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PLO ringt um die Legitimität
Wie tief der Riß ist, der sich innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in der letzten Zeit auf getan hat, zeigt allein eines: Die Hälfte von zwölf Bürochefs der PLO wurde von Männern aus den einst eigenen Reihen niedergestreckt, unter ihnen auch Issam Sartawi. Er starb durch die Kugeln eines Mannes aus dem Lager jenes Ahmed Jer-bil, der Ende vergangenen Jahres PLO-Chef Arafat und seine Getreuen mit Waffengewalt aus dem Libanon vertrieb.
Seit Februarbeginn tagt nun schon das Zentralkomitee der „Fatah", der größten Gruppierung innerhalb der PLO, mehr oder weniger in Permanenz. Es geht darum, den Zukunftskurs der „freien" Palästinenser zu bestimmen, also jener PLO-Ange-hörigen, die außerhalb des syrisch-libyschen Würgegriffs leben.
Aber auch die Palästinenser am Gängelband Assads und Gaddafis, die ihre Arafat-treuen „Brüder" mit syrischer Waffenhilfe im libanesischen Tripolis fertiggemacht haben, sind nicht untätig geblieben und versuchen, die PLO-Legitimität an sich zu reißen. Ihr Verbündeter Gaddafi hat seine rechte Hand, Hauptmann Abdessalem Jalloud, nach Südjemen geschickt, um dort eine Ge-gen-PLO aus der Taufe zu heben.
Nach libyschem Plan sollten sich die „revolutionären" PLO-Anhänger in der südjemenitischen Hauptstadt Aden massieren und vom Fatah-Abtrünnigen Abou Saleh angeführt werden. Eine weitere Schlüsselrolle wäre Ahmed Jerbil zugefallen, der Arafat in Tripolis militärisch ausschalten wollte.
Im Nachrichtenmagazin „Afri-que-Asie" hieß es, daß Jalloud dem südjemenitischen Staatschef Ali Nasser einen 300-Millionen-Dollar-Scheck für den Fall einer PLO-Neugeburt in Aussicht gestellt hätte. Präsident Ali Nasser aber habe abgewunken: Erstens wollte er sich nicht zum Handlanger einer Operation machen lassen, die 18 von 21 Mitglieder der Arabischen Liga zutiefst empört hätte. Zweitens sah er wohl das Geld nicht in genügend naher Reichweite, um in das Geschäft einzusteigen.
Vor dem Gipfeltreffen der Arabischen Liga im saudischen Riad, das wegen der Situation im Libanon vom 31. März auf unbestimmte Zeit vertagt wurde, soll die Legitimität der PLO bereinigt werden. Als ständiger Vizepräsident der Islamischen Weltkonferenz hat sich Arafat dazu im marokkanischen Casablanca mächtige Rückendeckung verschafft. Ihm zur Seite steht jetzt auch wieder Ägypten, das trotz syrisch-libysch-iranischer Opposition wieder in den Kreis der islamischen Staaten aufgenommen wurde.
Was die Legitimität der PLO anlangt, will sie diese in Hinkunft weniger von fiktiven Oranisatio-nen und Splittergruppen als vielmehr von den Palästinensern unter israelischer Besatzung und unter jordanischer Hoheit ableiten lassen, bei denen Arafat nach wie vor die meiste Sympathie genießt.
Eine optische und psychologische Gesundschrumpfung jedenfalls würde dem angeschlagenen PLO-Chef gewiß nicht schaden, zumal er dadurch auch eine realistischere Politik betreiben könnte. Das aber hätte auch Bedeutung für seine bevorstehenden Gespräche mit Jordanien und Ägypten.
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