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Gemeinsam für Europa forschen
In den vielen Apparaten, die den Namen „Europa” im Firmenzeichen führen, hat sich in den Jahrzehnten ihrer Existenz mehr Staub angesammelt, als ihrem Funktionieren gut täte. Längst haben nationale Eigensüchteleien den Willen zur gemeinsamen Aktion überdeckt, sind Agrarpreise und Beitragszahlungen wichtiger geworden als das gemeinsame Bestehen gegenüber den übermächtigen Großen jenseits des Ozeans und jenseits des Eisernen Vorhangs.
Aber könnte da nicht vielleicht doch die jüngste Initiative im Europabereich eine Initialzündung setzen, die in weiterer Folge über den gegebenen Anlaß hinauswirkt?
Die Zusammenarbeit der Forscher hat auch bisher schon an Staatsgrenzen haltgemacht—mitunter nicht einmal an Blockgrenzen —, sie könnte, auf die ganze Palette modernster Hochtechnologieforschung ausgeweitet, erreichen, daß Europa schließlich noch mehr Gemeinsames ins Spiel bringt, als Hochgeschwindig-keitszüge, Laserapparaturen und Roboter der dritten Generation.
Von EUREKA ist die Rede; nicht vom Ausruf des alten Archi-medes, als er in der Badewanne das nach ihm benannte Prinzip des Auftriebs entdeckt hatte, sondern von der Europäischen For-schungs-Koordinierungs-Agen-tur, die die zuständigen Minister aus 17 Ländern kürzlich in Paris konstituiert haben.
Sie entstammt — nicht zuletzt beeinflußt vom amerikanischen Weltraum-Verteidigungsprogramm - der Erkenntnis, daß Europa, zum mindesten sein Westen, nur gemeinsam der Herausforderung der Großmächte in Ost und West gewachsen sein kann; daß nicht in jedem Land jede Erfindung selbst gemacht werden kann; daß die jeweils Besten eines Gebietes gemeinsam für den gemeinsamen Raum forschen und produzieren sollten.
Informationstechnologien mit Großrechenanlagen, schnelle Mi-kro-Informatik, optische Netze, Produktionstechnologien mit hochintegrierten flexiblen Werkstätten, Verfahrenstechniken für Arbeiten unter extremen Bedingungen, Biotechnologien im Agrar- und Nahrungsmittelbereich - die Listen der möglichen Vorhaben der EUREKA zählen noch mehr dergleichen auf.
Nicht nur die Großen in Europa werden hierzu gebraucht. Auch Österreich hat manches zu bieten —und es wird von Anfang an dabei sein, bei jenen Projekten, bei denen es mitbieten kann, und die mit seinem Neutralitätsstatus vereinbar sind.
Auch Schweden und die Schweiz machen mit, ohne Bedenken wegen ihres Neutralitätsstatus zu haben. Sie alle sollen mithelfen, eine weitere Spaltung (Westeuropas in ein EG- und ein Nicht-EG-Europa zu verhindern. Auch Österreich kann und wird hierzu manches beitragen können.
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