen, Engländer. Fast alle Inseln im Gezeitenland waren irgendwann einmal bewohnt gewesen. Doch wenn man sie so sah, hätte man das nie vermutet. Das Besondere an der Mangrove war, dass sie nicht nur das Land besiedelte - sie löschte auch die Zeit aus. Jede Generation schuf
Demut ist keine oft anzutreffende Kategorie in der Politik. Deswegen überraschte der Verzicht von Sonia Gandhi auf den indischen Premiersposten nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern auch die Furche, die der vermeintlichen Ministerpräsidentin den letztwöchigen "Kopf der Woche" widmete. Zu Recht, Sonia Gandhi ist eine faszinierende Persönlichkeit, das hat sie mit ihrem Verzicht bekräftigt. Doch auch der neue indische Premier Manmohan Singh, ist in jedem Fall eine Würdigung in dieser Rubrik wert:Wirtschaftsreformen mit einem menschlichen Antlitz, Bekämpfung der Armut, Stärkung der
50 Jahre nach Dien Bien Phu und fast 30 Jahre nach dem Ende des "Amerikanischen Krieges" ist Vietnam weiterhin alles andere als ein freies Land. Auch die Religionen sind nach wie vor Repressionen ausgesetzt.Ich komme jeden Tag zur Messe. Ich arbeite nicht weit von hier, da geht sich das gut aus", erzählt eine junge Frau in der zentralvietnamesischen Stadt Danang. So wie sie sind an diesem Donnerstag an die 150 Christen in die Kathedrale gekommen. Wie in vielen großen Kirchen in Vietnam finden die Gottesdienste auch hier täglich um fünf Uhr früh und um fünf Uhr nachmittag statt. Und alle
Indien wählt eine neue Regierung. Die alte wirbt mit dem Slogan "India shining" (Indien glänzt). Doch der "Glanz" beschränkt sich auf maximal ein Drittel der Bevölkerung. Der übergroße Rest verarmt immer mehr.Ich weiß nicht, was Leute wie der da haben", sagt ein Mitglied einer Politikerdelegation und zeigt auf einen in Fetzen gekleideten Dorfbewohner, der vor seiner Strohhütte steht. "Ich bringe ihnen lauter gute Nachrichten von den steigenden Aktienkursen, der florierenden Börse, den guten Wirtschaftsdaten und sage ihnen, dass wir noch dazu das Cricketspiel gegen Australien gewonnen
"Der Ganges wird in Indien Ganga genannt, in respektvoller Anrede Gangaji, in liebevoller Hinwendung Ganga Mataji (Mutter Ganges). Sadhus (Eremiten) und Pujaris (Priester) kennen weitere 108 oder gar 1.000 Namen des Ganges. Es gilt ihnen als Sünde, Ganga Fluss' oder Wasser' zu nennen."1.000 Namen für GangesDas Zitat, das Ilija Trojanow der Schilderung seiner Reise entlang des Heiligen Flusses der Inder voranstellt, offenbart nur eine Facette im Umgang mit Ganga. In Haridwar, wo der Fluss die Ebene erreicht, mögen die Pilger Lieder singen wie: "Siegreich sei Mutter Ganga... Wer an Dich
Acht Jahrhunderte lang regierten muslimische Herrscher den Subkontinent. Das haben Hindu-Nationalisten ihren muslimischen Mitbürgern bis heute nicht verziehen - der religiöse Extremismus wächst.Den Muslimen muss eine Lektion erteilt werden": Wenn diese Forderung in Indien ausgesprochen wird, geschieht dies selten im Zusammenhang mit dem 11. September 2001 und dem Kampf gegen internationalen Terrorismus. Die Anschläge auf das World Trade Center haben zweifelsohne auch im Subkontinent Wirkung gezeigt. "Der 11. September spielte in die Hände der Hindunationalisten, die sofort die säkularen
"Hier sind wir, die Neuen, und wir schreiben anders": Lateinamerikanische Autoren haben genug vom "Magischen Realismus". Ein Gespräch mit dem kolumbianischen Autor Jorge Franco.Was ist Realität, was Fiktion? Wer Kolumbien nicht kennt, tendiert dazu, die Wirklichkeit für ein Produkt der Fantasie zu halten, sagt Jorge Franco. "Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Als ich meinen Roman 'Rosario Tijeras' in Spanien präsentierte, hob ein Journalist meine große Vorstellungskraft hervor. Schließlich ließ ich die Sicarios (Mörder im Dienste der Drogenkartelle) die Kugeln in Weihwasser kochen, damit sie
Slums sind mehr und mehr eine Herausforderung für die Weltgemeinschaft, analysiert die UNO in einem aktuellen Bericht. Zuallererst ist das Leben im Slum aber eine tägliche Herausforderung für seine Bewohner.Knapp eine Milliarde Menschen - das ist ein Sechstel der Weltbevölkerung und ein Drittel der weltweiten Stadtbewohner - leben in Slums; diese Zahl könnte sich in den kommenden drei Jahrzehnten verdoppeln, im Jahr 2050 könnten dann gar 3,5 Milliarden Menschen - die Hälfte der für die Mitte des 21. Jahrhunderts prognostizierten weltweiten Stadtbewohner - in Slums leben: Zu diesem
Während das offizielle Kambodscha bis heute die Aufarbeitung der Rote-Khmer-Zeit verweigert, hat der Filmemacher Rithy Panh Opfer und Täter an der ehemaligen Folterstätte S-21 zusammengeführt. Die Dokumentation ist dieses Wochenende bei der Viennale zu sehen.Nath: Ich verstehe nicht den Grund für eine derartige Barbarei. Wie habt ihr, die ihr hier gearbeitet habt, euch an diese Taten gewöhnt, daran, dieses Leiden zu sehen? Ich verstehe das nicht.Khan: Ich bin in die Verwaltung von S-21 eingetreten, und zunächst hat man mich erzogen, um [...] meine ideologische Position zu festigen. Das
Die Medien des Vereinigten Königreiches üben sich in Spott über Tony Blair - und befassen sich ausführlich mit der Psychopathologie des Premierministers.Sex it up a bit, Cherie!", ruft Tony Blair seiner Frau zu, während die, ein Mikro in der Hand und das Tanzbein schwingend, den Beatles-Song "When I'm 64" chinesischen Studenten vorträgt. Die Karikatur im Londoner Evening Standard beruht auf einem wahren Ereignis: Nachdem sich der britische Premier bei seinem China-Besuch den bohrenden Fragen von Studenten zum Irakkrieg und dem Selbstmord des Waffenexperten David Kelly hatte stellen
Der französische Starphilosoph Bernard-Henri Lévy hat ein Jahr lang den Fall des in Pakistan ermordeten US-Journalisten Daniel Pearl recherchiert.Bernard-Henri Lévy konnte und kann nicht umhin, den jüngsten Irakkrieg für einen "einzigartigen Fehler historischen Kalküls" zu halten. Als Hohn schlechthin erscheint ihm die Tatsache, dass man in die an und für sich fragwürdige Koalition im Kampf gegen den Diktator von Bagdad ausgerechnet jenes Pakistan einreihen wollte, das sich seinen eigenen Beobachtungen nach auf dem besten Weg dazu befindet, "das eigentliche Haus des Teufels" zu werden.
