Am 25. März hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) zu einer Fachtagung ins Wiener Hotel Hilton eingeladen. Grund: die Auseinandersetzung um den "politischen Islam" in der österreichischen Innenpolitik. Es sei "leichtsinnig", wenn Politiker den Vertretern der Islamischen Glaubensgemeinschaft vorwerfen, sie seien "islamistisch", sagte Ümit Vural, Vorsitzender der IGGÖ in seiner Begrüßung. Die Tagung sei ein erster Schritt, eine sachliche Debatte zu initiieren und die Beiträge erscheinen als Buch.Ein deutliches Signal, dass die Islamische Glaubensgemeinschaft das
Die Demokratie hat sich als Regierungskonzept nicht überlebt, sie ist
in Zeiten der Klimakrise wichtiger denn je. Aber sie muss sich neue
Verfahren erschließen, um die Herausforderungen zu meistern.
Warum freuen wir uns nicht über die Unterschiede? Warum wollen wir die Unterschiede überwinden und eliminieren? Warum feiern wir sie nicht? (Mohammed Sammak)Es gibt kein richtiges Leben im falschen." Dieser Satz aus den "Minima Moralia" des Theodor W. Adorno ist nicht defätistisch in der Art von "da kann man nichts machen", sondern impliziert die Mahnung, nicht zu vergessen, dass die Welt nicht aus krassen Gegensätzen besteht, sondern sich dialektisch bewegt. Es gibt, bildlich gesprochen, keine Autobahnen zur raschen Erreichung ethischer Zielvorgaben, jedoch führen Landstraßen und Umwege
"Man schätzt, dass im alten Rom mindestens ein Viertel der Bevölkerung Sklavenarbeit verrichtete.Die Digitalisierung wird auch viele von Akademikern besetzte Arbeitsbereiche überflüssig machen. Nach den Prognosen scheint sicher: Es trifft vor allem, aber nicht nur, die weniger Qualifizierten."Jene, die schon länger überflüssig sind, erkennt man hierzulande meist an den Zähnen. Wen der Arbeitsmarkt an den Rand gespült oder ausgeworfen hat, kann sich das strahlende Lächeln im Gesicht nicht mehr leisten. Überflüssig ist, wer keine oder schlecht bezahlte Arbeit verrichtet, wenig Geld
"Versagt haben hier die politischen Institutionen, die 'den normativen Umbau des Staates' durch die Nationalsozialisten möglich machten. Hierin liegt auch die Lehre für die Gegenwart."Nürnberger ProzesseNS-Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren im Fokus der Prozesse, die zwischen 1945 und 1949 stattfanden.Gerechtigkeit ist ein großes Wort: eines von jenen, deren Vieldeutigkeit Ambivalenzen und die Notwendigkeit von Argumenten mit sich bringt. Wenn der SS-Richter Konrad Morgen von sich sagt, er sei ein "Gerechtigkeitsfanatiker", erscheint dies auf den ersten Blick
Orte und GründerLinks: Kuppel des Baha'i-Tempels in Wilmette/USA mit neuneckigem Symbol und dem Lobpreis des "Allherrlichen". Rechts: Mirza Hussein-'Ali Nuri (1817-92), der "Baha'u'llah". Unten: Baha'i-Schrein in Haifa (mit den Hängenden Gärten).In Haifa kann man schon von weitem die "Hängenden Gärten der Baha' i" sehen, die sich über den Hang des Berg Karmel zum Meer hinunterziehen. Die großräumige Gartenanlage ist für die internationale Baha'i-Gemeinde ein heiliger Ort und seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe. Klassische persische und kaschmirische "Paradies"-Gärten, aber auch englische
Gott ist in der Krise, und das schon länger. Um 1840 diagnostizierte Ludwig Feuerbach Gott als "das Wesen des Menschen bloß ins Unendliche projiziert"; wenige Jahre später nannte Marx die Religion das Opium des Volkes, Nietzsches "toller Mensch" verkündete 1891 den Tod Gottes -"wir sind seine Mörder", schreit dertolle Mensch und stimmt in den Kirchen das Requiem aeternam deo an. Sigmund Freud sah Gott als idealisierte Vaterfigur, Ernst Haeckel meinte, Gott sei ein gasförmiges Wirbeltier, usw ... Die Liste ließe sich mühelos verlängern und ergänzen zum Beispiel durch Philosophen wie
Steigt die Gewalt in ihren vielen Formen in Gesellschaft und Politik?
Der Neuro-Biologe Joachim Bauer macht Zeitnot und die Sucht nach
Akzeptanz dafür verantwortlich.
Der Blick auf die Muslime und den Islam ist gerade vom christlichen
Blickwinkel aus durch Engführungen und Einseitigkeiten geprägt. Neue
Bücher versuchen, dieses Bild zurechtzurücken.
Gottes Menschwerdung: Beim Hören oder Lesen dieser theologischen Aussage werden vor dem inneren Auge vereinfachende Bilder wahrgenommen. Zwei Neuerscheinungen unternehmen den Versuch, dazu neue Sichtweisen und Erkenntnisse anzubieten.
Die islamisch-schiitische Theologin Hamideh Mohagheghi sieht gläubige
Menschen in der Verantwortung, ihren Glauben mit den Prinzipien
moderner säkularer Gesellschaften "zu versöhnen". Den Koran müsse man
aus dem historischen Kontext heraus verstehen.
Der Mensch braucht Vertrauen, um leben und überleben zu können -
gerade in einer Zeit des Misstrauens und der Mehrfach-Krise. Gedanken
zum Grundstoff unserer Zivilisation.
