Kunstausstellungen

Drei Künstler luden zu einer kleinen Weihnachtsschau im Palais Larisch ein, eine Malerin und zwei Bildhauer, die in den schönen Räumen des Zeit- und Zukunft-Verlages Gastfreundschaft fanden. Helene H ä d e 1 m a y r ist vor allem Bildnismalerin, die gutes technisches Können mit feinfühligem Einleben in die Psyche des dargestellten Menschen verbindet. Sehr gut sind zwei delikat gemalte Blumenstudien vor stimmungsvollem landschaftlichem Hintergrunde. In einer Bildkomposition „An-klage“ versteht sie es, dem Protest gegen die unmenschliche Barbarei der letzten Jahre starken Ausdruck zu verleihen.

Alfred C r e p a z bietet in den Stationen eines tiefempfundenen Terrakottakreuzweges in fast gotisierender Strenge eine vorzügliche Leistung, erreicht aber auch in dem eindrucksvollen, aus Zirbelholz geschnitzten Standbild „Klaus von der Flue“ sowie in zwei überaus gut modellierten Terrakottakrippen und einigen vorzüglichen Porträtbüsten beachtenswerte künstlerische Höhe. Das gleidie gilt von dem Bildhauer P i e 1 e r, der sich als brillanter Porträtist und als Zeichner von Rang entpuppt.

In der „A 1 b e r t i n a“ ist eine kleine graphische Schau dem Schaffen des vielümstritte-nen Vorkämpfers des Expressionismus, des Graphikers Emil N o 1 d c. anläßlich seines 80. Geburtstages gewidmet. Nolde kam verhältnismäßig spät zur Kunst und trat als zeitweiliges Mitglied der „Brücke“, der auch Pechstein, Hecker und Rqtluff angehörten, sehr bald in den Blickpunkt künstlerischen Interesses. Heute muten uns gerade jene Arbeiten, die seinerzeit die größten Meinungskämpfe veran-laßten, überholt an, während die Lithos und Kaltnadelätzungen aus dem Jahre 1906, die also einer älteren Sdiaffensperiode entstammten, zum Beispiel die Ansichten aus Soest, mit unverminderter Frische wirken. In der letzten Zeit, der vermutlich eine sehr feine Porträtradienmg angehört, scheint Nolde wieder einen fruchtbare-reren Weg beschritten zu haben.