Viele indische Dalits, die Angehörigen der Kaste der Unberührbaren, konvertieren zu Buddhismus und Christentum, um der immer noch starken Diskriminierung zu entkommen.Wann und wo immer Dalits in Zukunft Opfer von Unrecht oder Erniedrigung würden, sollten sie aus Protest dem Hinduismus den Rücken kehren und zu anderen Konfessionen übertreten. Dies erklärte Udit Raj (Bild unten, links), Leiter eines gesamtindischen Dalit-Verbandes mit Sitz in Neu Delhi, knapp vor Jahreswechsel.Anlass war eine Zeremonie, bei der mehrere Dutzend Menschen in Gurgaon, nahe der indischen Hauptstadt, zum
Pakistans Engagement in Afghanistan und Kaschmir hat dem Land in jeder Hinsicht geschadet.Welches Pakistan wollen wir?" lautet der Titel einer Diskussion, zu der ein "Concerned Citizens' Forum" (Forum besorgter Bürger) in Lahore per Zeitungsannonce einlädt. Telefonnummern sind beigegeben, und auf einen Anruf hin ist der Präsident der Organisation, Hasnain Almakky, nicht nur sofort zu einem ersten Gespräch bereit. Einige Tage später folgt sogar eine Einladung zu einem Abendessen im Haus eines Mitinitiators des Forums, Sohail Zafar, einer geräumigen Villa mit Garten und entsprechendem
Indien hat - in Europa bislang kaum bemerkt - die größte Filmindustrie der Welt. Doch nun erobert das Kino des Subkontinents die britischen Inseln.Curry habe längst das englische Frühstück als typischste aller britischen Speisen überholt, meinte einmal eine Kommentatorin, und der britische Außenminister Robin Cook hat seinerseits Chicken tikka masala (eine Art Hühnercurry) zum britischen Nationalgericht erklärt. Doch mit den kulinarischen Genüssen aus dem Subkontinent wollen sich die Inselbewohner nicht mehr begnügen. Indien ist omnipräsent in diesem Londoner Sommer, akustisch,
Kambodschaner arbeiten die Jahre des Khmer-Rouge-Terrors auf.Mama', schreie ich vollkommen außer mir. Mama! Geak!' Keine Antwort. Sie sind nicht hier', gibt mir eine Stimme zur Antwort. Eine junge Frau steht in der Tür der benachbarten Hütte. Wohin sind sie gegangen?' Ich weiß es nicht. Sie sind mit Soldaten gegangen', sagt die junge Frau leise und wendet ihren Blick ab. Sie starrt in die Ferne, sie weigert sich, mich anzusehen. Wir wissen beide, was es bedeutet, wenn Soldaten ins Dorf kommen und jemanden mitnehmen."Wie ein Film läuft in Loung Ungs Kopf dann ab, was mit ihrer Mutter und
Im westindischen Bundesstaat Gujarat wurden über Jahre hinweg systematisch antimuslimische Stimmungen geschürt.Ausgelassenes Treiben kennzeichnet üblicherweise Holi. Mit ungezügelten Farbenschlachten begehen die Inder Jahr um Jahr ihr Frühlingsfest. Doch Ende März 2002 gibt es in Ahmedabad keinen Anlass zum Feiern. Aus Sorge vor Unruhen haben die Sicherheitskräfte vielmehr eine Ausgangssperre über die meisten Viertel der Millionenstadt im westlichen Bundesstaat Gujarat verhängt. Eine unheimliche Stille liegt über den verlassenen Straßen. Der Festtag vergeht in einer Art
Sie wird von den Mächtigen gehasst und den Machtlosen geliebt. Die indische Schriftstellerin Arundhati Roy kämpft seit Jahren gegen den Bau umweltzerstörender Staudämme, Atomwaffen und die hemmungslose Globalisierung.Manche Leute sagen, ich sei zu emotional. Nun, wenn die Vertreibung von 40 Millionen Menschen keine Emotionen in jemandem weckt, was braucht es denn dann, um solche Personen zu rühren?", fragt Arundhati Roy unter Verweis auf all jene Inder und Inderinnen, die im Zuge des Narmadaprojekts aus ihren Dörfern vertrieben worden sind oder noch vertrieben werden sollen.Hunderte
