Vom Revuestar zur Heldin: Josephine Bakers Leben und Karriere
Wegen ihrer Verdienste im französischen NS-Widerstand wird sie im November als erste Schwarze Frau posthum im Pariser Panthéon beigesetzt. In einer gut recherchierten neuen Biografie beleuchtet die Kulturwissenschaftlerin Mona Horncastle Josephine Bakers Leben und Karriere.
Wegen ihrer Verdienste im französischen NS-Widerstand wird sie im November als erste Schwarze Frau posthum im Pariser Panthéon beigesetzt. In einer gut recherchierten neuen Biografie beleuchtet die Kulturwissenschaftlerin Mona Horncastle Josephine Bakers Leben und Karriere.
Sie war die erste Schwarze Frau, die Weltkarriere machte. Mitte der 1920er Jahre stieg ihr Ruhm raketengleich zum Himmel der Vergnügungskunst auf. Da war Josephine Baker neunzehn und mit einem Schlag ein Star. Erst war New York dran, dort eroberte sie als Tanzgirl bereits die gerade erwachte Schwarze Showbusiness-Szene am Broadway.
Dann kam Paris, und jetzt gab es kein Halten mehr. In der „Revue Nègre“ im Théâtre des Champs-Élysées schlug sie das Publikum mit ihren erotischen Choreographien samt Nacktauftritt in Bann. Nur wenig später wurde im Handstreich ganz Europa erobert, nachher auch Südamerika. Und noch immer war Josephine nicht einmal zwanzig Jahre alt. Der Lockruf ihrer verführerischen Auftritte verbreitete sich in Windeseile.
Damals wurde das Bananenröckchen ihr Markenzeichen. Es war, neben einer langen Perlenkette, das einzige, was sie am Leib trug. Der Blickfang für das in Scharen ihre Revue stürmende Publikum blieb indes stets ihre Schönheit, die sie durch allerlei Grimassen, schielende Augen und groteske Körperverrenkungen heftig zu ironisieren wusste. „Ich war nicht wirklich nackt. Ich hatte bloß keine Kleider an“, scherzte sie später über ihre Anfänge.
So unbekümmert konnte nur sein, wer nichts zu verlieren, sondern alles zu gewinnen hatte. Das musste als Leitsatz gelten für die 1906 im Armenviertel von St. Louis, Missouri, geborene Freda Josephine MacDonald, Tochter einer Wäscherin und eines unbekannten (wohl weißen) Vaters, die mit 16 Jahren schon zweimal verheiratet (worden) war und fortan den Namen des zweiten Ehemanns, des Zugschaffners William Baker, trug
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