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Die katholische Kirche im Ringen um Wahrheit
Nun ist die schon vorher heftig diskutierte Enzyklika „Verita-tis Splendor", „Der Glanz der Wahrheit', erschienen. Ein anspruchsvoller Titel. Denn die letzte, die „göttliche" Wahrheit, ist auch der Kirche nicht „abrufbereit" anvertraut. Sogar sie muß auf Gott hörend nach ihr immer neu forschen.
In der Enzyklika geht es hauptsächlich um die Beurteilung einiger Tendenzen der jüngeren Moraltheologie. Informativ werden die neuen Akzente dargestellt, aber dann wird aus großer Sorge um mhaMrhp nptfativp Aiiswirknnaprt auf die traditionelle Lehre verwiesen.
Breiten Raum nimmt die Frage des Gewissens ein. Die wachsende Achtung vor dem Gewissen wird als positive Errungenschaft der modernen Kultur gewertet. Gefahren aber sind: Subjektivismus; Freiheit, die sich nicht mehr an die Wahrheit bindet; ein Autonomiebegriff, der „schlußendlich atheistischen Charakter" trägt. Daher wird das Gewissensurteil streng an die Beobachtung objektiver Normen gebunden.
Weiter wird gefragt, wovon sich die sittliche Beurteilung menschlirVipn T-IpnHpln aVilfitfn lnccp Flip
neuere Moral betont dabei sehr die Absicht und die Konsequenzen aus dem Tun; und schwere Sünde, die zur ewigen Verwerfung führen kann, habe in der Grundentscheidung des Lebens ihre Wurzel, und nicht nur in einer einzelnen Tat. Dem setzt die Enzyklika entgegen, daß die sittliche Qualität einer Handlung vor allem aus ihrem Objekt erfließe. Selbst die beste Absicht könne „in sich Schlechtes" nicht gut machen. Und Todsünde sei jede Sünde, bei der etwas Schwerwiegendes bewußt und frei begangen wird.
in fr für alle, die noch nicht wissen, wie die neuere Moral den Menschen und seine Verantwortlichkeit sieht. Sie ist Warnung für jene, die geglaubt haben, eine „neue Moral" gäbe dem Menschen einen Freibrief, völlig „autonom" zu handeln. Sie zeigt, wie besorgt kirchliches Lehramt heute ist.
Die Diskussion um diese Enzyklika zwingt aber auch alle in der Kirche, sich neu zu fragen, wie man dem Menschen von heute Antwort auf seine Lebensfragen geben und dabei etwas vom Glanz der göttlichen Wahrheit erlebbar machen
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