Im Kampf um die indische Seele haben wieder hinduistische und muslimische Fanatiker das SagenEin Zug wird angehalten, Waggons werden in Brand gesteckt, Dutzende Menschen kommen in den Flammen ums Leben: diese entsetzlichen Bilder aus Godhra im indischen Bundesstaat Gujarat wecken schlimmste Erinnerungen und rühren an bis heute nicht verheilten Wunden."Der Zug wurde angehalten. Die Passagiere, die der anderen Konfession angehörten, wurden herausgeholt. Einer nach dem anderen wurden sie aus dem Zug gezerrt und erschossen oder erstochen", heisst es in einem Text über die Massaker im Zuge der
Britische Kommentatoren und Karikaturisten konnten sich so richtig austoben. Sobald die usa nach dem 11. September den Kampf gegen den internationalen Terrorismus ausgerufen hatten, stellte sich Tony Blair mit Enthusiasmus an die Seite von George Bush, jettete als dessen inoffizieller Gesandter um die Welt und lieferte damit den bösen Zungen und Zeichnern eine gewaltige Fülle an Material. Sich diesen schwelgenden Kritikern anzuschließen, war natürlich nicht Aufgabe der Österreichischen Botschaft in London. Sie musste im Rahmen ihrer politischen Berichterstattung nüchtern die Rolle des
Wie erkläre ich meinem Kind, dass es durch eine Samenspende gezeugt wurde? Diese Frage wird in Großbritannien immer drängender.Ich kämpfe noch immer mit der Sprache, vor allem weiß ich nicht, wie ich den Spender nennen soll. Offen gesagt, ich fühle mich unwohl mit dem Gedanken an ,diese netten Männer', es ist doch nicht ehrlich, sie als solche zu bezeichnen, wer weiß schon, was Spender zum Spenden motiviert, aber ich bin mir fast sicher, es hat nichts mit Nettigkeit zu tun, was für ein fürchterliches Wort. Spenderpapi klingt einfach nicht passend, Samenspender klingt so klinisch,
Der afghanische Schriftsteller Atiq Rahimi ("Erde und Asche") über sein Land, den Islamismus und seine Motivation, zu schreiben.die furche: Sie haben Ihre Kindheit und Jugend im Afghanistan der sechziger und siebziger Jahre verbracht, einer Zeit also, in der es mehr Freiheit gab als je zuvor und je danach. Was sind Ihre wichtigsten Erinnerungen?Rahimi: Es war eine großartige Zeit. Ich wuchs in einem wohlhabenden Milieu auf, mein Vater war Regierungsbeamter, meine Mutter Lehrerin, ich ging in eine Eliteschule. Es gab ein reiches Kulturangebot, einen großen Büchermarkt, viel Kino und
Bei den jüngsten Kommunalwahlen haben Pakistans Frauen alle überrascht. Mehr als 36.000 Kandidatinnen wurden in einer beispiellosen Werbekampange an die Macht gewählt. Beinahe jeder dritte Lokalpolitiker ist jetzt weiblich.Die wirkliche Herausforderung beginnt jetzt. Nun müssen sich die Frauen bewähren. Sie müssen beweisen, dass sie einen Unterschied machen können", sagt Mesbah Tahrir. Die Frauen, von denen die in Lahore ansässige Aktivisten spricht, sind jene 36.309 Pakistanis, die bei den jüngsten Lokalwahlen in die Gemeinde-, Stadt- und Bezirksräte gewählt wurden.Nie zuvor waren
Karten, Globen und ein Kompass mit Folgen: Die altehrwürdige Royal Geographical Society in London präsentiert ihre Schätze bald der Öffentlichkeit.Dank der guten Vorsehung Gottes erreichten wir nach einer Reise von ungefähr 300 Meilen am vierten Juli einen großartigen Fluss und ohne weitere Schwierigkeiten, was das Wasser betraf, bewegten wir uns noch einmal etwa 300 Meilen am Fluss entlang und gelangten Anfang August zum Ngami-See." Es war das Jahr 1849. David Livingstone hatte es schlussendlich geschafft, zum gesuchten See im Herzen Afrikas vorzudringen. Der Brief, in dem er die Royal
