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„Mehr Terror in Europa"
FURCHE:- Der schreckliche Terroranschlag auf die Wiener Synagoge hat zu einem bedauerlichen verbalen Schlagabtausch ziüischen Jerusalem und Wien geführt. Sind die österreichisch-israelischen Beziehungen nun noch schlechter geworden?
BOTSCHAFTER BEN-YAA-COV: Die amtliche Stellungnahme der israelischen Regierung beschränkte sich auf einen Ausdruck des Beileids für die Hinterbliebenen der zwei Todesopfer und Genesungswünsche für die Verletzten. Der Sekretär des Kabinettsrates hat außerdem darauf hingewiesen, daß Israel die PLO für diesen Terrorakt für verantwortlich hält. Deshalb war es um so bedauerlicher, daß diese offizielle Stellungnahme nicht die gebührende Aufmerksamkeit erhielt und inoffizielle Äußerungen zum Anlaß einer Reaktion von Seiten des Herrn Bundeskanzlers genommen wurden, die leider so formuliert waren, daß sie bei der israelischen Regierung und in der israelischen Öffentlichkeit tiefe , Entrüstung verursachten und dann auch dazu führten, daß ich beauftragt wurde, gegen diese Äußerungen schärfstens zu protestieren.
FURCHE: Dieser Protest wurde von Osterreich zurückgewiesen. Abergibt es denn keine Hoffnung, daß wir aus der Phase von Protesten und Gegenprotesten vneder zu konstruktiven Beziehungen kommen können?
BEN-YAACOV: Ich glaube, daß im Grunde sowohl Wien wie auch Jerusalem kein Interesse an einer Verschlechterung der Beziehungen haben können und daß beide Seiten von sich aus das Notwendige tun werden, um zu einer Verbesserung der Atmosphäre
beizutragen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch sagen, daß die vielen mir nach dem Attentat aus allen Kreisen der österreichischen Bevölkerung übermittelten Sympathieerweise eines der ermutigenden Elemente in diesen tragischen Tagen waren.
FURCHE: Die einen neigen dazu, „die PLO" als versöhnungsbereit, die anderen, sie als unversöhnlich hinzustellen. Begehen dabei nicht beide Seiten eine Vereinfachung, da es „die PLO" als Einheit nicht gibt, sondern nur eine Vielzahl von Gruppen und Flügeln mit unterschiedlichen politischen Zielen?
BEN-YAACOV: Der Herr Bundeskanzler hat seine Linie der PLO gegenüber, wie er mir wiederholt erklärte, in der Hoffnung eingeschlagen, daß eine politischdiplomatische Unterstützung der PLO zu einer Mäßigung ihrer Politik und zu einer Aufgabe der Is-
rael-Vernichtungsklausel in ihrer Charta führen würde. Diese Hoffnung hat bis zum heutigen Tag leider keine Früchte getragen. Charta und Praxis der PLO haben
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