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(K)ein Katastrophenspital
Beim AKH-Neubausind keine kleinen Fehler passiert, sondern grobe Schnitzer, die oft nicht mehr gutzumachen sind. Das beweisen die Zitate aus dem AKH-Bericht des Wiener Kontrollamtes. Hier ein paar weitere Kostproben aus diesem Skandal-Report:
Beim AKH-Neubausind keine kleinen Fehler passiert, sondern grobe Schnitzer, die oft nicht mehr gutzumachen sind. Das beweisen die Zitate aus dem AKH-Bericht des Wiener Kontrollamtes. Hier ein paar weitere Kostproben aus diesem Skandal-Report:
Es belaufen sich die voraussichtlichen (Stahlbau-) Gesamtkosten nur für das Bettenhaus Ost... unter Berücksichtigung der Beträge für den nachträglich erforderlich gewordenen Kor- rosions- und Brandschutz in der Höhe von 69,9 Millionen Schilling... am Jahresende 1980 auf rund 148,5 Millionen Schilling, somit auf mehr als das Vierfache des ursprünglichen Auftragswertes für ein Bettenhaus. (Seite 538)
Es mußte festgestellt werden, daß die Regieleistungen zum Teil für mehr Arbeitskräfte verrechnet und bezahlt wurden, als auf der Baustelle anwesend waren. Z.B. wurden am 12. Februar 1979 fünf Helfer verrechnet, wogegen nur zwei Helfer im Stand geführt wurden.
(Seite 594/595)
Durch die ungenügende Koordinierung der Raum- und Funktionsplanung mit der Projektierung der Starkstrom- Anlagen und durch mangelnde Voraussicht wurde das Problem der unzulässigen Störung von medizinischen Messungen, hervorgerufen durch die Starkstrom-Anlagen, erst lange nach der Ausschreibung und Auftragsvergabe erkannt.... Die technischen Abänderungen der Starkstrom-Anlagen zur Verkleinerung der gestörten Zonen führten zusätzlich zu den ... Mehrkosten von 350 Millionen Schilling, zu Nachtragsangeboten in Höhe von rund 46,3 Millionen Schilling und zu Folgekosten beim Stahlbau von rund 63 Millionen Schilling. (Seite 742)
Obwohl beim Angebot Erweiterungsbauten Ost der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Kernbau schon bei einer stich proben weisen Kontrolle bemerkenswerte Fehlhochrechnungen der Kerngebäudepreise erkennbar sind ... erkannte die AKPE diesen für den Auftraggeber sehr nachträglichen Mangel nicht. Aus dem Protokoll... ist ersichtlich, daß der Vorstand der AKPE das Ergebnis über die mit der ARGE Kernbau durchgeführten Preisverhandlungen als sehr günstig bezeichnete.
(Seite 869)
Seitens der Sanitätsbehörde liegt die gesundheitsbehördliche Errichtungsbe- willigung vom 27. Juni 1972 ... vor, von der jedoch bei der Ausführung des Gebäudes aufgrund von Projektsänderungen ohne Genehmigung wesentlich abgewichen wurde... Laut einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Betriebs- organisationsplanung, die 74 Prozent des Gesamtpersonals (ohne Berücksichtigung von Ärzten, sonstigen Akademikern und Schülerinnen) erfaßt, ist nämlich beabsichtigt, im Kern der Anlage mehr als die Hälfte dieser Personen Arbeitsräume ohne natürliche Beleuchtung ZUZUWeisen. (Seiten 929/930)
Zur Ermöglichung eines raschen Feuerwehreinsatzes im Brandfalle sind verschiedene Zufahrtsmöglichkeiten zum Kerngebäude vorgesehen bzw. teilweise schon vorhanden. Dazu muß allerdings bemerkt werden, daß es nach dem Planungsstand 1980 nicht möglich war, den Kern mit Feuerwehrfahrzeugen direkt zu umfahren, um etwa einen geänderten Einsatzpunkt auf kürzestem Weg zu erreichen.... Ein Erreichen etwa der Nordseitc ... wird mit umfangreichen und zeitraubenden Umfahrungen verbunden sein, wobei teilweise sogar das Anstaltsgelände verlassen und über eine andere Zufahrt wieder angefahren werden muß. Von der Feuerwehr wurde die Schaffung einer kürzeren Umfahrungsmöglichkeit wohl im Frühjahr 1980 verlangt, doch ist die Realisierung ... kaum mehr möglich. (Seiten 933/934)
Im Bereich des Kerngebäudes ist keine genehmigungsfähige Landemöglichkeit für Hubschrauber vorhanden. .. . Eine ca. 20 mal 20 Meter große nutzbare Fläche auf dem Dach der Liegendkrankenvorfahrt wurde von der AKPE wohl als Hubschrauberlandeplatz vorgesehen, ist aber laut Bundesministerium für Inneres ebenso nicht genehmigungsfähig. (Seite 935)
Zwei Sektoren der unterirdischen Parkgarage wurden in baulicher Hinsicht als strahlensichere Schutzräume ausgebildet... Die Schutzräume sind hauptsächlich für die Unterbringung von Ärzten und Pflegepersonal gedacht. Für die Führung eines strahlensicheren Notspitals, wie beispielsweise dies im benachbarten Ausland (Schweiz) der Fall ist, wurden noch keine Vorkehrungen getroffen.
(Seite 943)
Die ersten beiden Teile dieser Dokumentation erschienen in den Nummern 12 und 13/1981.
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