Mit dem Ende des Taliban-Regimes hoffen die Frauen Afghanistans - trotz großer Angst und viel Skepsis - auf Befreiung und Gleichberechtigung. Die feministische afghanische Frauenorganisation Rawa kämpft gegen das Vergessen und neue Unterdrückung.Verdammt seien dein langer Bart und dein enges Denken/.../ Der Islam ist zu deinem Vorwand geworden/.../Dein Gebet führt zu keiner Erlösung", brachte eine Afghanin ihre Gefühle über die Herrschaft der Taliban in einem kurzen Gedicht zum Ausdruck. "Sehen nicht alle Frauen die Welt nur durch ein Fenster? Während ich sie ansehe, stelle ich mir
Was genau wissen wir vom Krieg in Afghanistan? Kennen wir die Ursachen des Terrors? Der amerikanische Kritiker Noam Chomsky über die US-Politik und ihre Folgen für andere Länder.Enduring Freedom" nannten die Vereinigten Staaten ihre Kampagne gegen den internationalen Terrorismus. Der Begriff "endure" aber hat über die von Washington in diesem Fall bevorzugte Bedeutung "andauern" noch eine weitere, betont der amerikanische Vietnam-Kritiker Noam Chomsky. "Endure" heißt auch "erleiden, erdulden".Im Zusammenhang mit dem 11. September dürfe man wohl nicht vergessen, "dass es eine grosse Zahl
Die US-Intervention in Afghanistan gefährdet auch den labilen Frieden zwischen Hindus und Moslems in Indien. Die Spannungen können sich jederzeit wieder in Unruhen wie 1993 in Bombay entladen. Diese veranlassten Teesta Testalvad, eine Journalistin, ein Schulprojekt zu entwickeln, um religiösen Chauvinismus abzubauen.die furche: Was war es an den Unruhen in Bombay 1993, das sie zur Gründung Ihrer Aktion "Communalism Combat" veranlasste?teesta testalvad: Ich sprach damals als Journalistin mit vielen Menschen. Ein großer Teil von ihnen war sehr verstört. Sie hatten den Eindruck gehabt, dass
Pakistan befindet sich in einer Zerreißprobe: Der erste eigens für Muslime gegründete Staat hat nie Stabilität erreicht.Sie nennen sich Sipah (Armeen), Jaish (Brigaden), Lashkar (Armeen auf dem Vormarsch), Tehriks und Harakats (militante Bewegungen). Wie viele es von ihnen gibt, weiß keiner genau. Schätzungen sprechen von mehr als 80 derartigen radikalen islamischen Gruppen in Pakistan. "Die meisten von ihnen sind bewaffnet sind und bekämpfen einander rücksichtslos", betonte ein Kommentator der angesehenen englischsprachigen Zeitung "The Friday Times". "Dies alles", beklagte er,
Ob zu Fuß von Frankreich aus durch den Eurotunnel, per Schiff als blinde Passagiere oder mit Hilfe von Schlepperbanden - immer mehr Afghanen riskieren alles, um in Großbritannien ein neues Leben ohne Gewalt und Tod zu beginnen. Viele bleiben aber im französischen Flüchtlingslager Sangatte bei Calais hängen.Zahir Shah? Der wurde gestürzt, noch bevor ich auf die Welt kam", erklärt Ahmed. 25 Jahre ist der Afghane alt, die 40-jährige Herrschaft des Monarchen und seine Absetzung 1973 gehören für ihn einer Vergangenheit an, die, obwohl rezent, doch unendlich ferne erscheint. "Ein geeintes,
Nur wenige Muslime Großbritanniens gelten als "Fanatiker". Solche gibt es jedoch auch unter den Nichtmuslimen.Auge um Auge darf nicht das Prinzip sein", mahnte der Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, nach den Terrorakten in den USA vom 11. September. Wenn die konservative Times in großen Lettern versicherte "Das Gute wird über das Böse siegen", so forderte der katholische Erzbischof zu einem vorsichtigeren Umgang mit diesen Begriffen und einer genaueren Analyse auf. "Wird die Reaktion das Böse beschränken, oder wird sie vielmehr noch viel größeres Übel nach
Erklären bedeutet nicht entschuldigen", mahnte ein britischer Kommentator nach den Terrorakten in den USA eine ernsthafte und von ideologischen Untergriffen möglichst freie Debatte ein. Nach den Ursachen für den Aufstieg Hitlers zu fragen komme keiner Leugnung des Holocaust gleich. Ebensowenig sei, wer den größeren politischen Hintergrund der Angriffe in New York und Washington zu verstehen versuche, ein "Apologet des Bösen". Die Frage, warum in vielen Teilen der Welt ein derart großer Hass auf die USA gehegt werde, dürfe nicht nur gestellt werden, ihr müsse man heute dringender als
