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Medizinische Literatui

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Dein Herz in gesunden und kranken Tagen. Von Dr. Georg Volk. Verlag Josef Knecht. Carolusdruckerei, Frankfurt a. M. 129 Seiten.

Ein kleines, besinnliches Büchlein eines jungen Arztes, der sich vom Standpunkt seiner katholischen Überzeugung redlich um Erkenntnis universalistischer Zusammenhänge bemüht. Sehr bemerkenswert ist, daß der Verfasser sich bemüht, auch die metaphysischen Hintergründe des Krankheitsgeschehens zu erforschen. Er weist auch auf die Bedeutung des richtigen Gebetes und der Religion als „Wiederverbindung' (re-ligio) mit der Uber- natur für die Heilung hin, ohne dabei in einen einseitigen Spiritualismus zu verfallen. Das Buch wäre noch wertvoller, wenn der Verfasser nicht so radikal von der positivistischen Tatsachenerkenntnis absehen würde. Denn so hängen manche seiner universalistischen Betrachtungen zu sehr „in der Luft"; es fehlt ihnen zu sehr am Tatsachenfundament. Der Wissenschaft ist der beste Dienst erwiesen, wenn die universalistische Betrachtungsweise nicht einfach an die Stelle der positivistischen gesetzt wird, sondern sie ergänzt und überhöht.

Die Mode „reißerischer Umschlagsbilder verliert immer mehr das Gefühl für Maß und Geschmack. Die Umschlagszeichnung ist eine grobe Geschmacklosigkeit' Dafür ist nicht der Autor verantwortlich, sondern der Hersteller.

Der neue Hausarzt Ein medizinischer Ratgeber für Gesunde und Kranke. Von Dr. med. Kurt Pollak. Andreas-Verlag, Salzburg 1951. 816 Seiten, 120 Abbildungen. Preis S 138.—.

Der Verfasser rechtfertigt sein Werk damit, daß seit Jahren kein populär-medizinisches Werk in deutscher Sprache mehr erschienen ist. Demgegenüber ist auf das kurz vorher an gleicher Stelle rezensierte Werk von W a 11- nöfer „Deine Gesundheit" hinzuweisen. Beruhte dessen Stärke auf der glücklichen Auswahl zahlreicher spezialistischer Mitarbeiter, so mag eine gewisse Stärke des Werkes von Pollak gerade darin liegen, daß es kein „team-work", sondern ein „Ein

Mann-Werk“ ist: von einem Manne, der anscheinend auf allen Fachgebieten der Medizin gleich gut beschlagen ist. Wenn solche Vielseitigkeit für ein wissenschaftliches Werk ein Mangel wäre, kann sich hier bei einem populären Werke auch als Vorzug erweisen. Weiter sei als Vorzug erwähnt die ausgezeichnete Ausstattung des Buches: ein schlichter Buchumschlag ohne plakatmäßiges Buntbild; hervorragende Qualität von Papier und Druck, was als Verdienst des Verlages zu werten ist. Vom medizinischen Standpunkt ist besonders ein Bedenken zu erheben: Daß der Verfasser bei seiner sonst gut gelungenen Darstellung der Krankheiten in den Ausführungen über Therapie zu sehr in Einzelheiten eingeht, eine Fülle von therapeutischen Vorschlägen bringt unter Anführung zahlreicher Arzneispezialitäten, die heute modern, morgen überholt und in Kürze vergessen sind. Damit verleitet er den Laienleser zur Selbstverordnung, zum „Herumdoktern“ — also gerade dazu, wovon ein gutes populär-medizinisches Werk unbedingt warnen müßte. Solche Angaben wären berechtigt in einem Repetitorium der Gesamtmedizin, falls es eines solchen bedürfte; aber für das ernste Studium des Mediziners sind vor allem wissenschaftliche Lehrbücher nötig. Für ein populäres Buch enthält es zuviel, was in ein wissenschaftliches Werk gehört; für ein wissenschaftliches Werk ist es zu populär. Eines der besten Kapitel des Werkes ist das über das Sexualleben des Menschen. Sympathisch wirkt das Bestreben des Autors, sich vom traditionellen Materialismus loszusagen, wenn auch manche Einzelheiten noch gewisser Korrektur bedürften. So zum Beispiel wenn er bei der Darstellung psychologischer Grenzfragen nur die beiden Möglichkeiten des Dualismus und des Monismus erörtert, wobei er einem spiritualistischen Monismus den Vorzug vor dem materialistischen Monismus gibt (p. 529)

Das Werk darf im ganzen als wertvoll und gut gelungen bezeichnet werden.

Univ.-Prof. DDDr. Albert Niedermayer

Officium Divinum (Parvum). Von P. Hildebrand Fleischmann. Ausgabe mit deutschem Text, 2. Auflage; Ausgabe mit lateinisch-deutschem Text, 1. Auflage. Gemeinschaftsverlag Herder, Freiburg, und F. Pustet, Regensburg.

Die zweie Auflage dieses Laienbreviers bestätigt die erfreuliche Tatsache, daß Ordensgenossenschaften und Laienkreise auch im deutschen Sprachbereich den Weg zum liturgischen Gebet gefunden haben. Die Zusammenstellung dieses Gebetbuches atmet wirklich den Geist der Liturgie; dabei hat der Herausgeber den besonderen Anfangsschwierigkeiten Rechnung getragen: wer sich nicht so rasch zurechtfinden kann, oder nicht so viel Zeit zur Verfügung hat, findet genaue Richtlinien, wie er sein „Brevier" gestalten soll, während Fortgeschrittene längere Texte wählen können. Auch so gesehen, waltet hier der Geist der Kirche, der ein Geist der Freiheit ist.

Der deutsche Text läßt sich vorzüglich lesen, vor allem die schöne und wortgetreue Psalmenübertragung Romano Guardinis, die sich besonders für die gemeinsame Rezitation eignet. Da die Übersetzung sich auf das sogenannte „Psalterium Pianum stützt, werden die Benützer nicht mehr durch die vielen unverständlichen Worte abgestoßen oder durch längere Erklärungen abgelenkt. Daher wurde auch außerhalb des Psalteriums hier und da eine notwendige Korrektur des Vulgatatextes vorgenommen, zum Beispiel Is. 9, 3. Dieses Officium Divinum verdient die weiteste Verbreitung in den Kreisen von Ordensgenossenschaften und Laien.

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