Vor 150 Jahren wurde in den Südstaaten der berüchtigte Ku-Klux-Klan
gegründet, dessen Ideologie heute in den USA bei den Weißen
Suprematisten weiterlebt - und auch im Europa der Flüchtlingsdebatten
präsent ist: Ausgrenzen von "Anderen" feiert fröhliche Urständ.
André Glucksmann war ein radikaler Denker mit Stil, selbst dort, wo er es an politischem Weitblick fehlen ließ. Seine Wandlung vom Maoisten zu einem Verfechter der US-Politik motivierte er durch einen Anti-Totalitarismus, der aus den Erfahrungen seiner Kindheit kam. Er wurde 1937 in Frankreich als Kind osteuropäischer jüdischer Intellektueller geboren. Die Eltern waren in der Résistance, der Vater wurde deportiert und ermordet. Als überzeugter Antifaschist wurde Glucksmann nach dem Krieg Kommunist, so wie viele. Er studierte Philosophie und forschte danach an der französischen
Indonesien, das Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse (vgl. Seite
17), steht vor großen Herausforderungen. Die indonesische
Schrifstellerin und Menschrechtlerin Ayu Utamis analysiert im
FURCHE-Gespräch nicht zuletzt die religiöse Situation im Inselstaat.
In Zeiten, in denen die Volkskirchen kontinuierlich schrumpfen,
spielt "Spiritualität" auch in anderen Bereichen eine immer größere
Rolle. Etwa in der Psychotherapie. Doch auch da ist längst nicht
alles Gold, was glänzt.
Auch Exegetin Ilse Müllner findet in der Bibel keine "Antwort" auf
die Leid-Frage. Aber sie rechnet den Bibeltexten hoch an, dass sie
"uns mit dem Leid nicht allein lassen".
In Afrika und Asien sind Leben und Kultur des Islam maßgeblich von
den Sufis geprägt. Diese mystische Tradition wird von den Gewalttaten
der Islamisten in vielen Regionen der muslimischen Welt bedroht.
Braunau liegt am Ganges und Adolf Holl ist ein Hindu. So wahrscheinlich wie das eine ist auch das andere in Holls persönlichem "Schattensystem", das er in seinem stilistisch brillanten Buch aufdröselt. Er sucht nach jenen "Selbstverständlichkeiten, die das Abendland eingebüßt hat" - im Umgang mit Zeit, mit Gott, mit der Welt im Ganzen. Der Theologe Holl benützt dabei den Religionssoziologen Holl, um eine Art opera buffa über die mögliche Zukunft der Religion zu erfinden. So muss man den sehr assoziativen Umgang mit Symbolen und Geschichte(n) wohl bezeichnen. Die Bedeutung von Symbolen
Von Ferne sieht die Frau aus wie meine freundliche Lehrerin aus der Klosterschule von damals - das bodenlange schwarze Gewand, die streng unter einer weißen Haube verborgenen Haare, der schwarze Schleier, der sich darüber legt. Sie ist jung und ihre Sprache ist äußerst bodenständig, "vom Grund", wie man früher sagte, sie ist demnach in Wien geboren und aufgewachsen. Vielleicht ist sie als Muslima geboren, vielleicht ist sie konvertiert, mit ihrer Kleidung jedenfalls macht sie ein starkes Statement zu ihrer Identität. Vor wenigen Jahrzehnten hätte man sie wegen ihrer Kleidung für eine
Wenn die Krise zum Dauerzustand wird und die Unsicherheit zunimmt,
wächst die Sehnsucht nach alternativen Zukunftsentwürfen. Doch damit
Utopien von einer besseren Welt nicht in ihr Gegenteil umschlagen,
müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen.
In den indischen Religionen wie auch im von Indien aus nach Ost- und
Südasien verbreiteten Buddhismus wird der Verzicht auf den Verzehr
von Fleisch als karmisch wertvoll angesehen.
Seit der Domestizierung des Feuers vor einer Million Jahren können
Menschen ihre Nahrung transformieren. Das führte zu Ritualisierung:
Essen und Religion sind miteinander verbunden.
Im 17. Jahrhundert kam Galilei mit dem Lehramt der römischkatholischen Kirche in Konflikt, weil er lehrte, dass sich die Erde um die Sonne dreht -und nicht umgekehrt. Der Blick durch das Fernrohr unterstützte seine Thesen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts blickten immer mehr Naturforscher durchs Mikroskop, um die Zellstruktur von Pflanzen und Tieren zu erforschen: Das Ergebnis war nicht weniger weltbildumstürzend als Galileis Entdeckung: denn die Entdeckung der weiblichen Eizelle und ihrer Rolle bei der Fortpflanzung 1837 durch Karl Ernst von Baer bewies, dass die antike Biologie falsch
Sexualität ist immer Verkörperung, sagt Margaret Farley, denn "selbst beim Telefonsex ist der Körper im Spiel". Verkörperung, Inkarnation -das ist die Basis für eine genuin christliche Sexualethik, so die amerikanische Theologin. Margaret Farley ist Ordensfrau und lehrte an der renommierten Yale-Universität. Ihr Buch "Just Love", das es jetzt auch auf Deutsch gibt, führt in den USA die Bestseller-Listen an. Dazu hat die römische Glaubenskongregation verholfen, da deren Chef, der heutige Kardinal Gerhard Ludwig Müller, 2012 einen "direkten Widerspruch zur katholischen Sexualmoral"
In ihren Fotos und Filmen nimmt die im Iran geborene Künstlerin
Shirin Neshat die Menschen der muslimischen Welt in den Blick. Ein
Gespräch über die Umwälzungen und die Lage der Frauen im Nahen und
Mittleren Osten.
Nach Schottland wird auch das spanische Katalonien in einem
Referendum über seine Unabhängigkeit abstimmen. Eine feministische
Ordensfrau arbeitet dort an vorderster Linie für die Eigenständigkeit
der Provinz.
