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Die Haydn-Hymne im Haydn-Jahr?

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Die von der „Furche“ angekündigte Aussprache über die Haydn-Hymne in Oesterreich hat schon weit über die Grenzen unseres Staates hinaus Widerhall gefunden, wobei das Echo in der deutschen Presse bis in den hohen Norden hinauf bemerkenswert ist. Im folgenden legt nun die „Furche“ einen ersten Teil der eingelangten Stellungnahmen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens — an der Spitze die Landeshauptleute der Bundesländer — vor. Mit Rücksicht auf das Wahljahr und auf die repräsentative Funktion der Mitglieder der Bundesregierung wurde bewußt von ihrer Befragung abgesehen. — Bemerkenswert an den bisher eingelangten Stellungnahmen ist: Wie immer der einzelne sich zu einer eventuellen Wiedereinführung der Haydn-Hymne stellen mag, mitten durch die Fronten hindurch ist die starke innere Anteilnahme, verbunden mit einer sorgsamen Berücksichtigung der staatspolitischen Perspektiven der jeweils „anderen Seite“, spürbar zu erkennen. So ergibt sich aus den Prägungen der Antworten eine für Oesterreichs gegenwärtige innenpolitische Lage beachtliche Tatsache: das Mitdenken mit dem Gegner, eine innere Rücksichtnahme auf die Motive und psychischen Dispositionen des „anderen“ finden hier einen bedeutsamen Ausdruck. So dafi man sich wünschen möchte: etwas von dieser Umsicht, von diesem wahrhaft demokratischen Geist, der in der Diskussion dieses kleinen „heifien Eisens“ zum Ausdruck kommt, möge sich bei vitaleren, die Lebensinteressen einzelner Gruppen und Parteien härter ansprechenden Fragen in Hinkunft bekunden. Gerade auch in diesem Wahljahr. In diesem Sinne wollen wir die Beachtung der hier vorgelegten Stellungnahmen der Oeffentlich- keit empfehlen. Die Redaktion

DIE LANDESHAUPTLEUTE

Das Haydn-Jahr 1959 läßt die Frage „Haydn- Hymne'- oder nicht?“ wieder aktuell werden. Persönlich würde ich die Wiedereinführung dieser schönsten aller Hymnen begrüßen. Die Haydn-Hymne hat alles, was man von einer Staats- oder Nationalhymne erwarten muß: sie ist schlicht, innig und von weihevoller, würdiger Getragenheit: sie ist überaus singbar und faßbar. Was besagt es, daß sie im Laufe der Zeit mit unterschiedlichem Text gesungen, was, daß sie 1922 deutsche Nationalhymne wurde? Sollen wir deshalb auf die ergreifendste TonscKöpfung eines Oesterreichers verzichten? Außerdem möchte ich sagen, wenn zwei dasselbe spielen, ist es noch lange nicht dasselbe. Zeitmaß und Rhythmus sowie Tempo des Vortrages werden hier und dort immer anders sein. Die alte Haydn-Hymne ist mehr als ein Volkslied, sie ist ein Gebet. Dieses Meisterwerk der Tonkunst könnte, mit einem zeitgemäßen Text, wie keine andere Melodie ein in Musik gesetztes Gebet für Staat und Volk werden. Die Wiedereinführung der Haydn-Hymne wäre im gegenwärtigen Zeitpunkt ohne weiteres möglich. Es müßten nur die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Bereitschaft in allen Schichten der Bevölkerung hierfür ist gegeben. Erwägungen, die seinerzeit der Wiedereinführung entgegenstanden, dürften heute hinfällig geworden sein. Haben wir also den Mut, uns endlich zur Vergangenheit zu bekennen und nicht halbe Lösungen zu suchen, wo die beste Lösung schon vorhanden ist. Söhnen wir uns endlich mit der Vergangenheit„ aus. schließlich ist ’unsėr Staatswesdn über ieitlö. KiMerzett hinausgewachsen. Zeigen wir, um von Wildgans geprägte Worte zu gebrauchen, auch im kleineren Haus historisches Bewußtsein und den Stolz des Oesterreichers. Ein spanischer Denker sagt:

„Die Vergangenheit ist die lebendige und wirksame Kraft, die unser Heute trägt.“ Auch unser Heute kann nur von der Vergangenheit getragen werden, und da ist die Haydn-Hymne die gegebene Verbindung zum heutigen Staat, den wir bejahen und lieben.

