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In der „Schule der Phantasie

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Ein wichtiges Zeichen in Sachen Jugendkultur setzte das Salzburger Landestheater. Die Bühne der ehemaligen „Kammerspiele” wurde zur Heimstatt des Ensembles „Landestheater jung”. Der Begisseur Michael Worsch ist der Leiter der Abteilung Jugendtheater, Andreas Lun-genschmid steht ihm als Ausstattungsleiter zur Seite. Christine Nöst-lingers „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse” ist die jüngste Produktion des Jugendtheaters: mit Witz gespielt und doch für jung und alt voller Anregungen zum Nachdenken über Sinn und Unsinn in der Erziehung. „Bose und Begen, Schwert und Wunde”, Beath Fähs Version von Shakespeares „Sommernachtstraum”, war ein gelungenes Beispiel für eine jugendgerechte und doch respektvolle Klassiker-Bearbeitung.

Erwähnt werden müssen die hinreißenden Kindermusicals der Elisabethbühne: Da gab es den Helden von der vorsichtigen Gestalt, den „Ritter Kamenbert”. Da spukte es im „Hausgeisterhaus”, das von seinen Bewohnern vor dem sicheren Abbruch gerettet wurde. Seit ihrer Jungfernfahrt am Anfang der laufenden Saison sorgt „Alex, die Piratenratte” für ein ausverkauftes Haus. Auch das Kleine Theater (im Stadtteil Schallmoos) bringt sich mit Kinderstücken regelmäßig in Erinnerung.

Und wo können Kinder und Jugendliche nun selbst aktiv werden? In der Stadt Salzburg ist das Toi-Haus (am Mirabellplatz) zu nennen, eine Kulturinitiative, die sich, so Heia Gruber vom Toi-Haus, „der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Expe-rimentalkunst, besonders dem Theater”, verschrieben hat. Das Angebot: Theaterworkshops, die in Schulen in Stadt und Land Salzburg abgehalten werden, Diskussionsrunden nach Aufführungen im Toi-Haus, eine Li-teraturwerfcstatt und eine, von einer Theaterpädagogin betreute, freie Theatergruppe.

Auf der Arbeit des Münchner Kunstpädagogen Budolf Seitz basiert die Schule der Phantasie, ein Verein, der vor fünf Jahren gegründet wurde und das Ziel hat, „dem Übergewicht der Wissensvermittlung in der Schule die Möglichkeit zur Entwicklung der emotional-kreativen Fähigkeiten gegenüberzustellen”. Inge Aichhorn, eine der Kursleiterinnen: „Wir bieten an Volksschulen in Stadt und Land Salzburg Kurse an, die kreatives Gestalten, sei es bildnerisches, darstellerisches oder musikalisches, zum Inhalt haben.” Fünf Kurse, die 15 Einheiten zu je zwei Stunden umfassen, laufen zur Zeit. In den Ferien werden einwöchige Blockseminare angeboten.

Die größte Reichweite hat zur Zeit wohl ein Projekt der „Kinderkultur -tage Leogang” aufzuweisen: Aus der Arbeit in einer Video- und einer Drehbuchwerkstatt entwickelte ein Filmprojekt unter der Regie von Wolfram Paulus: „Ein Rucksack voller Lügen” ist bereits im Vorjahr in österreichischen Kinos angelaufen. Die „Werkstattkinder” selbst spielen eine Klasse, die beim Schulausflug in die Landeshauptstadt allerlei Abenteuer zu bestehen haben. Die zwei

Hauptdarsteller kommen aus dem Pinzgau beziehungsweise aus dem Lungau, die Hauptdarstellerin aus der Stadt Salzburg.

Beim Kinderfilmfestival in München wurde kürzlich die hochdeutsch synchronisierte Fassung präsentiert, die nun in Deutschland anlaufen wird. Den Kinderkulturtagen in der Pinzgauer Gemeinde Leogang waren ursprünglich vier Wochen nach Ostern gewidmet, erzählt Christine

Sandner. „Die Werkstätten (Malen, Theater, Schreiben ...) entwickelten sich zu Jahresprojekten, darüber hinaus gibt es inzwischen ein ganzjähriges Kulturprogramm.” Zur Zeit wird in Zusammenarbeit mit den „Salzburger Nachrichten” in einer „Zeitungswerkstatt” gearbeitet. Und die Erzeugnisse der jüngsten „Keramikwerkstatt” werden, sobald sie gebrannt und glasiert sind, das Leoganger Schwimmbad zieren.

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