Der Sarg mit der kleinen albanischen Nonne wurde auf derselben Lafette transportiert, die auch Mahatma Gandhi für den letzten Weg gedient hatte. Die indische Regierung gab Mutter Teresa ein Staatsbegräbnis -eine außergewöhnliche Ehre, die der Orden im Namen von Mutter Teresa vergeblich im Vorfeld abgelehnt hatte. An den Trauerfeierlichkeiten in Kolkata am 13. September vor 17 Jahren nahmen rund 20.000 geladene Gäste teil. Es war ein Promi-Begräbnis, ein Begräbnis für eine Friedensnobelpreisträgerin, für eine unermüdlich Helfende, die 2003, nur sechs Jahre nach ihrem Tod, selig
Diskussionen um die Stellung der Frau und die Rechte von Minderheiten sind keineswegs rein akademische Themen. Es geht um unterschiedliche Kulturen des Umgangs miteinander, um Anerkennung und Menschlichkeit. Was Fundamentalisten aller Lager eint, ist die Überzeugung, dass Frauen und Minderheiten weniger Rechte, weniger Anerkennung, weniger Status zukommt und die bisherige hierarchische Ordnung die richtige ist.Was hierzulande mit einiger Vehemenz auf verbaler Ebene ausgetragen wird, kann sich rasch in pure Gewalt und Bosheit verwandeln. Das zeigt der Krieg in Syrien, in dem es nicht nur um
Der Karmapa, Oberhaupt des Kangyü-Ordens ("Rotmützen"), ist nach dem
Dalai Lama (Oberhaupt der "Gelbmützen") der prominenteste Geistliche
im tibetischen Buddhismus. Erstmals war der derzeitige 17. Karmapa,
der 28-jährige Orgyen Thrinley Dorje, in Europa.
Die Exkommunikation des Ehepaares Heizer fügt sich in eine Reihe von
Fällen, die in merkwürdigem Kontrast zur Öffnung unter Papst
Franziskus stehen. Eine Analyse.
Karl-Markus Gauß über ideologielose Barmherzigkeit, die Rede von der
"Bettlermafia", das Menschenrecht auf Sichtbarkeit und die Gefahr der
Selbstbarbarisierung.
Die Ästhetik der Badezimmer ist ein heißes Thema bei Einrichtungsmessen. Nach dem Wohnzimmer und der Küche ist nun auch das Badezimmer ein Ort, an dem sich Funktionalität mit edler Gestaltung und edlen Materialien verbinden lässt. Wellness-Oasen, Traumbadezimmer, blitzender Chromstahl, Glas und Grünpflanzen in lichtdurchfluteten, weißgefliesten Räumen, in denen sparsam und dekorativ edel wirkende Hölzer eingesetzt sind - so sehen die Träume aus, die sich Menschen in den Industriestaaten vom alltäglichen Luxus machen, und es gibt genug Anbieter, die dem nachhelfen, sei es mit
Ein christlicher und ein muslimischer Geistlicher kämpfen in ihrem Heimatland Nigeria für Aussöhnung und interreligiösen Dialog. Die FURCHE traf die beiden in Wien zum Gespräch.Mit ihren traditionellen afrikanischen, wallenden weißen Gewändern passen die beiden nicht recht ins westliche Großstadtmilieu. Wenn sie durch die Hotellobby gehen, sieht man ihrem ausholenden ruhigen Schritt an, dass sie gewohnt sind, weite Strecken zu Fuß zu gehen. Die beiden - der Imam Muhammad Nurayn Ashafa und der Pastor James Movel Wuye - sind Gründer und Co-Direktoren einer der wichtigsten afrikanischen
Generalvikar Amalraj spricht über ethnischen Hass mancher Mönche und warum es ohne Militär keine Zukunft gibt.Die Regierung soll sich um die neofaschistischen Tendenzen Burmas kümmern, sagt C. Amalraj SJ. Der Generalvikar der Erzdiözese Yangon im Gespräch.DIE FURCHE: Welche Rolle wird das Militär in Myanmar/Burma zukünftig spielen?C. Amalraj SJ: Ökonomisch wird das Militär völlige Freiheit geben, aber politisch nicht abtreten. Das Militär hat die Rolle des Schiedsrichters übernommen, solange man die Regeln nicht übertritt, kann man spielen, ansonsten wird das Match beendet. Zudem
Sollten einem die sprichwörtlichen gebratenen Tauben in den Mund fliegen und man in den Ruf "Ach, hier ist es ja, das Gute Leben!" ausbrechen -dann wäre man im Schlaraffenland. Die Sehnsucht nach einem imaginierten Ort des Guten Lebens und der Wunsch, wenigstens ein besseres Leben zu haben, gehören zu den wichtigsten historisch wirksamen Impulsen für Veränderung. Aufstände und Revolutionen, auch viele Erfindungen waren Ergebnisse dieses Wunsches. Was genau das Gute Leben ausmacht, darüber gehen die Ansichten jedoch auseinander.Ganz sicher gehören frisches Wasser, ausreichende, gute
Das Bild der Verletzlichkeit, wie es sich für Christen in der Menschwerdung Gottes im Kind darstellt, findet sich in den meisten religiösen Traditionen der Menschheit.
