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Eine Woche Weltpolitik

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• Francois Mitterrand, Frankreichs neuer Staatspräsident, wurde am 21. Mai von seinem Vorgänger Giscard d’Estaing offiziell in sein Amt eingeführt. Wie angekündigt, löste er die Volksversammlung formell auf, womit der Weg für Parlamentswahlen Mitte Juni offen ist. Am 22. Mai gab Pierre Beregovoy, neuer Generalsekretär im Ely- sėe, dann auch die Zusammensetzung der vom Sozialisten Pierre Mauroy angeführten neuen Regierung bekannt. Den Hauptteil an Portefeuilles und überhaupt die wichtigsten Ministerien besetzten gemäßigte Sozialisten. Und durch die Hereinnahme eines Gaullisten in die Regierung (Michel Jobert leitet das Außenhandelsressort) signalisierte Präsident Mitterrand doch deutlich das von ihm angestrebte öffnen zur Mitte hin.

• Der Bonner Regierungschef Helmut Schmidt hielt sich zu mehrtägigen Gesprächen in der US-Bundeshauptstadt Washington auf, konferiertemit US- Präsident Reagan und seinen Mitarbeitern, wobei „Einigkeit in substantiellen Fragen“ (Schmidt) erzielt wurde. Besonders befriedigt zeigte sich Schmidt über die amerikanische Entscheidung, im Rahmen des SALT-Prozesses mit den Sowjets noch vor Ende dieses Jahres Verhandlungen über eine Beschränkung von Mittelstreckenraketen aufzunehmen. Auf seinem Rückflug aus Washington machte Schmidt Station in Paris und traf als erster ausländischer Regierungschef am 24. Mai mit dem neuen französischen Präsidenten Mitterrand zusammen, dem er auch eine Botschaft von US-Präsident Reagan überbrachte. Trotz aller europäischamerikanischen Differenzen aufgrund unterschiedlicher Gewichtungen in weltpolitischen Fragen: Es gibt eine Reihe positiver Ansätze für einen intensiveren transatlantischen Dialog.

• Dramatische Worte fand der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew für die derzeitige Situation im Nahen Osten anläßlich der Feiern zum 60. Jahrestag der kommunistischen Herrschaft in Georgien. Angesichts eines drohenden neuerlichen arabisch-israelischen Krieges forderte Breschnew eine internationale Nah- ostkonferenz. Kaltschnäuzig erwiderte US-Außenminister Haig dieses oft vorgetragene Ansinnen Moskaus: die USA hätten lieber eine internationale Konferenz über die Besetzung Afghanistans... B. B.

• Italien behält sein bisheriges, liberales Abtreibungsgesetz. Bei der Volksabstimmung vom 17. und 18. Mai waren nur 11,5 Prozent der Wähler für eine weitere Liberalisierung der Abtreibung, wie sie von der Radikalen Partei angeregt worden war, und nur 31,1 Prozent stimmten im Sinne der katholischen Kirche und der Christdemokraten für eine Streichung der Gesetzesparagraphen, die aus sozialen und psychischen Gründen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft die Abtreibung in staatlichen Krankenhäusern erlauben. Daß sich (bei einer Wahlbeteiligung von 79,f> Prozent) mehr als zwei Drittel der Wähler nicht auf den kirchlichen Standpunkt stellten, der von Papst Johannes Paul II. heftig verfochten worden war, hat doch sehr überrascht

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