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Kaiser Karl bald selig, dritter Papstbesuch in Österreich

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Der Papst wird bei seinem dritten Österreichbesuch eine illustre Runde von Frauen und Männern des 20. Jahrhunderts seligsprechen.

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Der Papst wird bei seinem dritten Österreichbesuch eine illustre Runde von Frauen und Männern des 20. Jahrhunderts seligsprechen.

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Diese Tatsache verdichtet sich nach Gesprächen mit Kardinal Groer und dem Generalrelator der Kongregation für die Heiligsprechungen, P. Ambros Eszer O.P., in Rom. Eszer, der derzeit 110 „Fälle“ bearbeitet, bestätigte die von Kardinal Groer präsentierten Namen mit facettenreichen Einzelheiten.

Für eine feierliche Seligsprechung durch den Papst in Österreich — 1996 oder 1997 - stehen an: der letzte österreichische Kaiser und König von Ungarn-Karl; die erste weibliche Na-tionalratsabgeordnete, Hildegard Burjan; der Prämonstratenser aus Geras, Jakob Kern, und drei Märtyrer aus der NS-Zeit: Schwester Restituta Kafka und die beiden Geistlichen Otto Neururer und P. Jakob Gapp.

Unabhängig davon in einer ersten Phase: die Grazer Pädagogin/Or- densfrau Klara Fitz. Am Rande wurden auch Fortschritte beim Seligsprechungsprozeß für den aus dem heutigen Burgenland stammenden Armenarzt Batthyani festgestellt.

Auf größtes Interesse wird auf der gesellschaftspolitischen Ebene Mitteleuropas der „Fall“ Kaiser Karls stoßen. Für Jänner 1995 kündigte Eszer eine Sitzung der in Wien konstituierten Historikerkommission — natürlich in der Ewigen Stadt - an.

Eszer schlägt vor, Kaiser Karl bis zur Seligsprechung auf Madeira zu belassen, dort Reliquien zu hinterlassen und den neuen Seligen 'erst dann nach Österreich zu bringen. Für völlig ausgeschlossen hält es der Generalrelator, daß Karl neben seiner Frau Zita in der Wiener Kapuzinergruft beigesetzt werden wird. Dies müsse wohl in einer Kirche - da ein Seliger — geschehen.

Nationalratspräsident Heinz Fischer, der sich zu Gesprächen mit seiner italienischen Amtskollegin Irene Pivetti (Lega Nord) in Rom aufhielt, erklärte bei einer improvisierten Pressekonferenz, daß seines Wissens die österreichische Regierung mit der Materie Papstbesuch noch nicht befaßt worden sei. Die Tatsache, daß der Papst Österreich ein drittes Mal besuchen möchte, kenne er, Fischer, nur aus den Medien. t

Mit seinen Gesprächspartnern war sich Fischer sicher, daß der Termin sorgfältig in Abstimmung mit den Millenniumsfeiem in Österreich gewählt werden sollte.

In Rom konnte man außerdem von Fischer den Fortgang der Koalitionsverhandlungen in Österreich erfahren: Der Nationalratspräsident schätzt, daß diese bis Ende November positiv abgeschlossen sein werden. Gleichzeitig vertrat Fischer die Ansicht, daß man lieber länger verhandeln sollte und damit Fehler aus früheren Koalitionsgesprächen vermeiden könnte. Das K ima der Gespräche bezeichnete Fischer kurz und bündig als konstruktiv.

Zum Treffen mit seiner römischen Kollegin Irene Pivetti bemerkte Fischer, daß man in Österreich mit großer Sorgfalt beobachte, wie und in welcher Geschwindigkeit Italien den Ratifizierungsmodus zum EU-Beitritt' vorantreibe.

Bei Spanien und Italien habe man aus unterschiedlichen Gründen Hindernisse vermutet. Im Fall von Italien sind jetzt nach den Worten Fischers unmittelbar nach einer Aussprache die Bedenken Österreichs ausgeräumt worden. Das in jüngster Zeit wieder aktuelle und heikle Thema Südtirol hat Fischer von sich aus nicht angesprochen.

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