Kommerzialrat Johann Wagner Landeshauptmann von Burgenland

In Erledigung des treserorts geschätzten Schreibens in der Angelegenheit der österreichischen Bundeshymne erlaube ich mir, meine persönliche Meinung dahingehend zum Ausdruck zu bringen, daß, ohne die Qualität der Haydn- Hymne anzuzweifeln, die gegenwärtige Hymne der Republik Oesterreich, die Mozart-Hymne, vielleicht zeitgemäßer erscheint. Ich glaube daher, daß es nicht opportun wäre, die gegenwärtige Hymne, die sich, wie ich bei allen offiziellen Anlässen feststellen konnte, weitgehend durchgesetzt hat, abzusetzen.

Ferdinand W e d e n i g Landeshauptmann von Kärnten

Eine Hymne erfüllt nach meiner Meinung dann am schönsten ihren Sinn, wenn man bei ihren Klängen das sichere Gefühl hat, daß die Melodie weitesten Kreisen der Bevölkerung eines Landes richtig in Fleisch und Blut übergegangen ist; dabei spielt der Text eine sekundäre Rolle, obwohl ihm in staatspolitischer Sicht nicht weniger Aufmerksamkeit zugewendet werden soll als der Musik. Die alte Haydn- Melodie erfüllte ohne Zweifel diese Grundforderung, die man an eine Hymne stellen muß. Ohne Zweifel wäre das heurige Haydn-Jahr ein günstiger Anlaß, die alte, schon in der Zeit der

Monarchie und in der Ersten Republik durch viele Jahre bewährte Melodie des Meisters auch wieder als. österreichische Staatshynme einzuführen. In der Deutschen Bundesrepublik wird wieder die Hymne nach der Melodie Josef Haydns gesungen. Diese Tatsache könnte Oesterreich, der Heimat des Meisters, Beispiel sein. Gerade in Niederösterreich, dem Geburtsland Josef Haydns, würden bestimmt sehr viele Menschen einen solchen Entschluß begrüßen. Das letzte und entscheidende Wort darüber hätte aber der Ministerrat zu sprechen.

Oekonomierat Johann Steinböck

Landeshauptmann von Niederösterreich

Jeder Oesterreicher in meinem Alter ist mit der alten Hymne innerlich verbunden, weil sie eine Schöpfung echt österreichischer Prägung ist und vom Oesterreicher immer noch als ihm gehörig und zugedacht empfunden wird. Wie sehr dies der Fall ist, wurde mir beim Besuch des verewigten Bundespräsidenten Dr. Karl Renner im oberösterreichischen Landtag im Jahre 1948 bewußt. Damals wollte, einer spontanen Eingebung Folge leistend, unser Landtagspräsident entgegen den Festlegungen im Protokoll die Bundeshymne anstimmen lassen. Die mehr als peinliche Stille als Ergebnis dieser Aufforderung, durch das Nichtbeherrschen der Melodie unserer Bundeshymne hervorgerufen, zeigte wohl deutlich genug, daß die Mozart- Melodie, die nie als Hymne gedacht war, die notwendige Verankerung in der österreichischen Bevölkerung, ja sogar in der Volksvertretung vermissen läßt. Ich geba zu, daß in der Zwischenzeit viele Jahrgänge aus den Schulen ins Leben gegangen sind, die, Gott sei Dank, die neue Hymne beherrschen.

