Gerechtigkeit ohne Ideologie – geht das?
Kay-Michael Dankl wird also doch nicht Salzburger Bürgermeister. Der Erfolg der „KPÖ plus“ wie auch die „Rückverteilaktion“ der Millionenerbin Marlene Engelhorn belegen aber die Sehnsucht nach einem gerechteren „System“. Doch auf Basis welcher Philosophie? Ein Gastkommentar.
Kay-Michael Dankl wird also doch nicht Salzburger Bürgermeister. Der Erfolg der „KPÖ plus“ wie auch die „Rückverteilaktion“ der Millionenerbin Marlene Engelhorn belegen aber die Sehnsucht nach einem gerechteren „System“. Doch auf Basis welcher Philosophie? Ein Gastkommentar.
Das Wort „Gerechtigkeit“ hat Saison. Es ist zurzeit jener Begriff, der in keiner politischen Rede fehlen darf – vom nicht ganz neuen SPÖ-Vorsitzenden bis zum kommunistischen Doch-Nicht-Bürgermeister von Salzburg.
Allgemein gilt als unbestritten, dass es unserer Gesellschaft an sozialer Gerechtigkeit mangelt. Entsprechend wenig Gewicht hat in der hiesigen politischen Rhetorik die Lehre des berühmten österreichischen Nationalökonomen Friedrich August Hayek (1899 bis 1922) – wenn man von den Absolventen des nach ihm benannten Institutes absieht. Allein das Wort „Neoliberalismus“ klingt in vielen Ohren so, als sollte die Freisetzung der Marktpotenziale denen, die über Geld und Kapital verfügen, vor allem dazu dienen, sich auf Kosten der Armen schamlos zu bereichern.
Und es wäre ja tatsächlich eine Lüge, wollte man behaupten, dass an diesem Vorwurf nichts Wahres dran sei. Allen Statistiken zufolge geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf; und da der Staat viele Gemeinwohlinstitutionen in den privaten Sektor ausgelagert hat, kann er darauf nicht zugreifen. Trotz aller Steuermaßnahmen und Budgetverschuldungen wächst aber in der Bevölkerung – angesichts von steigenden Warenpreisen, Wohnungs- und Energiekosten sowie beachtlichem Kaufkraftschwund und wenig Wirtschaftswachstum – der Unmut, von dem es nur noch ein Schritt bis zu kollektiven Wutaktionen ist.
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