6691158-1962_38_15.jpg
Digital In Arbeit

Bildhauer und Maler

Werbung
Werbung
Werbung

In der Galerie St. Stephan zeigt das British Council, Wien, vier kleinere Plastiken, zehn Zeichnungen und 20 Photographien nach Werken des englischen Bildhauers Kennern A r m i t a g e, der international bekannt ist. Seine Plastiken, die mehr vom Umriß als vom Volumen ausgehen und die menschliche Körper zu Insekten, Drachenfliegern und Fledermäusen transformieren, sind eher das Produkt der Emotion als bildhauerischer Überlegungen. Mit ihren geschwollenen Leibern, an denen hilflose Gliedmaßen und Stecknadelköpfe sitzen, stehen sie empfindungsmäßig etwa Samuel Beckett nahe. Formal könnten sie von einer frühen Periode Dubuffets, die wieder auf einer von Picasso beruht, abgeleitet werden. Wie die Plastiken, sind auch die Zeichnungen mehr wirkungsvoll als geformt und entsprechen in dem sich in der Linie ausdrückenden Verhältnis zur Wirklichkeit einer englischen Tradition, die weniger in Verdichtung der Natur als in kühler Ablehnung des Sinnenhaften besteht.

Von den beiden Bildhauern, die in der Secession ausstellen, berührt Franz Fischer durch die Sensibilität seiner Plastiken stärker. Die von B o 11 o 1 i angestrebte Archaik verbindet sich mit zu weicher Form. Bei beiden müßte die plastische Form mehr durchgebildet werden und Fischer die an G. Richier erinnernden Effekte aufgeben. Seit seiner letzten Ausstellung hat Paul Meissner die Reichweite seiner dekorativen Farbstrukturen beträchtlich in der Geschmacksphäre erweitert, wie die figuralen Kompositionen beruhen sie aber auf dem handwerklichen Effekt, und nicht auf Gestaltung. Ihre Einfälle sind technischer und handwerklicher, aber nicht formaler Natur.

Johann Fruhmann, der, zusammen mit dem Eisenplastiker Gerhardt M o s-w i t z er, in der „G a 1 e r i e im G r i e-chenbeisl“ neue Arbeiten zeigt, hat in den Ölbildern sehr an farbiger Differenzierung, aber nicht an Form gewonnen, trotzdem in der letzten Zeit eine einfache Achsenordnung auftaucht. Die Eisenplastiken von Moswitzer — steirische Totems — entbehren in ihtet Naivität nicht eines gewissen Humors. Ob er freiwillig oder unfreiwillig ist, wird die Zukunft zeigen.

Die Zeichnungen von Martin P e-d r a z z a, die in der Galerie Synthese am Graben zu sehen sind, würden neben ihrer nervösen Sensibilität ein größeres Eingehen auf Räumlichkeit ver-

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung