In den Medien findet man immer häufiger Artikel, die das Thema haben: "Wann wird die nächste Blase platzen?" Gemeint sind die Finanzmärkte: Die Aktienmärkte wachsen, und die Marktteilnehmer beginnen, sich Sorgen zu machen über eine "Korrektur", also fallende Kurse. Ein paar Zahlen dazu: Am Vorabend der Krise, am 9. Oktober 2007, erreichte der Standard &Poors-Index 1565 Punkte. Die Zahl war historisch unerreicht.
1987, zum Beispiel, lag dieser Index gerade einmal bei 200 Punkten. Innerhalb von 30 Jahren hat sich der Wert der größten gehandelten Unternehmen beinah versiebenfacht. In der Krise ging der Wert auf 700 Punkte zurück. Heute hält der S&P-Index bei 2871 Punkten. Wenn man vom Tiefstwert der Krise 2009 ausgeht, dann ist der Wert um 330 Prozent gestiegen. Hätte jemand sein gesamtes Vermögen 2008 gleichmäßig auf den US-Aktienmarkt verteilt, wäre er heute um das Dreifache reicher, ohne irgendetwas getan zu haben. Heute ist die Frage aber nicht die, ob der Markt einbrechen wird, sondern wann. Und sollte es diese Probleme geben, wäre ihr Verlauf wesentlich dramatischer. Die Situation ist komplizierter als vor zehn Jahren. Als die Krise ausbrach, verhielt sich die globale Wirtschaft wie im Lehrbuch, zumindest glauben wir das. Aber heute ist die Situation in vielerlei Hinsicht eben kein Standard mehr.
Erstens befinden wir uns in einer kritischen Phase, in der die Leitzinsen der Notenbanken steigen, nachdem sie sich 10 Jahre auf Null-Niveau befanden. Niemand weiß, wie sich dieser Weg "zurück" gestalten wird, weil wir ähnliches noch nicht erlebt haben. Zweitens: Die Staatsschulden, die letzte Rettung in der Krise, sind heute um das Doppelte höher als vor 2008. Global gesehen ist die Krise also weit davon entfernt, vorbei zu sein, weil wir die Schulden, die sie verursacht hat, noch gar nicht bezahlt haben.
Der Autor ist Professor für Ökonomie an der Karlsuniversität Prag
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