Natürlich wäre das Haydn-Gedenkjahr ein rechter Anlaß zur Wiedereinführung, ein Anlaß, der diese Tat über alle Parteibedenken und Interpretationen herausheben könnte. Aber: ob der Zeitpunkt zu einer solchen Maßnahme schon gekommen ist, ob die alte Hymne schon heute das gemeinsame Bekenntnis aller Oester- reicher zu ihrem Staat darstellt und ob sie dieses jetzt erfreulicherweise im Vergleich zur Ersten Republik viel überzeugendere Bekenntnis stärken oder schwächen würde, das müssen sich alle überlegen, die es mit Oesterreich und seiner Zukunft ehrlich meinen, denn die Hymne eines Staates ist nicht Sache eines romantischen Gefühls, sondern bedeutet Einheit des Volkes in seinem Bekenntnis zum Staat.

Dr. Heinrich GI e i ß n e r Landeshauptmann von Oberösterreich

Die erhebende Melodie Haydns, die echte österreichische Sinnesart zum Ausdruck bringt, gehört zweifellos zu den Kleinodien unseres Musikschaffens. Wenngleich die Mozart-Hymne einen überzeugend festlichen Charakter trägt, vermochte sie bisher trotz ihrer hohen Wertigkeit nicht jeden anzusprechen. Dies ist nicht zuletzt auf die wenig erfreulichen Umstände zurückzuführen, denen sie ihre Einführung verdankt. Ich spreche mich aber trotzdem gegen die Wiedereinführung der Haydn-Hymne aus, da ich den ständigen Hymnenwechsel als unwürdig empfinde. Es wäre dies während eines halben Jahrhunderts das fünftemal, daß Oesterreich der Welt eine Hymne präsentiert. Daran ändert nichts die Tatsache einer mehrmaligen Verwendung der Haydn-Melodie. Bekennen wir uns zur Hymne Mozarts und tragen wir sie in die Zukunft, dann wird sie auch im Herzen unseres Volkes jenen Platz einnehmen, der ihr gebührt. Mozart und Haydn sind für uns so unvergänglich, daß wir sie nicht zum Streitobjekt zeitbedingter Ueberlegungen machen dürfen. Die Frage der Wiedereinführung der Hymne hängt daher nicht von augenblicklichen Gegebenheiten ab, sondern ist vom Grundsätzlichen her zu sehen. Eine einheitliche Meinung wird sich bei der verschiedenartigen Deutung der einzelnen Auffassungen, die in Ressentiments und Ueber- eifer ihren Ursprung haben, nicht erzielen lassen.

Josef K r a i n e r

Landeshauptmann von Steiermark

Ich glaube nicht, daß gegen die Wiedereinführung der Haydn-Hymne ernstliche Bedenken erhoben werden können. Tatsache ist, daß sich unter der mittleren und älteren Generation die neue Mozart-Hymne nicht durchsetzen konnte. Einzig und allein bei der Jugend wurde im Rahmen des Schulunterrichtes die neue österreichische Hymne hinreichend bekannt. Die Jugend wird aber auch im Falle der Wiedereinführung der Haydn-Hymne diese sehr bald beherrschen. Bedenken gegen die Wiedereinführung der Haydn-Melodie, weil diese einst die Hymne der Monarchie oder später unter dem nationalsozialistischen Deutschen Reich die Nationalhymne war, halte ich für abwegig. Gerade die vorgenannten extrem entgegengesetzten Verwendungszwecke weisen darauf hin, daß die herrliche Haydn-Melodie niemals nur für eine bestimmte Staatsform geschaffen sein kann. Ueber- dies wäre es geradezu absurd, wenn ein Mittelstaat eine Haydn-Melodie deshalb nicht verwenden würde, weil sie einst die Hymne seines großen und in der Weltpolitik viel bedeutenderen Vorfahren war. Die Beschaffung eines geeigneten Textes dürfte wohl kaum auf Schwierigkeiten stoßen. Durch die in diesem Jahr vorgesehenen Haydn-Feierlichkeiten scheint mir auch der gegebene Anlaß zu der zur Debatte stehenden Aenderung vorhanden zu sein.

