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Weihnachten steht vor der Tür. Wieder ein "Fest des Friedens", und ich schäme mich, diesen Begriff hinzuschreiben. Frieden? Wo? Im lange schon nicht mehr "Heiligen Land"? Im Land der Basken, in Irland, in Pakistan? Alles wie gehabt - ob Ostern, Jom Kippur, Ramadan oder Weihnachten: Krieg, Blut, Angst und Hass.

Ich sehe voraus, dass Eltern und Großeltern den Kindern und Enkerln ein paar Tage vor und nach dem Fest eine friedliche Welt vorgaukeln werden, die Kühlschränke werden vollgestopft sein, von den Kellern gar nicht zu reden. Ob Links oder Rechts, Hump oder Dump, sie werden sich die Lippen wundblasen auf den Friedensschalmeien, und was das Schlimmste ist - die Leut' werden ihnen glauben. Die "Kleinen Leut'", die angeblich geschützt, aber in Wahrheit geschröpft werden - genauso wie die Stiftungsmagnaten. "A Ruah ham wolln ma" - so das Credo der Badegäste an den Stränden der Insel der Seligen, die noch immer nicht begreifen, dass die seligen Zeiten nicht vorbei sind, weil sie gar nicht existiert haben. Das war ein Scherz eines Gütigen, der uns eine Freud' hat machen wollen.

Dabei wär's so schwer nicht, echt selig zu werden in diesem unserem Österreich, denn dieses Land könnte schon, wie es ist, ein Hort des Friedens und der Vernunft sein - ist es doch als Gegenstück zu Diktatur und Unterdrückung konzipiert worden, damals 1945.

Wann werden die Menschen begreifen, dass es nicht gut tut, sich von Schmähtandlern, Rabauken oder gar Lügnern leiten zu lassen? Wann? Vielleicht jetzt, wenn Sie ohne Stress beim Tisch sitzen und den Weihnachtskarpfen schmausen, wenn Sie das Lied hören, das nicht zufällig von hier aus um die Welt ging, oder gar, wenn Sie - einmal im Jahr wenigstens - die Hände falten und ein kurzes Gebet hinaufschicken zum Baumeister da oben, dass er unser Land ein friedliches sein lässt und den Bürgern die Kraft gibt, den Verführern aufs Maul zu schauen und auf die Finger zu klopfen. Vielleicht denkt mancher in der Stillen Nacht daran, dass es sich auszahlt, für Frieden, Fairness und Humanität zu kämpfen. Wenn sich die weihnachtlichen Weihrauchschwaden verzogen haben, werden wir sehen. Trotz allem: eine friedliche, frohe, stille Zeit!

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