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Die große Schweizerin

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DAS LACHEN UNTERM TSCHAKO. Kleine Geschichten um die große Schwei-, gerin. Von Ferdinand F a u 1 a n d. Selbstverlag Graz-Gösting, Weidweg 52;’ 1961. 187 Seiten.

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DAS LACHEN UNTERM TSCHAKO. Kleine Geschichten um die große Schwei-, gerin. Von Ferdinand F a u 1 a n d. Selbstverlag Graz-Gösting, Weidweg 52;’ 1961. 187 Seiten.

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Die „große Schweigerin”, die k. u. k. Armee, war nicht bloß ein Völkermosaik, sondern auch eine wunderbare Mischung von ernster Pflichterfüllung, Heiterkeit und köstlichem Humor. Sie besaß in der „Muskete” ein eigenes Witzblatt, sie hatte in Schönpflug einen einzigartigen Karikaturisten, in Ziehrer und Lehar Komponisten von weltbekannten fröhlichen Weisen. Es gehört mit zur Kulturgeschichte des österreichischen Militärs, auch die Anekdoten zu sammeln, wie es Fauland in seinem ergötzlichen „Lachen unterm Tschako” gemacht hat. Der Autor, dem der „Altösterreichische Bilderbogen” in Radio Graz zu verdanken ist, versteht es bestens, den k. u. k. Humor in Kurzgeschichten einzüfangen, er hält jedem, vom Offiziersdiener bis zum Exzellenzherrn — immer, liebenswürdig —, den Spiegel vor, worüber man auch in der Vergangenheit nie gekränkt war, vielmehr herzlich mitlachte. Fauland ist ein sehr begabter

Ausqanynep... die,?vielen Sprachen und Dialekte, der. alten Armee und verzichtet zfiÄ?EVbtt.elP’“¿eines Btrclies a9?c)’enen! kitschig-zweideutigen Aufputz, ohne den mo- derne Erzähler oft nicht auskommen zu können glauben. Anekdoten und Legenden haben das Recht, mit der Wahrheit nicht allzu genau zu nehmen, deshalb muß auch der Rezensent nachsichtig sein. Im übrigen ergibt sich nur wenig Grund zur Kritik. Vielleicht wäre die Geschichte vom hohen General, der in nächtlicher Weinlaune seine Kriegsorden verschenkt, besser fortgeblieben, vielleicht auch die Spielhahnfeder der Kaiserjäger, die eine solche nie getragen haben, vielleicht auch mancher Ausdruck des zweiten Weltkrieges. der sich in die österreichische Kom- mißsprache eingeschlichen hat. Wohl die meisten Leser würden es begrüßen, wenn bald ein zweiter Band erschiene, zu dem reichlich Stoff aufgespeichert ist, und es möge sich der Wunsch des Autors erfüllen, daß das neue Bundesheer aus dem geistigen und seelischen Schatz des ait- österreichischen Soldaten Fruchtbares in sich aufnehme. Oskar Regele

FRISS DEN EID, GATHUGA! Der schwarze Kontinent sucht seine Freiheit. Von Amy Becker. Verlag Welsermühle, München-Wels. 339 Seiten.

Seit kurzem hat Kenya ein Parlament, in welchem die schwarze Bevölkerungsmehrheit das Übergewicht hat. Es steht damit auf der Stufe, die Ghana 1951 erreicht hatte. Über Kongo- und Angolakrisen sind im Westen die jahrelangen, furchtbaren Kämpfe, die sich vorher in Kenya abgespielt hatten, in der Erinnerung verblaßt. An die Stelle der Kikuiu und, ihrer Mau-Mau sind die kongolesischen Baluba getreten. Fast 3000 Zivilisten — unter ihnen 96 Prozent Neger — fielen diesem Buschkrieg zum Opfer. Mehr’ als tausend Hinrichtungen wurden vollzogen. Die soziale Wurzel: die Verdoppelung der schwarzen Bevölkerung auf eingeschränktem und kargem Siedlungsland kann nicht bestritten werden. Medizinmänner und nationale Terroristen haben dann eine primitive und impulsive Bevölkerung zu Greueln angestachelt. Amy Becker, jahrzehntelang in Kenya ansässig, schildert mit einer für eine Frau nicht gewöhnlichen Stärke und Dynamik den Zusammenprall, das Leben wie den Tod der Schwarzen und Weißen, die in den. Sog dieser Ereignisse gerissen wurden. Und doch schwingt in diesen Weißen, bei aller Härte der Gegenwehr, unausgesprochen, aber fühlbar, jenes Fehlen der Haßgefühle mit, die sonst Feindschaften verewigen — also jene Eigenschaft, die aus den einst abhängigen Völkern des britischen Imperiums Glieder eines nicht viel kleineren Commonwealth befreundeter Nationen werden ließ.

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