Dr. Hans Tschiggfrey

Landeshauptmann von Tirol

DIE KLUBOBMÄNNER

Kriege bringen nicht nur die Zerstörung materieller, sondern oft auch die Zersplitterung ideell-kultureller Werte mit sich. Es ist eine der nachteiligen Folgen des letzten Krieges, daß die Haydn-Hymne, die für die mittlere und ältere

Generation immer noch mit den Gefühlen echter und großer Ergriffenheit verbunden ist, heute nicht mehr das sein kann, was sie früher einmal war. Blicken wir nur kurz zurück: Sie war für unsere Väter das Symbol des völkerverbindenden Oesterreich: durch die National-

Sozialisten aber wurde sie zum Sinnbild der Vorherrschaft über andere Völker. Auch darf nicht übersehen werden, daß sie heute mit einem anderen Text die Hymne der Deutschen Bundesrepublik ist. Ich empfinde es rein gefühlsmäßig als störend, wenn zwei Staaten für ihr musikalisches Nationalsymbol dieselbe Melodie verwenden. Vor allem aber muß die Tatsache bedacht werden, daß, zum Unterschied von der Bundeshymne der Ersten Republik (Renner-Hymne), die derzeitige seit 1945 vielleicht nicht sosehr für die Aelteren, aber ganz gewiß für die Jugend schon einen hohen Gefühlswert und große Bedeutung erlangt hat; ist sie doch in den Tagen der patriotischen Hochstimmung des Jahres 195 5 erklungen und bereits zum Symbol des neuen Staatsbewußtseins geworden. Für die Haydn-Hymne müßte ein neuer Text geschaffen werden, denn es könnte selbstverständlich weder das „Gott erhalte" noch Kernstocks „Sei gesegnet ohne Ende“ noch Hoffmann von Fallerslebens „Deutschland, Deutschland ...“ verwendet werden. Dadurch entsteht die Gefahr, daß heute beim Erklingen der Haydn-Hymne jeder eine andere Vorstellung verbindet und sie mit einem anderen Text assoziiert. Ich habe also gewisse Bedenken, niobei weiliah-dioi-Melodie ablehne5 sondern gerade deshalb, wėil ich es unendlich bedauere, daß sie uns verlorengegangen ist. Aber ich glaube, es gibt doch einen Lichtblick: die unsterbliche Haydn-Hymne hat in ihrer Entstehung einen übernationalen Charakter! Wir aber stehen nicht am Ende, sondern am Anfang einer Entwicklung. Es gibt eben Dinge, die reifen müssen.

Nationalrat Dr. Alfred M a 1 e t a

Klubobmann der OeVP

Ich bedauere, daß die künstlich wieder in Gang gebrachte Debatte über eine Wiedereinführung der Haydn-Melodie als österreichische Bundeshymne die Feiern des Haydn-Jahres mit einem Mißton beginnen ließ. Lieber Ihre freundliche Aufforderung sage ich meine Meinung dazu, weil die Zeit durchaus reif ist, ohne Ressentiments diese Frage zu diskutieren. Wir haben in Oesterreich nun schon mehr als zwölf Jahre die Mozart-Melodie mit dem Text von Paula Preradovic als unsere Bundeshymne. Diese Hymne, über deren größere oder geringere musikalische Schönheit gegenüber der Haydn- Melodie ich mir kein Urteil erlauben kann, ist allen jungen Menschen, die in diesen Jahren die Schule verlassen haben und die Schule derzeit besuchen, mit Text und Melodie als unsere Bundeshymne bekannt. Sie verbinden diese Bundeshymne mit dem Aufstieg Oesterreichs aus Not und Trümmern zu unserem jetzigen relativen Wohlstand, von der Besetzung Oesterreichs zum allgemein respektierten und anerkannten souveränen Staat. Angesichts dieser Tatsachen hielte ich es nicht für gut, die Bundeshymne als staatliches Symbol wieder zu ändern. Dann würde nämlich nicht, wie in einigen Diskussionsbeiträgen mit Recht gerügt wurde, die ältere Generation stumm dabeistehen, wenn die Bundeshymne gesungen wird, sondern die junge Generation unseres Staates. Wenn bei offiziellen Feiern und anderen Anlässen, wo unsere Bundeshymne gespielt wird, ein Großteil der Beteiligten stumm dabeisteht, so ist das nicht unbedingt die Schuld der Bundeshymne. Schließlich fällt es ja sehr oft erwachsenen Wienern nicht schwer, Heurigenlieder auswendig zu lernen und sie bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu singen, nicht zuletzt müßte für die alte Haydn-Melodie wieder ein neuer Text gewählt werden. Wir hätten dann eine Hymne, die niemand kennt nicht die ältere und schon gar nicht die jüngere Generation. Ich glaube daher, daß alles dafür spricht, die gegenwärtige Hymne, die beim Abschluß des Staatsvertrages gespielt wurde und mit der auch der Herr Bundeskanzler sogar in Japan von einem Kirchenchor begrüßt wurde, beizubehalten und sie zu achten und zu ehren, wie wir alle Symbole unseres Staates achten und ehren — aber nicht das Symbol höherzustellen als die lebenden Menschen und ihre Leistungen in unserem Lande. Gänzlich fehl am Platz — ja geschmacklos — ist es aber, Haydn gegen Mozart ins Treffen zu führen: Beide haben mit ihrer Musik zur Geltung Oesterreichs beigetragen.

