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Schulterschluß der Demokraten
Das Interesse an einer weltumspannenden Zusammenarbeit von konservativen, christdemokratischen und nichtkollektivistischen Parteien wächst zusehends: Nach der Gründung der Europäischen Demokratischen Union (EDU) 1978 in Salzburg, organisierte sich am 26. Juni in Tokio die Schwesterorganisation PDU.
Unter dieser Kurzbezeichnung haben sich die Liberale Partei Australiens, die Liberal-Demokratische Partei Japans, die Nationale Partei Neuseelands und die Republikanische Partei der Vereinigten Staaten zur Pazifisehen Demokratischen Union zusammengetan.
Und wenn die Anzeichen nicht trügen, wird es innerhalb der nächsten zwei Jahre zu einer weiteren Unionsgründung für den amerikanischen Kontinent kommen: Rund um die 5. Parteiführerkonferenz der EDU am 2. und 3. Juli in Paris wurden dafür die Weichen gestellt.
Mit ein Motor für diese Entwicklung ist Peter Blaikie, der Vorsitzende der konservativen Partei Kanadas.
Das Ziel: Nicht nur weltanschauliche Partner Nordamerikas sollten enger kooperieren, sondern auch die Christdemokraten in Mittel- und Südamerika sollen eingebunden werden. Denn nur gemeinsam können die Probleme auf diesem Kontinent gelöst werden.
Gemeinsame Interessen waren es auch, die nicht nur die Republikaner der USA unter Führung des ehemaligen Reagan-Beraters Richard Allen nach Paris anreisen ließen, sondern die auch Michael Steed als Vertreter der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten an den EDU-Konferenz-tisch führten.
Die Gründe, warum die Amerikaner, bisher eher desinteressiert an engeren Banden mit europäischen Parteien, plötzlich der europäischen Parteienlandschaft Aufmerksamkeit entgegenbringen, liegen teilweise bei der Sozialistischen Internationale, über deren Lateinamerikapolitik Verbitterung herrscht.
Geändert hat sich auch die Einstellung der Franzosen zur EDU: Seit Gaullisten und Giscardianer die Oppositionsbank drücken, ist ihr Interesse an der internationalen Kooperation sprunghaft gestiegen.
Daher waren Jacques Chirac, Bürgermeister von Paris, Gaullistenchef und französischer Oppositionsführer, die EDU-Größen von Helmut Kohl bis Franz Josef Strauß aus Deutschland und von
Premierminister Kare Willoch aus Norwegen bis Außenminister Francis Pym aus Großbritannien, von John Atwill, dem Vorsitzenden der Liberalen Partei Australiens, bis Claf cos Clerides aus Zypern alle herzlich willkommen.
Willkommen war dem ehemaligen französischen Premierminister aber auch die spontane internationale Solidaritätserklärung gegen seine Entmachtung als Pariser Bürgermeister.
Am 30. Juni beschloß nämlich die sozialistische Regierung Mitterrand, für die Pariser Gemeinderatswahlen im März 1983 das Wahlrecht zu ändern: Nicht mehr die gesamte Stadt, sondern die einzelnen Bezirke sollten danach Gemeinderäte und Bürgermeister wählen, aus deren Kreis dann Stadtrat und Bürgermeister von Paris, noch dazu kompetenzmäßig stark beschnitten, hervorgingen. Kurz: Dem Oppositionsführer soll das Wasser abgegraben werden.
Chirac wiederum bedankte sich für diese moralische Unterstützung durch die EDU-Parteifüh-rerkonferenz nicht nur mit großzügiger Gastfreundschaft, sondern auch mit unüberhörbaren
Signalen in Richtung Amerika: „Europa kann nicht alles von den Vereinigten Staaten verlangen, etwa daß sie Europa verteidigen, aber wir uns weigern, daran mitzuwirken.”
Es gehe darum, „den amerikanischen Schutz durch einen wirkungsvollen europäischen Beitrag noch stärker zu machen”. Bemerkenswert: Denn bisher galten die Gaullisten eher als Gegner einer sogenannten amerikanischen Hegemonie in Europa. Richard Allen jedenfalls nahm dies mit Beifall auf.
Ja zum Frieden, ja zu einer „realen Reduzierung der Rüstung”, aber nein zur einseitigen Abrüstung, weil „die größte Friedensbedrohung im sich vergrößernden militärischen Ungleichgewicht zwischen Ost und West liege”, betont das abschließende Kommunique.
Die EDU-Gesprächsplattform funktioniert. Jetzt wird man sich in Arbeitsgruppen besonders den Problemen Lateinamerikas und des internationalen Handels (um aufkeimenden Protektionismus zu begegnen) widmen.
Der Erfolg hat viele Väter. Chirac nannte einen beim Namen: ÖVP-Obmann Alois Mock ist für ihn der „Baumeister des Erfolges”.
Mock leitete nicht nur die Parteiführerkonferenz mit souveräner Leichtigkeit, er ist auch EDU-intern unumstritten. Der dänische Vorschlag, ihn bis 1984 wieder zum Vorsitzenden zu wählen, wurde - mit Beifall aus Ubersee - einstimmig angenommen. Harte Arbeit trägt Früchte.
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