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Die Krise am Suezkanal
Am 18. Juni 1956 - vor 40 Jahren - zogen die letzten britischen Soldaten nach 74 Jahren der Besetzung aus Ägypten ab. Hier war 1952 König Faruk gestürzt worden. Am vierten Jahrestag der Ausrufung der Republik, dem 26. Juli 1956, verkündete Staatspräsident Gamal Abd el Nasser - eben erst mit 99,8 Prozent gewählt - die Verstaatlichung des bisher von einer internationalen Gesellschaft verwalteten Suezkanals.
Die Guthaben der Gesellschaft wurden eingefroren, die Kanalgebäude noch während der Ansprache von der Polizei besetzt. Die Einkünfte sollten dem ägyptischen Volk zugute kommen - und vor allem der Finan-zierung des Assuan-Staudammes dienen. Aber die Verhandlungen mit einem westlichen Bankenkonsortium kamen ins Stocken, als bekannt wurde, daß Moskau Waffen in die Länder des Nahen Ostens lieferte.
Zwischen Israel und seinen Nachbarn war es in diesen Monaten mehrfach zu Zusammenstößen gekommen. Israel wurde dabei von Frankreich mit Waffen beliefert, Jordanien von Großbritannien.
Am 28. Oktober - während die Weltöffentlichkeit von der Revolution in Ungarn abgelenkt wurde - griffen israelische Truppen im Sinai an. Paris und London richteten Ultimaten an Israel und Ägypten, die Kämpfe einzustellen. Nasser lehnte ab -uni die Alliierten hatten ihren Anlaß, ägyptische Lufthäfen zu bombardieren und Fallschirmjäger zur Besetzung des Kanals abzusetzen. In den USA standen Präsidentenwahlen bevor. Die Sowjets waren in Ungarn beschäftigt - niemand konnte einen „Dritten Weltkrieg” brauchen, wie er in Kairo bereits bejubelt wurde.
Unter sowjetischen Drohungen und Interventionen der USA stellten die britischen und französischen Truppen am 7. November ihre Kampfhandlungen ein. Am 21. November landeten die ersten UN-Friedenstruppen in Port Said. Am 22. Dezember war der Abzug der Alliierten abgeschlossen.
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