In Wien trafen sich - bei unterschiedlichen Konferenzen - Religionsvertreter, um über den interreligiösen und interkulturellen Dialog zu beraten. Dieser bleibt auf allen Ebenen ein mühseliger Prozess.An der Türe zum Wiener Hilton-Hotel steht am 18. November um 9 Uhr morgens ein Polizist und beobachtet eine kleine Gruppe von Äthiopiern, die mit Fahnen und Sprechchören gegen die unmenschliche Behandlung ihrer Landsleute in Saudi-Arabien protestieren. "Dialog ist die einzige Mission des Abdullah-Zentrums“, erklärt drinnen im Hilton der Generalsekretär Faisal Bin Abdulrahman Bin Muammar
Der Verkehr ist überall. Auf der Galatabrücke drängen sich Autos, Straßenbahnen und Fußgänger, und unter der Brücke sind unzählige kleine und größere Fährboote und Fischerboote unterwegs: Istanbul ist eine Megacity von rund 17 Millionen Einwohnern mit hoher Mobilität, das merkt man auf dieser Brücke zwischen Asien und Europa deutlich. Von hier aus sieht man auch den Galataturm, doch ein paar hundert Meter weiter ist der Turm im steil ansteigenden Häuser- und Dächermeer der Altstadt wieder verschwunden. Enge, steile Gassen mit restaurierungsbedürftigen Häusern, die einst
Die Wörter "Stress“ und "Achtsamkeit“ haben einiges gemeinsam: Beide Worte sind noch keine 100 Jahre alt, und sie machen gemeinsam Karriere - je ärger der Stress wird, desto größer wird der Bedarf nach "Ent-Stressung“ durch Achtsamkeit. Selbst der superkritische Spiegel empfiehlt mittlerweile Achtsamkeitsübungen. Der "Achtsamkeits-Markt“ boomt, während immer mehr Menschen an Aufmerksamkeitsdefiziten oder Burnout leiden. Achtsamkeit erscheint als neues Allheilmittel für Probleme von Menschen in einer Gesellschaft, in der Aufmerksamkeit eine umkämpfte Ressource darstellt.Von der
Das säkular geprägte Europa tut sich mit seinen Muslim(inn)en nach wie vor schwer. Diese müssen darüber nachdenken, wie sie ihren Glauben hier kreativ leben können.Die türkische Soziologin Nilüfer Göle lehrt seit 2001 in Paris. Sie ist eine führende Sozialwissenschafterin im Feld Islam-Säkularismus-Genderforschung. Auf Deutsch erschien von ihr zuletzt "Anverwandlungen - der Islam in Europa zwischen Kopftuchverbot und Extremismus“ (2008).Die Furche: Im öffentlichen Raum kommt es häufig zu Konflikten zwischen den "Eingesessenen“ und den "Anderen“. Warum?Nilüfer Göle: Im
Religion • Die Psychotherapeutin Monika Müller über Spiritual Care als Antwort auf die spirituellen Fragen und Nöte sterbender Menschen.Monika Müller hat das Hospiz- und Palliativwesen in Deutschland wesentlich mitgeprägt. Sie hat sich als Psychotherapeutin, Supervisorin und Dozentin am Lehrstuhl für Palliativmedizin in Bonn nicht nur intensiv mit Trauerarbeit beschäftigt, sondern auch einen Kurs für "Spiritual Care“ entwickelt. Im FURCHE-Interview spricht sie über diese wissenschaftliche Disziplin an der Grenze zwischen Medizin, Theologie und Krankenhausseelsorge, die sich darum
Geschichte • 30 Jahre Buddhismus als staatlich anerkannte Religion fußen auf Entwicklungen, die zurück ins 19. Jahrhundert reichen.Das älteste buddhistische Denkmal in Österreich steht in Klosterneuburg bei Wien am Oberen Stadtfriedhof. Es ist der Grabstein des Ungarn Jen˝o Lénard, gestorben 1924, geschmückt mit einem Buddha-Kopf. Lénard war ein österreichisch-ungarischer Pionier des Buddhismus. Sein Versuch, um 1910 die Übersetzung einer buddhistischen Lehr-Rede in einer serbischen Zeitung zu lancieren, scheiterte an der Zensur. Für den Buddhismus interessierte sich damals nur
Wer beim Betreten einer Kirche die Finger mit Weihwasser benetzt, um sich zu bekreuzigen, stellt damit die Verbindung zur Entwicklung des Lebens auf diesem Planeten her - denn die menschliche Affinität zum Wasser ist genetisch verankert und eine Erinnerung an die Evolution. Ohne Wasser kein Leben und kein Beginn des Lebens, das ist ein Faktum. In den Urozeanen entstanden die ersten Einzeller, dort entwickelten sich auch die ersten Mehrzeller, und Forschungsergebnisse zeigen, dass die "Bauart“ unserer Hände und Arme ihren Ursprung bei jenen fossilen Fischen hat, die vor 380 bis 360
Es gibt in einem säkularen Europa Chancen für die Religion im Allgemeinen und die katholische Kirche im Besonderen, ist der Frankfurter Religionsphilosoph Thomas M. Schmidt überzeugt.Wie wird die Zukunft der Kirche in einem säkularen Europa aussehen? Der in Frankfurt am Main lehrende Philosoph und Theologe Thomas M. Schmidt sieht Chancen - und befürwortet Perspektivenwechsel.Die Furche: In den letzten eineinhalb Jahren ist die Qualität der Debatten zu Religion und Säkularismus im deutschen Sprachraum deutlich schärfer geworden. Ist das ein Zurück zum Kulturkampf?Thomas M. Schmidt: Ich
