Planetare Demokratie: Einbezug der Nichtmenschlichen
Frederic Hanusch forscht zu planetarer Demokratie. Er meint: Um angemessen auf die Klima- und Biodiversitätskrise zu reagieren, müssen wir unsere politischen Systeme radikal neu denken.
Frederic Hanusch forscht zu planetarer Demokratie. Er meint: Um angemessen auf die Klima- und Biodiversitätskrise zu reagieren, müssen wir unsere politischen Systeme radikal neu denken.
Wie kommt der Planet in die Politik? Mit dieser Frage beschäftigt sich Frederic Hanusch, wissenschaftlicher Geschäftsführer des »Panel on Planetary Thinking« an der Justus-Liebig-Universität Gießen. DIE FURCHE hat mit ihm über neue demokratische Systeme, Kipppunkte und das Prinzip Umweltschutz gesprochen.
DIE FURCHE: Herr Hanusch, was unterscheidet globales von planetarem Denken?
Frederic Hanusch: Die gesellschaftlich relevante Frage ist, wie wir diesen Planeten verstehen: als etwas, mit wem wir vielfältig verbunden sind oder als Tischglobus, auf dem wir Güter hin und herschieben. Beim globalen Denken geht es um den Transport von Gütern, Dienstleistungen, Ressourcen oder Menschen um den Erdball. Es lässt außer Acht, dass wir in vielfältigen Weisen mit dem Planeten Erde verschränkt sind. Planetares Denken beschreibt zusammengefasst, dass wir nicht auf dem Planeten Erde leben, sondern ein Teil davon sind. Das geht vom Erdinneren bis zum Weltraum. Ausbrechende Vulkane haben im frühen 18. Jahrhundert zu Hungersnöten geführt und legen im 21. Jahrhundert teilweise den Flugverkehr lahm. Indem wir das Eisschild abtauen, könnten sie aktiver werden. Sonnenwinde, die auf den Planeten einprasseln, werden weitestgehend von der Magnetosphäre abgehalten. Dringt dieses Weltraumwetter zu uns durch, könnte es GPS-Systeme lahmlegen.
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