Zecken  - © Foto: iStock / Ladislav Kubeš

Zecken: Stechen und speicheln

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Österreich gehört weltweit zu den Ländern mit der höchsten Zeckenverbreitung. Die Klimakrise erhöht die Gefahren der dadurch bedingten Krankheiten.

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Österreich gehört weltweit zu den Ländern mit der höchsten Zeckenverbreitung. Die Klimakrise erhöht die Gefahren der dadurch bedingten Krankheiten.

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Zecken bevölkern die dunkle Seite der menschlichen Imagination. Sogar in zeitgenössischen Reflexionen über die Apokalypse tauchen sie auf. Im 2023 erschienenen Buch „Das Haus und das Lamm“ zählen sie zum symbolträchtigen Panoptikum der Naturbeobachtungen von Autor Christian Lehnert: „Sie schmarotzten, waren widerlich, übertrugen gefährliche Keime, sie glichen achtbeinigen Dämonen ohne erkennbaren Kopf, ein Böses im Wald.“ Wenn die Zecke auf der Lauer liege, so der deutsche Dichter und Pfarrer, dann sei „ihr ausdauerndes Tun, die wesentliche Erfüllung ihrer Zeit, das Warten (…)“. Das tun sie übrigens schon seit hundert Millionen Jahren, wie fossile Funde zeigen.

Sorge wegen Krim-Kongo-Fieber

Auch das „Alltagswissen“ über Zecken ist von Mythen durchdrungen. Dass die kleinen Blutsauger etwa von Bäumen springen, um ihre Wirte zu befallen, gehört dazu. Vielmehr warten die Zecken in Bodennähe, im Gebüsch, Unterholz oder im hohen Gras. Geht ein Mensch oder Tier an den Parasiten vorbei, lassen sich diese von der Pflanze abstreifen und klammern sich zunächst an. Dass man nur im Frühling bzw. in der warmen Jahreszeit aufpassen sollte, nicht von einer Zecke erwischt zu werden, gehört ebenfalls in den Bereich der Mythologie. Es reichen schon circa fünf Grad Celsius, damit die Spinnentiere aktiv werden und auf Wirtssuche gehen.

Mit der Erderwärmung haben sich auch die Zecken ausgebreitet, die hierzulande bereits über das ganze Jahr zu finden sind. „Wir beobachten schon seit Jahren um die Weihnachtszeit bei ausreichend milden Temperaturen ein kurzfristiges Auftreten von Zecken“, berichtet Georg Duscher, Zeckenforscher bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), in einer Aussendung. Auch in die Gebirgsregionen sind die Parasiten vorgedrungen: Die früher beschriebene Grenze von 1000 Meter Seehöhe haben sie längst überschritten.

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