USA: Mittel für modernste Technologien sind reichlich geflossen, vernachlässigt hat man dagegen den menschlichen Bereich.Die koordinierten Angriffe auf das World Trade Centre in New York und das Pentagon in Washington waren zweifelsohne die bisher schrecklichsten Terrorakte. Es war freilich nicht das erste Mal, dass die US-Regierung völlig unvorbereitet getroffen wurde, betonte Clifford Beal, der Chefredakteur des angesehenen Jane's Defense Weekly (JDW), noch am Tag der Attacken."Das Thema der sogenannten asymmetrischen Kriegsführung - also des Einsatzes von terroristischen Methoden, um
"Liebe verband sie im Leben. Möge die Erde sie nach ihrer Bestattung vereinen." So und ähnlich lauten britische Grabinschriften zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert. Es sind letzte Ruhestätten zweier Menschen - allerdings gleichen Geschlechts. Die Kirche anerkannte solche innigen Beziehungen, meint der Londoner Historiker Alan Bray im Gespräch mit der furche. Eine Lehre für die Gegenwart?Ich wünsche mir von ganzem Herzen, im Grab von Bruder Ambrosius Johannes bestattet zu werden - und ich äußere dies als meine letzte, testamentarische Verfügung", erklärte Kardinal John Henry
Vor mehr als 1350 Jahren reiste der chinesische Mönch Xuan Zang von China nach Indien, um mehr über die Lehren des Buddha zu erfahren. Auch heute ist eine Reise auf den Spuren Xuans beschwerlich und - wegen der politischen Wirren in der Region - nicht vollständig möglich.Der Bodhi-Baum war ein ... an die 100 Meter war er zu Buddhas Zeiten hoch. Danach wurde er von schlecht gesinnten Königen immer wieder niedergeschnitten, wodurch er heute lediglich 15 Meter hoch ist", beschreibt Xuan Zang seinem Biographen, dem Mönchen Hui Li, jenen Baum, unter dem der Buddha seine Erleuchtung erfuhr.
Nicht nur die Prachtbauten verfallen. Auch der Glaube an den Fortschritt der Revolution.José!" Und wieder ist er uns entwischt, hineingezischt in eine Straße, ohne darauf zu achten, dass er sich gegen die Einbahn bewegt. Was für ihn, als Radfahrer, kein so großes Problem ist. Aber wir im Mietauto können ihm nicht folgen. Also halten wir am Straßenrand, bis José zurück kommt, mit einem Lachen über dem ganzen Gesicht.Ja, er weiß schon, diese Einbahnen! Er wird sie sich schon noch merken! José ist neu im Geschäft der - wenn wir sie mal so nennen wollen - Lotsen, jener jungen und alten
Seit Wochen erleben einige nordenglische Städte wie Bradford immer
wieder bürgerkriegsartige Unruhen. Asiatische Immigranten und
Angehörige rechtsextremer Parteien liefern sich brutale
Straßenschlachten mit unvorstellbarem Hass und Gewalt.
Die beiden Meldungen kamen binnen zweier Wochen. Das BBC World Service konnte, wie Ende März bekannt gegeben wurde, neue Hörerrekorde verzeichnen. Trotz der wachsenden Konkurrenz durch Satellitenfernsehen zumal in der außereuropäischen Welt stieg die Zahl der BBC-Getreuen um zwei Millionen auf insgesamt 153 Millionen, wobei weitere Millionen Hörer in Burma, Iran und Irak, in Ländern also, die keine einschlägigen Recherchen zulassen, vermutet werden. Als ebenso erfolgreich erweist sich BBC Online mit einem neuen Rekord von 40 Millionen Hits pro Monat.Weniger Anlass zum Jubeln hatte BBC
Kaum war etwas Ruhe auf der BSE-Front eingetreten, stand
Großbritannien im Zeichen der Maul- und Klauenseuche. Über Ursachen
der Seuchen und mögliche weitere Epidemien ein Gespräch mit einem
englischen Experten für Infektionskrankheiten.