Franz Olah

Klubobmann der Sozialistischen Partei Oesterreichs

Ich betrachte _es als erfreulich, von einem Blatt, welches den Auffassungen der Freiheitlichen Partei nicht gerade positiv gegenübersteht, zu einer Stellungnahme aufgefordert worden zu sein. Vielleicht ist für die Einladung zur Meinungsabgabe über die Wiedereinführung der Haydn-Hymne auch die Tatsache maßgeblich gewesen, daß ich mich in einem parlamentarischen Ausschuß schon vor einigen Jahren dazu im positiven Sinne geäußert habe. Eine solche Ansicht könnte freilich gerade von Kreisen, die gegen die Freiheitliche Partei gerne den Vorwurf erheben, der Wiedereinführung einer totalitären Staatsform der Vergangenheit das Wort zu sprechen, mißverstanden und geradezu als Beweis für eine solche Tendenz gewertet werden, denn in der betreffenden Aera war ja die Haydn-Hymne das offizielle Lied der Nation. Das Forum der „Furche“ mag geeignet sein, von vornherein solche bewußt irrigen Darstellungen bei einer Meinungsäußerung eines freiheitlichen Politikers auszuschalten. Ich bekenne mich, ebenso wie meine Fraktion und die Freiheitliche Partei überhaupt, zur Wiedereinführung der Haydn-Hymne. Wir Freiheitlichen haben in unserem Programm wie auch in zahllosen Reden unser Bekenntnis zum österreichischen Staat, zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft und zur Einheit Europas abgelegt. Die alte Haydn-Hymne hat eine Geschichte, in der alle diese Gedankengänge mitklingen, die heimatliche, die volkliche, die überstaatliche Aufgabe unseres Oesterreich. So schön die Worte der großen Dichterin Paula von Preradovic sind, so klangvoll die Melodie Mozarts — die neue Hymne von 1945 konnte im Herzen der Bevölkerung nie Platz finden. Die überwiegende Mehrheit der Oesterreicher ist zweifellos nicht bereit, Melodie und Text zu kennen. Es wäre daher Zeit, die wesentlich populärere alte Hymne wiederum einzuführen. Welche Hindernisse sollten dagegenstehen? Nur die Befürworter eines Neutralitätsbegriffes, der sich nicht auf das rein Militärische beschränkt, sondern zu einer Liebedienerei gegenüber dem Osten ausartet, könnten auch hierin möglich werdende Krisenherde erblicken. Dieser Gesichtspunkt der Aengstlichkeit sollte uns aber nicht abhalten, den mutigen Schritt im Haydn-Jahr zu tun, um zu einer Hymne zurückzufinden, die durch so viele Jahrzehnte die unserer Heimat war.

Nationalratsabgeordneter Dr. Willfried G re dl er

Fraktionsobmann der FPOe

(Weitere Stellungnahmen folgen)

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