Alltagsrassismus in der Mitte der Gesellschaft: Der unheimliche Groll

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Eine (Kickl-lose) Koalition mit der FPÖ – damit liebäugelt die Volkspartei. Ein Beleg dafür, dass der strukturelle Rassismus im Land einfach hingenommen wird.

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Eine (Kickl-lose) Koalition mit der FPÖ – damit liebäugelt die Volkspartei. Ein Beleg dafür, dass der strukturelle Rassismus im Land einfach hingenommen wird.

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Ein gedrängt voller Zugwaggon auf der Strecke zwischen Salzburg und Bayern. Unter den Passagieren: junge Männer aus Braunau, die einen Junggesellenabschied feiern. Alle trinken Dosenbier und grölen „Die Inder fressen unsere Kinder“, sobald eine Person, die optisch ein Zuwanderer sein könnte, den Durchgangsbereich passiert.

Ein Teil der anderen Fahrgäste schaut beschämt zu Boden. Ein anderer schmunzelt. Auch der Schaffner. Ganz besonders der Schaffner.

Ortswechsel. Ein Weiler in der Steiermark. 2015 wurde ein altes Bauerngehöft in eine Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Der anfängliche Unmut hat sich gelegt. „Nur die Tür muss man halt fest zugesperren, seit die da sind“, meint ein Zwölfjähriger. Wie viele Einbrüche gab es in den vergangenen acht Jahren? „Noch keinen.“ Gelächter bei den Erwachsenen. Der Widerspruch bleibt unthematisiert.

Zwei Anekdoten, zwei Beispiele für Alltagsrassismus, zwei Belege, das dieser mitnichten nur am rechten Rand zu finden ist – sondern in der Mitte der Gesellschaft. Die Ressentiments, der heimliche Groll gegenüber Schwarzen, Asiaten, Muslimen, Menschen aus Osteuropa, Sinti und Roma, werden immer wieder neu reproduziert: in der Familie, in der Schule, in der Politik, seitens der Behörden, durch die Medien.

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