Weihnachten ist eine alte, aber immer noch realistische Erzählung von einer ungesicherten Lebenssituation. Und eine Erfahrung, aus der man lernen kann.Dass die beiden ohne ausreichende Mittel zu ihrer Reise aufgebrochen waren, sollte ihnen große Schwierigkeiten bereiten. Als sie abends Quartier suchten, aber kein Bargeld und auch keine Reservierung vorweisen konnten, wurde ihnen trotz fortgeschrittener Schwangerschaft der Frau kein Aufenthalt gewährt. Der ungesicherte Aufbruch konnte jedoch im Nachhinein als Vorzeichen gelesen werden, später, als man wusste, was aus dem Kind geworden war,
Die Komponisten John Cage und Giacinto Scelsi waren in ihrem Schaffen stark von asiatischen Traditionen beeinflusst - und stehen damit exemplarisch für einen kulturhistorischen Trend.Wenn heute Reisebüros speziell in der kalten Jahreszeit die Anziehungskraft des Orients nützen, dann greifen sie auf Sehnsuchtsbilder zurück, die seit gut 150 Jahren im Umlauf sind. Der Orient galt seit spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts als Inspirationsquelle für Künstler. Waren es zunächst islamische Kulturen wie in Ägypten, die eine Folie für westliche Fantasien abgaben, wurde durch die
Auch die in Rom gegründete Laiengeminschaft "Sant’Egidio ist im Gefolge des II. Vatikanums entstanden. Zu deren sozialem Engagement gesellt sich seit den 80er-Jahren auch internationale Konfliktlösung.Die rotbraune Hausfront und die kleine Eingangstür sind im römischen Gassengewirr leicht zu übersehen. Gleich ums Eck der Kirche von Santa Maria in Trastevere liegt die Piazza Sant’Egidio - namensgebend für die Gemeinschaft von Sant’Egidio, eine internationale katholische Laienbewegung, gegründet 1968 nach dem II. Vatikanum. Für ihre Friedensarbeit wurde die Gemeinschaft mehrfach
Die Ausstellung "Goldenes Byzanz“ auf der Schallaburg zeigt, wie wichtig das byzantinische Reich für die Entwicklung Europas war - auch durch die Befruchtung von Islam und Christentum.W as wissen Sie über Byzanz? Mit dieser Frage werden die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung "Goldenes Byzanz“ auf der Schallaburg beim Eingang empfangen. Goldschätze, Kriegsschiffe und Ikonen zeigen: Byzanz -die Stadt am Goldenen Horn - gehörte nicht zu einem exotischen Orient wie aus "Tausend und eine Nacht“. Byzanz war die Hauptstadt dreier Imperien: zur Zeit seiner größten Ausdehnung
Wie der amerikanische Zen-Meister Bernie Glassman Roshi den Buddhismus verändert. Erfahrungen nach einer Begegnung im Zentrum St. Virgil, Salzburg.Als Bernie Glassman vor 22 Jahren das erste Mal auf die Straße ging, fanden er und seine Gruppe Essen und Unterkunft bei christlichen Hilfsorganisationen. Heute ist es selbstverständlich, dass Buddhismus gesellschaftlich engagiert ist: Meditation im Gefängnis, im Spital, mit Drogenabhängigen sind einige Felder. Doch Tetsugen Bernard Glassman Roshi betont, dass es ihm um mehr geht.Demnächst will der Mitbegründer des "Sozial engagierten
Die Nagas, die im Nordosten Indiens leben, sind hierzulande unbekannt. Das Wiener Museum für Völkerkunde beherbergt eine der weltgrößten Sammlungen zu dieser Ethnie."Die Nagas sind ein sehr stolzes Volk“, erklärt Abraham Lotha, katholischer Priester, selbst Naga und anlässlich der Ausstellung "Naga -Schmuck und Asche“ nach Wien gereist. Das Völkerkundemuseum besitzt eine der größten Sammlungen von Naga-Kunst, Ritual- und Alltagsgegenstände von beeindruckender Ästhetik, in denen die Nagas in einer hochkodifizierten Symbolik über ihr Leben und ihre Welt erzählen. Nur mehr wenige
Religionen sind - anders als in früheren Epochen - heute nicht mehr geografisch oder ethnisch einzugrenzen. Die Weltgesellschaft ist angehalten, ihr kulturelles Gedächtnis zu aktivieren.Eines der sicheren Anzeichen, dass wir Zeitgenossen einer entstehenden Weltgesellschaft sind, ist der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Auch wenn Staaten wie die USA, China oder Saudi-Arabien das Rom-Statut bisher nicht ratifiziert haben, und deren Staatsbürger daher nicht in die Zuständigkeit des erst seit 1998 bestehenden Gerichtshofs fallen, ist der bis vor kurzem undenkbare Umstand, dass es
Karl-Heinz Steinmetz hat eine Tischlerlehre absolviert und Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen gepflegt. Heute erforscht er die Geschichte christlicher Spiritualität, interessiert sich für Wellness und baut als Direktor von "ArcAnime“ an einer Arche für die Seele.Für die Zeit vor Ostern empfiehlt Karl-Heinz Steinmetz einen spirituellen Saunagang zur inneren und äußeren Reinigung. "ArcAnime“, eine Arche für die Seele, nennt er sein Projekt für Lebensgestaltung nach der traditionellen europäischen Medizin. Dazu gehört nicht nur Fasten und Saunieren, sondern auch gute Küche.
