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Arbeitnehmerbewegung notwendig?
Generalkaplan Uylenbroečk befaßte sich bei der Frage, wie die Antwort erfolgen könne, zunächst mit den allerorts auftretenden „Klubtendenzen“. In Belgien beispielsweise gelte eine Pfarre, wo noch kein Klub sei, bereits als altmodisch. In einem solchen Klub mache man wohl praktisch alles, man spreche aber nicht vom Leben, gehe nicht vom Leben aus, flüchte aus dem Leben. Ebenso könne die Lösung nicht von einer Jugendbewegung im herkömmlichen Sinn, deren Programm sich in Diskussion und
Spiel erschöpften, kommen. Freilich gebe es keine Patentlösung, die Antwort müsse jedoch nach wie vor von einer Arbeitnehmerbewegung kommen. Von einer Bewegung, die nicht nur eine Reihe von Gruppen sei, sondern der Welt etwas zu sagen habe, von ihr zu fordern habe, die nicht nur ein eigenes Programm auf Jahre hinaus, eine eigene Meinung habe und nicht nur die Enzykliken der Päpste oder die Vorschläge der Katholischen Aktion zu wiederholen brauche. Dazu bedürfe es guter Aktivistenrunden mit Mehr-als- Zwanzigjährigen, angepaßter
Freundschaftskreise und nicht zuletzt organisierter Dienste für diese Altersstufe. Dazu bedürfe es weiters einer noch besseren Einheit und Zusammenarbeit, einer stärkeren diözesanen, nationalen und internationalen Betonung und Bindung.
„Sie können es verwirklichen, denn es gibt in Österreich eine gute Arbeiterjugend“, schloß Can. Uylen- broeck, der Österreich und seine KAJ schon seit 15 Jahren kennt.
Gewerkschaftsengagement und Bildungsfreistellung
Auf Grund der Spezialarbeitskreise, die sich mit Beruf, Familie, öffentlichem Leben und mit Fragen der KAJ befaßten, hat sich die
Nationale Stų ientagung ’.fiir .f.-folgende Forderungen beziehungsweise Richtlinien ausgesprochen:
• Beachtung der Problematik des Berufswechsels und der beruflichen Weiterbildung sowie Aufzeigen der Umschulungskurse und anderer Möglichkeiten;
• Aktive Anteilnahme am politischen und insbesondere gewerkschaftlichen Leben und die Schaffung diesbezüglicher Interessenkreise.
• Befassung mit sozialpolitischen, die jungen Arbeitnehmer betreffenden Fragen und Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen.
• Angepaßte Dienste für die geistige und materielle Ehevorbereitung beziehungsweise für junge Ehepaare (zum Beispiel Informationsdienst für Wohnraumbeschaffung und Kreditmöglichkeiten).
• Verstärkte Zusammenarbeit zwischen Katholischer Arbeiterjugend und Arbeiterbewegung Suchen.
• Suchen nach neuen, lebensnahen Formen der KAJ-Arbeit für die jungen Arbeitnehmer über Zwanzig.
Im Zusammenhang mit der wünschenswerten Förderung und Werbung für die berufliche und sozialpolitische Weiterbildung und einem diesbezüglichen Entgegenkommen seitens der Unternehmer, verlangt die Katholische Arbeiterjugend Österreichs erneut die Einführung der Bildungsfreistellung. Diese soll grundsätzlich jedem Arbeitnehmer die Möglichkeit der beruflichen, sozialen, kulturellen, gesellschaftspolitischen und religiösen Fortbildung sichern und im Höchstausmaß 14 Tage pro Jahr betragen.
Bei der Tagung konnten auch der Welser Bürgermeister Spitzer sowie der Sekretär der Landesexekutive Oberösterreich des ÖGB, Zeidler, begrüßt werden. Letzterer gab eine sehr inhaltsreiche und interessante Einführung zum Spezialarbeitskreis „Beruf“. Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, unter ihnen Sozialminister Rehor, ÖGB-Präsi- dent Benya,Landeshauptmann Doktor Gleissner sowie die Bischöfe Zak und Zauner, haben der Nationalen Studientagung ausführliche Grußbotschaften übermittelt.
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