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Drei Weltregionen

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Immer deutlicher wird, daß viele Länder der Erde wirtschaftlich und also auch mit politischen und kulturellen Folgewirkungen zu drei großen Regionen zusammenwachsen: Nordamerika, Europa und Asien.

Wer nicht mitmacht, wird abgehängt. Das bedeutet in der Praxis aber nicht ein Halten, sondern ein Absinken des bisherigen Lebensstandards mit allen problematischen Konsequenzen auch ihl Sozialbereich.

Am stärksten von den drei Giganten waren lange Zeit die USA. Aber ihr Gewicht nimmt relativ rasch spürbar ab. Am stärksten wächst derzeit die Region Asien. Das erlaubt keinen Stillstand, in Europa.

Die Illustration dazu lieferte vor einiger Zeit der stellvertretende Präsident der Industrial Bank of Japan, Yoh Kurosawa, bei Vorträgen in Europa, in denen er die Sichtweise seines Landes schilderte.

Japan erzeugt derzeit dreimal soviel wie alle übrigen Länder Asiens zusammen, China mit eingeschlossen. Aber die asiatischen Mitbieter holen auf. Und Japan tut alles, um seine als zu starke Abhängigkeit von den USA empfundene Außenwirtschaftspolitik stärker auf die asiatischen Nachbarn auszu- . richten.

Heuer wird Japan erstmals wieder seit fünf Jahren mit asiatischen Ländern mehr Handel als mit Amerika betreiben: 30 gegenüber 27 Prozent des Gesamthandels. Auch investiert Japan erheblich mehr in Asien als bisher: 1987 um 109 Prozent mehr als 1986 (nur um 44 Prozent mehr in den USA).

Japan hat seine Konkurrenzfähigkeit in den Billig- lohnländem Asiens weitgehend verloren und muß nun entweder Fertigwaren in anderen Ländern Asiens kaufen oder eben dort selbst solche Produkte herstellen. Heute schon kommen mehr als die Hälfte aller in Japan verkauften Textilien, Kassettenrekorder, Taschenrechner und Kameras von den „Vier Drachen“ (Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur). Bald wird die Handelsbilanz. Japans mit den übrigen Ländern Asiens ausgeglichen sein.

Die Wirtschaftsregion Asien wächst zusammen. Im Vorjahr machte die Gesamtheit der dort erzeugten Güter und Dienstleistungen 17 Prozent des Welt-Bruttosozialproduktes aus — gegenüber 27 Prozent USA/Kanada und 24 Prozent Europäische Gemeinschaften (EG).

Aber die Wirtschaften Japans und seiner Nachbarn wachsen rascher als die Amerikas und Europas. Für 1997 wird folgendes Stärkeverhältnis vorausgesagt: 26 Prozent Asien, 25 Prozent EG, 21 Prozent Nordamerika. Werden wir mithalten?

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