Was "Heimat“ im Zeitalter der Globalisierung bedeutet, ist erst herauszufinden. Überlegungen im Vorfeld des erstmals veranstalteten "Symposions Dürnstein“.Nun ist’s entschieden: In dem kleinen Städtchen Gföhl an der Pforte zum Waldviertel wird doch nicht Europas größter Stupa gebaut. Ein Stupa ist ein buddhistisches "Denkmal“, ein "Friedenszeichen“ und hochsymbolisch. Die Protagonisten argumentierten auf unterschiedlichem Niveau: Die Projektbetreiber, eine buddhistische Privatstiftung, beschworen, das Monument würde dem Ort Segen bringen. Bürgermeister und die meisten aus dem
Er ist Christ, Palästinenser und praktiziert Gandhis Widerstandsmethode: Gewaltfreiheit, so Sami Awad, ist die einzige Option für die Palästinenser.Gewaltfreiheit ist die einzige Option, die Palästinenser heute haben, sagt Sami Awad, ein Mittvierziger mit blondem Dreitagebart. Dass er, verkleidet als Weihnachtsmann, israelischen Soldaten bei gewaltfreien Demonstrationen Süßigkeiten anbot, jedoch verprügelt wurde, quittiert er mit einem Lächeln. Es geht immer darum, Unrecht sichtbar zu machen - aber nicht darum, Personen anzugreifen. Das ist seit Gandhi einer der Grundsätze
Das Festival "Salam.Orient“ fand heuer zum zehnten Mal statt. Gegründet wurde es als Antwort | auf pauschale Islamkritik im Gefolge von 9/11, bis heute hinterfragt es gewohnte Sichtweisen.Auf der Bühne ein junger Rapper, das Publikum drückt sich nach vorne, möchte ihn am liebsten anfassen, jubelt und applaudiert. Der Mann singt arabisch, die jungen Leute antworten arabisch, eine junge Frau hat sich in eine tunesische Fahne drapiert. Ort des Events: der legendäre Ost-Klub in Wien; der Mann auf der Bühne: niemand anderer als El Général, die Stimme der tunesischen Revolution, ein junger
Was hat der Fleischkonsum im Westen mit atavistischen wie neuzeitlichen Opferriten zu tun? Und welche politischen Implikationen birgt eine wieder verstärkte Rede vom "Messopfer“?W enn das Schnitzel am Teller liegt, ist die Welt in Ordnung. Jährlich werden pro Kopf in Österreich rund 67 Kilo Fleisch gegessen. Fleisch ist billig und die Konturen der Tiere verlieren sich dabei: ein Huhn reduziert sich auf Brust und Keule, Schaf ist Kotelett oder Schulter, am besten mit Rosmarin, usw. Der Fleischkonsum hat sich seit den 1950er Jahren hierzulande fast verdreifacht. Der römischen Dichter Ovid,
In Familie und Gesellschaft sind alte, patriarchale Ordnungen passé. Heute sucht man nach neuen, lebensfördernden Formen von Autorität - und wird nicht leicht fündig.Lang sind sie vorbei, die antiautoritären Zeiten, und nun kommen sie im Film wieder. Die Filmemacher von heute sind die Kommune-Kinder von damals - wie Marie Kreutzer mit "Die Vaterlosen“. Kommunen waren in den Jahrzehnten nach 1960 populär - suchte man doch nach neuen Formen des Zusammenlebens. Das lag, so der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich in seiner Analyse des "Wegs in die vaterlose Gesellschaft“, an den
Hans-Joachim Höhn über Postreligiosität und Postsäkularität, über das Grundlose und eine Neudefinition eines möglichen Gottbegriffes. Das Gespräch führte Ursula BaatzHans-Joachim Höhn ist Lehrender am Institut für Katholische Theologie in Köln. Bei der vor Kurzem abgehaltenen 13. Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster setzte er sich mit grundsätzlichen theologischen Fragen auseinander.Die Furche: In einer postsäkularen und postreligiösen Zeit scheint Gott vielen fremd zu sein …Hans-Joachim Höhn: "Postreligiös“ gibt eine Bilanz und eine Prognose: nämlich, dass man
Die starke Orientierung der Japaner an der Gemeinschaft ist für westliche Beobachter oft schwer zu verstehen. Die damit verbundene stoische Ruhe hat religiöse Wurzeln.Dramen sind anders in Japan. Das kann man beim Noh-Theater miterleben, wenn sich die Helden sehr langsam über die Bühne bewegen und in konzentrierten Gesten weinen, kämpfen oder der Toten gedenken. Die Kette von Katastrophen, die Japan heimsucht, ist jedoch bittere Wirklichkeit. Dass sich Japaner trotzdem scheinbar ruhig und unbewegt zeigen, verwundert viele Nicht-Japaner. Via Fernsehen oder Youtube erscheinen die Menschen,
Wussten Sie, dass die Christen Weltmeister im Fasten waren, weil es vor Weihnachten und Ostern wochenlange Fastenperioden gibt? Oder, dass kulinarische Verbindungen zwischen Judentum und Christentum bestehen und etwa der Osterzopf mit jüdischem Kultgebäck aus Germteig verwandt ist? Oder dass religiös motivierte Speiseregeln oft gesundheitsfördernd sind? Auch, dass die Kuh den Hindus nicht immer heilig war, sondern auch Rindfleisch gegessen wurde, und dass keineswegs alle Buddhisten Vegetarier sind, erfährt man aus Katja Sindemanns Buch "Götterspeisen. Kochbuch der Weltreligionen“.In
Die Ausstellung „Taswir – Islamische Bilderwelten“ in Berlin zeigt, dass es im Islam kein Bilderverbot gibt. Sie gibt Einblicke in die nicht-westliche Moderne, geprägt von Intellektuellen, Künstlern und Philosophen.Fünf subtile kleine gelbe Hügel hinter einer Glasscheibe. Unerreichbare, „unbesteigbare Berge“ nennt der Künstler Wolfgang Laib diese subtile Arbeit, die aus Blütenpollen von Haselnussstauden besteht. Sie steht in Entsprechung zum Exponat in der Vitrine daneben: eine mehr als tausend Jahre alte Koranhandschrift, in kufischer Schrift – das sind die langgezogenen,
Aus Kardinal Joseph Ratzinger, dem Präfekten der Glaubenskongregation, wurde im April 2005 Papst Benedikt XVI. Manche hofften auf neue Offenheit. Doch das scheint ein Irrtum gewesen zu sein.Die derzeitigen Entwicklungen in Rom werden unterschiedlich gedeutet. Jemand, der sehr klar Stellung bezieht und die eingeschlagene Richtung kritisiert, ist der deutsche Dogmatiker Peter Hünermann.Die Furche: Setzt Papst Benedikt XVI. mit seiner Offenheit gegenüber der Piusbruderschaft Zeichen für einen Kurs weg vom Zweiten Vatikanischen Konzil?Peter Hünermann: Schon seit der Berufung nach Rom führte
Ökumenische Sommerakademie Kremsmünster über das "Branding" mit Gott.Es gibt Worte, die man besser nur mit Vorsicht in den Mund nehmen sollte, "große Worte", die ein Riesengepäck an Bedeutungen mit sich tragen, das bei den Benützern leicht für Verwirrung sorgt. Das Wort "Gott" ist, wenn schon nicht das größte, dann doch eines der schwierigsten dieser "großen Worte". Wer es benützt, will damit häufig signalisieren, dass mit diesem Wort das letzte Wort in der betreffenden Angelegenheit gesprochen ist, und schielt auf Letztbegründung und Absolutheitsanspruch für die eigene Position.