Pavan Varma, hoher Beamter im indischen Außenministerium, hat in
seinem Buch"The Great Indian Middle Class" dieser gebildeten und
privilegierten Schicht einen Spiegel vorgehalten: er fordert sie
auf, auch selbst Verantwortung für Armut und Elend in ihrem Land zu
übernehmen.
Noch reagiert der britische Durchschnittsbürger cool und reserviert
auf die täglichenHorrormeldungen über sein Land. Aber unter der
Oberfläche gärt es gefährlich.
Während in Österreich fieberhaft an einer Kur der kranken Kassen
getüftelt wird, liegt in Großbritannien das staatliche
Gesundheitswesen längst im Koma.
Der Schock über die immer wiederkehrenden verheerenden Erdbeben in
Indien hat besonders die in Großbritannien lebenden Inder getroffen.
Sie starteten die ersten Hilfsaktionen für die Opfer.
Ende Jänner: Fernsehübertragung von Selbstverbrennungen in Beijing.
Angeblich Mitglieder der in China bekämpften Falun Gong-Bewegung.
Diese bestreitet die Zugehörigkeit der Opfer zur Bewegung, deren
Gründer für den Friedensnobelpreis nominiert wurde.
Hintergrundgespräch mit einem China-Experten.
Kritik an der Unfairness der globalen Weltordnung üben in ihren
neuen Büchern der politische Aktivist NoamChomsky und der
Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen.
Der Zustand des britischen öffentlichen Schulsystems ist
katastrophal: schlechte Infrastruktur, Lehrermangel, Stress und
Überbelastung. Manche Schulen sehen sich bereits zur Einführung der
Vier-Tage-Woche gezwungen.
Demonstrationen blieben ebenso erfolglos wie die Kritik aus
religiösen Kreisen: Großbritanniens Regierung erlaubt der
medizinischen Forschung das Klonen von Embryonen. Damit soll
Ersatzmaterial für Transplantationen gezüchtet werden (siehe Nr. 1,
Seite 1).
Noch vor zwei Jahren waren Großbritanniens Jugendliche führend beim
Konsum von Drogen. Jetzt wurde einWandel festgestellt: Die "chemical
generation" der neunziger Jahre ist out, die Geschichte wird von
coolen, modernen Cyberkids geschrieben.
Lange Zeit leugnete und ignorierte die britische Regierung den
Zusammenhang zwischen BSE-infiziertem Rindfleisch und der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Der neue BSE-Untersuchungsbericht
schlägt in den Medien hohe Wogen.
Offiziell ist die Unberührbarkeit in Indien seit Jahrzehnten
abgeschafft, tatsächlich besteht sie aber weiter. Im Dezember 1998
startete eine Kampagne für die Menschenrechte der Unberührbaren. Die
furche sprach mit einer ihrer profiliertesten Aktivistinnen.
Schockiert eine Installation,in der der Papst von einemMeteor
getroffen zusammensinkt? "Apocalypse: Schönheit und Schrecken in der
zeitgenössischen Kunst" heißt eine Ausstellung in der Royal Academy
of Art in London,die die Betrachter aus der Fassung bringen will.
Tausende Menschen sind auf den zu Indonesien gehörenden
Molukken-Inseln seit Anfang des Vorjahres ums Leben gekommen,
hunderttausende geflüchtet. Dieser Religionskrieg zwischen Christen
und Muslimen ist eine Folge der Zerrissenheit Indonesiens nach der
Suharto-Diktatur. Viele vermuten Militärs hinter dem Konflikt. Auch
der neue Präsident Abdurrahman Wahid erhob solche Anschuldigungen.
Indiens Software-Spezialisten zählen weltweit zu den besten Köpfen
der Branche und sind im In- und Ausland sehr begehrt. Manche gehören
bereits zu den reichsten Bürgern ihres Landes.