Vor 800 Jahren wurde Rumi geboren. Ein Film spürt den Spuren des islamischen Mystikers nach.Den islamischen Theologen, Dichter und Mystiker Dschallaludin Rumi würde man vielleicht nach heutigen Maßstäben einen hybriden Dichter nennen: er beherrschte Persisch, Türkisch und Griechisch und verwendete diese Sprachen auch in seiner Dichtung - und er war ein Migrant. Geboren wurde er 1207, vor 800 Jahren im heutigen Afghanistan, in der alten Kulturstadt Balkh an der Seidenstraße, in der hellenistische und buddhistische Traditionen damals noch immer lebendig waren. Die Elite von Balkh hatte
Die Debatte "Intelligent Design vs. Neodarwinismus" polarisiert Naturwissenschaft und Theologie. Die Prozesstheologie versucht dem entgegen einen neuen Ansatz jenseits polarisierender Denksysteme.Ist die Welt, in der wir leben, das Ergebnis eines göttlichen Plans oder statistisch rekonstruierbarer Wahrscheinlichkeiten? Gibt es absolute, unveränderliche moralische Werte oder ist alles relativ? Der Fall "Intelligent Design vs. Neodarwinismus" hat diese alten Weltanschauungsdebatten in die Schlagzeilen gebracht, und ein Ausgleich zwischen den Gegnern, die natürlich auch politische Agenden
Von Judas-Evangelium bis "Da Vinci Code": Warum apokryphe Schriften aus dem frühen Christentum ihr Millionenpublikum finden.Was wirklich im Judas-Evangelium steht, bleibt den meisten Medienkonsumenten vermutlich verborgen. Das apokryphe Evangelium wurde - begleitet von einer groß angelegten PR-Strategie - vor einigen Monaten publiziert. Die PR-Strategie nützte die Vorfeld-Publicity der Verfilmung des "Da Vinci Codes", um eine wissenschaftliche Übersetzung dieser Handschrift aus dem 4. Jahrhundert an die Käufer zu bringen. Doch wird es die meisten ja dann doch nicht so genau interessieren,
Grenzen zwischen Naturwissenschaft und Theologie.Gen-Ingenieure erforschen die Struktur des menschlichen Genoms und versuchen, in die geheimsten Winkel des Lebens vorzudringen. Hirnforscher meinen, aufgrund physiologischer Untersuchungen die Willensfreiheit des Menschen in Frage stellen zu müssen. Die Naturwissenschaft im Verein mit Technik und einer Ökonomie, die zum Treibsatz des Ensembles geworden ist, verändert die Welt in irreversibler Weise. Und gleichzeitig werden just in dem technologisch am weitesten fortgeschrittenen Land der Welt, in den usa, die Basisannahmen des
Am 28. Juli 1804 wurde der Philosoph und Religionskritiker Ludwig Feuerbach geboren. Den jenseitigen Gott hat er zerstört - und damit Platz für den Menschen geschaffen.
Pablo Neruda, Stimme des Volkes und großer Dichter des 20. Jahrhunderts, verdient eine neue Lektüre. Buchausgaben zum 100. Geburtstag.Wollte man eine Liste der "großen Wörter" des 20. Jahrhunderts erstellen, wären sichere Kandidaten Freiheit, Natur, Liebe, Demokratie und Gerechtigkeit. Aus ihnen entfalten sich die Gedichte von Pablo Neruda. Er gehört zu den großen Dichtern des 20. Jahrhunderts und zu jenen, die den Armen, dem Volk, eine Stimme geben wollten.Geboren 1904 als Sohn eines armen südchilenischen Eisenbahners, veröffentlicht Neruda 1923 und 1924 Liebesgedichte, deren
Östliche Religionen sind im Westen seit mehr als 100 Jahren en vogue. Oft ist es die "Mystik", die diese Glaubensrichtungen attraktiv erscheinen lässt.Vielleicht sind es ja die Räucherstäbchen, die asiatische Religionen in Europa so populär gemacht haben. Denn in der katholischen Kirche wird Weihrauch nur noch selten verwendet, und Räucherstäbchen sind ein gutes Äquivalent.Aber im Ernst: die asiatischen Religionen haben in Europa schon seit dem 19. Jahrhundert Zulauf. Zunächst interessierte sich nur die gebildete Avantgarde für die fernöstlichen Religionen, doch seit dem Ende des 2.