Indiens Software-Spezialisten zählen weltweit zu den besten Köpfen
der Branche und sind im In- und Ausland sehr begehrt. Manche gehören
bereits zu den reichsten Bürgern ihres Landes.
Von den Drohgebärden Beijings haben sich die Taiwanesen nicht
einschüchtern lassen. Am Wochenende wählten sie Chen Shuibian, den
Kandidaten der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), zu ihrem
neuen Präsidenten. China, das in den Wochen vor dem Wahltag den
Taiwanesen fast täglich mit Gewalt drohte, reagierte mit
Zurückhaltung auf den Sieg Chens.
Hunderte Frauen werden jedes Jahr in Pakistan erschlagen, angezündet
oder erschossen, weil sie die "Ehre" des Mannes oder der Familie
besudelt haben sollen. Beweise sind nicht notwendig. Der bloße
Verdacht genügt.
Chandrika Kumaratunga wurde Ende Dezember wieder zur Präsidentin Sri
Lankas gewählt. Noch vor der Wahl verlor sie bei einem Anschlag ein
Auge und erlitt Gesichtsverletzungen. Das Attentat schrieb man den
"Befreiungstigern" von Tamil Eelam (LTTE) zu, die seit 16 Jahren im
Nordosten der Insel für einen eigenen Staat der Tamilen kämpfen.
60.000 Menschenleben hat der Kampf bereits gefordert. Ein Gespräch
mit einer Tamilin über die Hintergründe.
Macao, der älteste europäische Stützpunkt in Asien, wird am 19.
Dezember nach 442 Jahren von den Portugiesen an China zurückgegeben.
Einen Rummel wie 1997 bei der Übergabe der britischen Kronkolonie
Hongkong wird es nicht geben.
Anfang Oktober stand es fest: Indien wird nach der jüngsten Wahl
wieder von einer Koalition unter Führung der nationalistischen
Hindu-Partei BJP regiert werden. Aufgrund bisheriger Erfahrungen mit
der BJP sind das keine rosigen Aussichten für die religiöse
Minderheiten des Landes, erklärt John Dayal, katholischer
Menschenrechtsaktivist aus Indien, im folgenden Gespräch.
Über 600 Millionen stimmberechtigte Inder wählen seit 5. September
einen Monat lang die neue indische Regierung. Alle Prognosen
sprechen von einem Sieg des amtierenden Premiers Vajpayee.
Nach dem Chaos, das den unfreiwilligen Abgang von Diktator Suharto
begleitete, wurde für die Parlamentswahlen das Schlimmste
befürchtet. Das lange Warten auf erste Auszählergebnisse nährte den
Verdacht, dahinter unsaubere Machenschaften zu wittern.
Zwei Kinder wollte der heute 36jährige Arjun M. haben, zwei Mädchen. Das sei schon immer sein Wunsch gewesen, sagt der in Neu Delhi lebende Jurist. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, die beiden Töchter sind mittlerweile acht und sechs Jahre alt und besuchen eine teure Privatschule in der indischen Hauptstadt. Ihren Berufsollen sich die beiden später einmal frei wählen können, so wie auch seine Frau Nandita, ebenfalls eine Juristin, von ihren Eltern keine Hindernisse in den Weg gelegt bekommen hat.Damit gehören die Mädchen und ihre Mutter zu jener privilegierten Gruppe indischer
Indien ist heillos überbevölkert. Dieses Bild hat sich bei vielen westlichen Besuchern des Subkontinents eingeprägt. Wie empfinden diese Feststellung die Inder selbst?
Daß sie Indiens Freiheitshelden, Mahatma Gandhi, einen Sohn des Teufels genannt habe, bestreitet Mayawati aufs heftigste. Doch zu ihrer Kritik am Mahatma steht die hitzige Generalsekretärin der „Partei der Entrechteten” (BSP), die seit vergangenem November in dem mit 145 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaat Uttar Pradesh Juniorpartner einer Koalitionsregierung ist. Die größere Regierungspartei, die Sozialisten (SP), vertreten ebenfalls die unteren Kasten. Gemeinsam wollen sie das Brahmanische Gesellschaftssystem, also das Kastensystem, brechen.„Die