Der Buddhismus wird - vom Westen aus beurteilt - immer wieder als "ökologische Religion" angesehen. Das stimmt so nicht. Tatsächlich entwickelt sich auch ein nachhaltiger Buddhismus erst allmählich.Die Chiffre "Buddhismus" steht heutzutage vielfach für eine Art von Lifestyle-Design oder auch Lebenshilfe - beides berechtigte Anliegen. Der Buddhismus wird dabei instrumentalisiert, um Mankos der Industriegesellschaft auszugleichen.So etwa gilt der Buddhismus für viele, die sich für Ökologie und Nachhaltigkeit interessieren, als "ökologische Religion" schlechthin - im Unterschied zum
Zwei neue Schulbücher zum Ethikunterricht verkörpern sein Grundproblem: die Unklarheit des weltanschaulichen Standpunkts.Die Forderung nach der Einführung eines Ethik-unterrichts ist eine der Konsequenzen des Religionswandels, den man in den letzten Jahrzehnten in Europa beobachten kann. Die methodischen Probleme, die dabei entstehen, spiegeln sich in den beiden neuen Ethik-Lehrbüchern wider. Da es noch keinen Ethik-Lehrplan gibt, sind sie für das Schulfach Philosophie zugelassen worden. Dies ist Etiketten-Schwindel, der möglicherweise suggerieren soll, dass das Fach Ethikunterricht an
Die Vorwürfe des Ehepaars Röttgen vulgo Trimondi gegen den Dalai Lama und den Buddhismus, denen jüngst gar der "Standard" zwei ganze Seiten Raum gab, sind haltlos.Fremde Kulturen werden gewöhnlich mit Argwohn und Abscheu oder mit Faszination und Begeisterung wahrgenommen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Wahrnehmung des tibetischen Buddhismus im Westen. Der erste Europäer, der Tibet betrat, war ein Jesuit, der im tibetischen Buddhismus große Ähnlichkeiten mit seiner eigenen religiösen Praxis fand. Das war zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Die protestantischen Missionare dagegen,
Nicht erst seit dem 11. September ist klar, dass das Verhältnis von Staat und Religion nicht nur eine juristische, sondern auch eine wichtige theologische Frage ist - und das Thema der 4. Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster. Das Ganze ist sattsam bekannt, und täglich hört man davon in den Nachrichten. Es scheint unvermeidlich zu sein, denn es vergeht nahezu kein Tag, an dem es nicht schon wieder eine neue Meldung gibt, in der in irgendeiner Form Juden, Christen und Muslime in unterschiedlichen Paarungen aufeinanderprallen - sei's in der Innenpolitik, wie jüngst in Deutschland,
Mehrmals in der Woche versammeln sie sich abends in einem Raum mit asiatischem Interieur. Die meiste Zeit verbringen sie schweigend, nebeneinander auf Kissen am Boden hockend. Manchmal rezitieren sie fremd klingende Texte in Pali, Chinesisch, Japanisch oder Tibetisch - doch sie sind keine Asiaten, sondern gehören zu einer der vielen kleineren oder größeren Gruppen europäischer Buddhisten, die man in allen europäischen Großstädten findet. Manche legen mehr Wert auf Vorträge oder rezitieren die alten buddhistischen Texte auf deutsch, andere wieder legen großen Wert auf japanische
Eine Welle von Gewalt scheint in Indien gegen die christliche
Minderheit ausgebrochen zu sein. Die Hintergründe reichen weit
zurück, bis in die Kolonialzeit Indiens.
Für die thailändische Regierung ist der Soziologieprofessor der Thammasat-Universität in Bangkok ein lästiges, stechendes Insekt- ein notorischer Störenfried, der den offiziellen Kurs der Regierung unentwegt kritisiert. Denn wie Singapur, Taiwan, Korea und Hongkong soll Thailand nach dem Willen der Militärs und c?er Regierung den Sprung nach vorne in eine florierende kapitalistische Industriewirtschaft schaffen und der „fünfte üger" Südostasiens werden.Sulak Sivaraksa ist ein unermüdli eher Kritiker der strukturellen Gewalt, die untrennbar mit solchen Modernisierungsprogrammen
Das Herz des Menschen ist für viele nur eine mehr oder weniger gut funktionierende Pumpe. Verdrängt wird, daß es auch ein Organ des Fühlen, Denkens und der Orientierung ist.
Arbeit darf nicht Last und Langeweile sein, und sie darf den Menschen und die Welt nicht zerstören. Was Arbeit ist, muß radikal und von Grund auf neu erfunden werden.
Die Religionswissenschaft hat sich daran gewöhnt, die Religionen in mystische und prophetische, in solche mit .personalem und solche mit apersonalem Gottesbild einzuteilen. Ein näheres Hinsehen und hermeneutisches Eingehen auf die Uberlieferung und Praxis von < Christentum, Hinduismus und Buddhismus, dem diese Dokumentation des 1981 im ökumenischen Institut Bossey bei Genf stattgefundenen Religionsgesprächs gewidmet ist, macht diese Differenzierung vollends problematisch. Denn einerseits ist zu bedenken, daß das heutige durchschnittliche Verständnis von „Offenbarung" aus der
Ohne viel Lärm findet in diesen Tagen ein kulturgeschichtlich bemerkenswertes Ereignis statt: Der Buddhismus, bislang vertreten durch die Buddhistische Gesellschaft, wird in Osterreich als Religion anerkannt. Die Lehre Buddhas erhält dadurch denselben rechtlichen Status wie Christentum, Judentum und Islam.Die Begegnung zwischen dem Abendland und Asien ist, wie es scheint, in eine neue historische Phase getreten. Die vielschichtigen internationalen Beziehungen bewirken nicht bloß auf der industriellen und wirtschaftlichen, sondern auch auf der kulturellen Ebene einen Austausch in bisher